Der ICE wird zum rollenden Wohnzimmer
Die Deutsche Bahn stellte am Mittwoch das neue Design seiner künftigen ICE-Flotte vor. Die Bahn verspricht mehr Komfort, mehr Privatsphäre – kurz, mehr „Wohnzimmer“. Für die Wohnzimmeratmosphäre sorgen unter anderem neue Sitze, eine neue Farbgebung und ein wärmeres Licht. Die bekannten Ledersitze der ersten Klasse ersetzen hochwertige Bezüge mit hohem Wolle-Anteil. Weil Fahrgäste sich beim ICE 4 über zu harte Sitzpolster beschwerten, befragte die Bahn bei der Entwicklung 900 Fahrgäste. Mehr Bequemlichkeit gibt es auch bei der Stromversorgung von Tablet, Smartphone und Co. Jedes Sitz-Paar bekommt eine zweite Steckdose. Und damit es auf dem Klapptisch mit all den technischen Geräten nicht zu eng wird, befindet sich über dem Klapptisch eine Ablage für Tablets, etwa zum Filme schauen.
Mehr Platz für die Fahrgäste fanden die Designer leider nicht. Die Abstände zwischen den Sitzen bleiben gleich, dafür bekommen sie mehr Verstellmöglichkeiten. In der zweiten Klasse fällt zudem die Lücke zwischen den Sitzpaaren weg. Heißt: klappt man die Armlehne hoch, entsteht eine lückenlose Bank. Vor Blicken der anderen Reisenden schützt eine durchgehende Sitzschale hinter den Rückenlehnen. „Ich kann hier als Gast mein Nest bauen“, sagt Deutsche-Bahn-Fernverkehrschef Michael Peterson. Farblich bestimmend wird künftig über alle Klassen hinweg helles Eichenfurnier sein. Im Bord-Bistro dominiert das typische Zugbegleiter-Rot „burgundy“. Bei der Farbgebung der ersten Klasse entschied sich die Bahn für Grau. In der zweiten Klasse bleibt es beim bekannten Blau, dafür bekommt sie ein wärmeres Licht.
Eingeführt wird das neue Design im Dezember 2023. Von da an bekommen es alle neuen ICE. Alte Züge werden jedoch nicht nachgerüstet. DB-Chef Richard Lutz resümierte bei der Vorstellung des Design-Modells in Berlin: „Reisen, arbeiten, entspannen – und sich bei 300 km/h so wohlfühlen wie im eigenen Wohnzimmer: Das neue Design ist ausgerichtet auf die Ansprüche unserer Fahrgäste an modernen Reisekomfort, auf deutlich mehr Individualität und echte Nachhaltigkeit. Wir sind sicher, dass wir damit noch mehr Menschen für die klimafreundliche Schiene begeistern und so auch das Klima gewinnt.“