29-Euro-Ticket: Einfach geht anders
Ich hab’s geschafft. Ich habe das 29-Euro-Ticket der BVG gekauft, die deutschlandweit exklusive Nachfolgelösung für das 9-Euro-Ticket. Berlin leistet sich als einziges Bundesland ein solches Angebot. Leider zeigt die gefundene Lösung alle hässlichen Seiten des Nahverkehrs. Morgens beim Kaffee will ich das TIcket kurz lösen, nach 10 Minuten gebe ich auf und pumpe erst mal meine E-Bike-Reifen auf. Da brauche ich mehr Zeit für: Tarifzonen, Uhrzeit-gebundene Features, Kündigungsfristen, Registrierung: Muss man alles beachten. Ob ich mir das alles merken kann und will? Und: Wie geht es da erst Leuten, die sich erst vom Nahverkehr überzeugen lassen wollen?
Der Reihe nach: Zunächst einmal muss man für das Ticket ein Jahres-Abo abschließen, man kann es nicht einfach am Automaten oder in der Ticket-App kaufen. Dafür muss ich meine persönlichen Daten angeben, mich zwischen monatlicher und jährlicher Zahlung entscheiden, mich registrieren bzw. neu einloggen (mein Account aus der App ist gültig, aber die Weitergabe der Daten funktioniert nicht). Die Bezahlung funktioniert nur per Lastschrift, nicht über Paypal, Google Pay oder ähnliches.
Daraufhin bekomme ich eine E-Mail zugesandt, die eine Bestellbestätigung mit einer vorläufigen, personengebundenen Fahrkarte enthält. Später soll ich eine „Fahrcard“ bekommen, die dann auch übertragbar ist. Hätte ich das Ticket in einem BVG-Shop gekauft, wäre es ebenfalls übertragbar. Wer Schüler oder Azubi ist, muss zudem ein Foto an den Verkehrsträger senden. Ob ich das muss, habe ich nicht genau verstanden.
Mit dem Ticket kann ich abends ab 20 Uhr und am Wochenende bis zu vier Personen mitnehmen, von denen eine älter als 14 Jahre sein darf. Wäre ich Schüler oder Azubi, dürfte ich stattdessen ein Fahrrad mitnehmen. Das Ticket gilt nur im Stadtgebiet Berlin, also in den VBB-Tarifzonen A und B. Will ich nach der 29-Euro-Aktion das Ticket nicht weiter nutzen, kann ich außerordentlich zum Monatsende kündigen. Das muss ich schriftlich tun. Alles verstanden? Ich hoffe, ich kann all das ab Januar wieder vergessen. Neben dem Preis überzeugte das 9-Euro-Ticket vor allem durch seine Einfachheit.
Von Björn