Bund fördert Austausch von Diesel-Schiffsmotoren
Um die Emissionen im Schiffsverkehr möglichst rasch zu senken, bringt der Bund ein Förderprogramm auf den Weg: Neue Dieselmotoren sollen alte Dieselmotoren ersetzen.
Rund 2.200 Gütermotorschiffe fahren auf Deutschlands Binnengewässern und Binnenwasserstraßen. Auf diesen Gütermotorschiffen kommen etwa 9.000 Hauptantriebs-, Hilfsantriebs- und Schiffsbetriebsmotoren zum Einsatz. Die haben mittlerweile im Schnitt ein hohes Alter erreicht – Tendenz steigend. Bei guter Wartung halten die Dieselmotoren der Schiffe jahrzehntelang. Das Bundesverkehrsministerium (BMVI) schätzt, dass „etwa 75 Prozent der deutschen Binnenschiffsflotte noch mit Motoren aus den Jahren vor 2003 fahren“. Um die Emissionen im Schiffsverkehr schnell zu senken sollen alte Antriebe durch moderne Dieselmotoren in Kombination mit Abgasnachbehandlungssystemen ersetzt werden. Dafür hat das BMVI die „Förderrichtlinie für die Beschaffung und den Einbau von emissionsärmeren Dieselmotoren“ auf den Weg gebracht.
Wer den alten Motor durch einen neuen ersetzt, erhält demnach Zuschüsse vom Bund. Die Höhe der Förderung bemisst sich an der Unternehmensgröße: je größer das Unternehmen, desto niedriger die Förderhöhe. Der Staat übernimmt mindestens 40 und maximal 60 Prozent der „zuwendungsfähigen Investitionsausgaben“: Das meint die nachgewiesenen Kosten für den Kauf des Motors und die Ein- und Ausbaukosten. Die Obergrenze für die Förderung pro Unternehmen liegt bei 200.000 Euro. Auch die Nachrüstung von Katalysatoren und Partikelfiltern bezuschusst der Staat.
Wasserstoff und alternative Kraftstoffe als langfristige Lösung
Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) sieht in dem Förderprogramm einen wichtigen Schritt, denn: „Wir sind insbesondere in der Großschifffahrt noch so lange auf den Dieselmotor angewiesen, bis leistungsstarke und bezahlbare Antriebsalternativen in Serienreife am Markt verfügbar sind“, sagte BDB-Präsident Martin Staats. Die Erwartungshaltung steckt das Bundesverkehrsministerium dabei allerdings nicht allzu hoch. Während der Laufzeit der Förderung bis Ende 2022 geht das BMVI von rund 600 ausgetauschten Motoren aus.
Eine langfristige Lösung sind neue statt alter Dieselmotoren natürlich nicht. Um den Einsatz alternativer Kraftstoffe oder den Antrieb per Wasserstoff und Brennstoffzelle im Schiffsverkehr wird man nicht herumkommen. Auch diese Umrüstungen fördert das BMVI. Ein erster Ausblick auf die Schifffahrt mit alternativen Antrieben ist in Form der ElbBlue Ende September in Brunsbüttel in See gestochen. Sie ist das erste Containerschiff, das von synthetischem, CO2-neutralem Erdgas angetrieben wird.
Für den emissionsfreien Verkehr spielt die Schifffahrt eine große Rolle. Sie ist für drei Prozent der vom Menschen verursachten CO2-Emissionen verantwortlich. Darüber hinaus stoßen die Schiffmotoren etwa 15 Prozent der globalen Stickoxidemissionen und 13 Prozent der Schwefeldioxidemissionen aus.
Weiterführende Artikel
Stärkung des Güterverkehrs kostet Milliarden
- Bus, Bahn, Ridepooling & Co.
So groß ist die Umweltbelastung von Europas Schifffahrt
- Politik und Wissenschaft
CO2-neutrales Schiff Elbblue: Mit SNG zu weniger Emissionen
- E-Mobilität, Technik & Co.