Bild der Woche: Das teuerste Auto der Welt
Geld verliert an Wert, seltene Autos legen zu. Bestimmte Sammlerobjekte, vor allem Modelle von Ferrari, erzielen auf Auktionen regelmäßig Rekordsummen: Im Jahr 2018 wurde ein 1962er Ferrari 250 GTO für 48,4 Millionen US-Dollar versteigert. Der Hersteller baute einst nur 36 Exemplare des bildhübschen Autos. Ein weiterer Wertzuwachs ist abzusehen. Allerdings scheint Ferrari nun seinen Meister gefunden zu haben.
Denn Mercedes hat einen neuen Bestwert aufgestellt. Der Hersteller ließ ein 300 SLR Uhlenhaut Coupé von Auktionator RM Sotheby’s versteigern. Ein privater Sammler konnte sich am 5. Mai 2022 gegen neun Mitbieter durchsetzen und bezahlte eine Summe von 135 Millionen Euro – den Gegenwert von drei Ferrari 250 GTO. Damit ist dieser Mercedes das teuerste jemals bei einer Auktion verkaufte Auto.
Das Modell geht zurück auf den späteren Mercedes-Technikchef Rudolf Uhlenhaut. Man sagt ihm nach, er habe einst in Maßanzug die Nürburgring-Nordschleife im Auto von Juan Manuel Fangio drei Sekunden schneller umrundet als der Rennfahrer. Uhlenhaut entwickelte eine geschlossene Variante des Mercedes 300 SLR, ihm zu Ehren Uhlenhaut Coupé genannt. Die offene Version gewann im Jahr 1955 die legendäre italienische Straßenrallye Mille Miglia. Das Coupé sollte im Folgejahr auf Langstreckenrennen abliefern.
Bevor es so weit kam, zog sich Mercedes aus dem Motorsport zurück. Im Juni 1955 verunfallte Pierre Levegh auf Mercedes beim 24h-Rennen in Le Mans. In Folge des Unfalls starben 84 Menschen. Es blieb bei nur zwei gebauten Prototypen des geschlossenen 300 SLR. Einen von ihnen nutzte Uhlenhaut, der nie ein eigenes Auto besaß, als Dienstwagen. Der andere geht an den Bieter. Toll: Er stimmt zu, das Auto bei besonderen Gelegenheiten auszustellen. Noch besser: Mercedes zahlt das Geld in den Mercedes-Benz Fund ein, der Schülerinnen und Schüler sowie Studierende unterstützt und sie zu umweltwissenschaftlicher Forschung ermutigt.