AI, AI, Captain!

Die Mayflower startet ihre Atlantiküberquerung
Zwischen drei und vier Wochen wird die autonome Mayflower für ihre Atlantiküberquerung brauchen [Bildquelle: IBM]

Die Mayflower startet ihren zweiten Versuch zur Überquerung des Atlantiks. Das vollautonome Forschungsschiff entstand in Zusammenarbeit von IBM und der Meeresforschungsorganisation Promare. Das Schiff navigiert dabei nicht nur selbstständig, sondern sammelt während seiner Überfahrt wichtige Meeresdaten über die Auswirkungen des Klimawandels und der Umweltverschmutzung in den Ozeanen.

Dafür hat IBM das Schiff mit allerhand Technik ausgestattet. Radar und Kameras erfassen die Umgebung, Trägheitssensoren die Ausrichtung und Beschleunigung. Die Position bestimmen mehrere Satellitennavigationssysteme auf wenige Zentimeter genau. Über das Automatische Identifikationssystem (AIS) erhält die Mayflower zudem Position, Kurs und Geschwindigkeit anderer Schiffe mitgeteilt.

Das sogenannte Mayflower Autonomous Ship (MAS) ist ein Trimaran – also ein Schiff mit drei parallel angeordneten, schmalen Rümpfen. Im Falle der Mayflower misst der längste davon 15 Meter. Ursprünglich sollte die Mayflower bereits 2020 den großen Teich überqueren. Anlass war der 400. Jahrestag der Atlantiküberquerung der Pilgerväter im Jahr 1620. Die Pandemie zwang die Projektpartnern jedoch zur Verschiebung auf 2021. Doch nur wenige Tage nach dem Start im Juni vergangenen Jahres kehrte das Schiff wieder um, wegen eines „geringfügigen mechanischen Problems“. Nun bricht das Schiff zum zweiten Versuch auf. Anders als ihr historisches Pendant braucht die Mayflower keine Segel. Für den Antrieb sorgt ein Elektromotor. Die Energie dazu generieren Solar-Zellen auf dem Dach des Schiffes.

1620 war es der Brite Christopher Jones, der das Kommando auf der Mayflower hatte. Diese Aufgaben übernimmt nun eine Software namens „AI Captain“ (AI = „artificial intelligence“, zu dt: künstliche Intelligenz). Der digitale Kapitän hält sich an das Schifffahrtsrecht und trifft seine Entscheidungen laut IBM nach „Was/Dann-Regeln“. Das Computer-System lernt aus den Ergebnissen seiner Entscheidung und passt diese laufend an seine gesammelten Erfahrungen an. Und das muss die Mayflower auch. Denn auf dem Großteil der Strecke besitzen die Projektpartner keine Verbindung zum Schiff und können nicht eingreifen.

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