Es gibt kein bleihaltiges Benzin mehr – weltweit

Bleihaltiges Benzin schadete der Umwelt und der Gesundheit. In Deutschland ist es seit Jahrzehnten verboten. Nun wurden die letzten Vorräte in Afrika aufgebraucht.

Im Juli 2021 wurde in Algerien der letzte Tropfen bleihaltiges Benzin ausgegeben [Quelle: Picture-Alliance]

Eine Ära geht zu Ende. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) hat das weltweite Ende von verbleitem Benzin verkündet. Die letzten Vorräte seien im Juli in Algerien aufgebraucht worden, teilte die Organisation in Nairobi mit.

Verbleites Benzin belastet nach Angaben der UN Luft, Boden, und Trinkwasser und kann Herzkrankheiten, Schlaganfälle und Krebs verursachen. Das in dem Treibstoff enthaltene Tetraethylblei soll auch die Entwicklung des menschlichen Gehirns, vor allem bei Kindern, negativ beeinflussen. Der Grund für die Beimischung war das ruhigere Laufverhalten. Das Blei im Benzin sollte vorzeitige Zündung, das sogenannte Klopfen, verhindern.

Bleihaltiges Benzin in Deutschland seit 1996 verboten

Die Probleme, die bleihaltiges Benzin verursacht sind bereits seit vielen Jahren bekannt. Schon 1924 gab es Hinweise auf die schweren gesundheitlichen Auswirkungen, als mehrere Arbeiter einer Ölraffinerie in den USA mit Magenkrämpfen ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Fünf von ihnen starben.

Trotzdem enthielt bis in die 1970er Jahre hinein fast das gesamte weltweit verkaufte Benzin Blei. In Deutschland kam bleifreies Benzin Mitte der 1980er Jahre auf den Markt und verdrängte nach und nach sein bleihaltiges Pendant. 1996 hat die Bundesrepublik den Verkauf verboten. Das endgültige Aus in Europa kam 2000. Seitdem darf keine verfügbare Benzinsorte mehr Blei enthalten.

Auch wenn zu dieser Zeit Länder wie China, die USA, oder Indien den Kraftstoff bereits abgeschafft hatten, war er in vielen ärmeren Ländern weiterhin in Gebrauch. Knapp zwei Jahrzehnte hat das UN-Umweltprogramm zusammen mit Wissenschaftlern und Politikern für die Abschaffung gekämpft. UNEP-Chefin Inger Andersen spricht von einem „riesiger Meilenstein“.

Weiterführende Artikel

CO2-neutrales Fliegen: Moderner Ablasshandel

Wer nicht verzichten kann, kann zahlen: Die CO2-Emissionen von Flugreisen lassen sich durch Zertifikate für Klimaschutzprojekte ausgleichen. Unternehmen wie Atmosfair sehen sich aber nur

Autofahrer sollen für ÖPNV-Ausbau zahlen​

Der ÖPNV spielt bei der Mobilitätswende eine Schlüsselrolle. Dafür muss er attraktiver werden. Die Mehrkosten könnten einer Studie zufolge Autofahrer tragen.

„Paris wird durch Tempo 30 aufblühen“​

In Paris gilt innerorts konsequent Tempo 30 – trotz Widerstands von Lobbygruppen. Erste Rufe nach einer ähnlichen Regelung in deutschen Großstädten werden laut.

Immer informiert sein?

Abonniere unseren Newsletter!