Wahnsinn, dieser irre 9-Euro-Wahnsinn

Manchmal kann man schon depressiv werden, so schlimm ist alles. Da verstopft die Regierung mit dem 9-Euro-Ticket einfach alle Züge, niemand kommt mehr irgendwo hin. Weil all diese irren Schnäppchenritter jetzt nach Sylt und Rügen fahren wollen. Deshalb kann niemand mehr sein Rad in die Regionalbahn mitnehmen, stattdessen werden zwischen hier und unseren Küsten nun alle Bahnhöfe geräumt. Schönen Dank, Bundesregierung. Oder? Nach der Pfingstparty (bei mir: Kleine Fahrradtour ohne Zug) bin ich jetzt mehrmals mit einem 9-Euro-Ticket in eine S- oder U-Bahn gestiegen. Und habe festgestellt, dass es je nach Tageszeit ganz schön leer bis leicht gefüllt war, auf keinen Fall aber irrer-9-Euro-wahnsinnig voll.  Was sagt uns das? Wie der Berliner Tagesspiegel dankenswerterweise aufzeigt, ist die Bahn zu Pfingsten immer überfordert. Oder zumindest meistens in den letzten 10 Jahren.

Schalten wir die Gebetsmühle ein: Das 9-Euro-Ticket gibt es nicht, damit Deutschland für 9 Euro in den Urlaub fährt und sich alle aufregen. Sondern als Entlastung für alle, die mit Bus und Bahn zur Arbeit pendeln. Und als finanzieller Anreiz für alle, die das bisher nicht tun. Es war der Wunsch der Verkehrsbetriebe nach Vereinfachung, dass das Ticket nun nicht nur sehr preiswert ist, sondern auch bundesweit gilt und damit noch billiger wird. Sonst hätten sie sich eine Lösung für Pendelnde einfallen lassen müssen, die auf dem Weg zur Arbeit Verbundgrenzen überqueren. Was es uns schon jetzt beschert, ist eine schöne Diskussion: Waren unsere ÖPNV-Tarife bisher nicht viel zu kompliziert? (Antwort: ja). Und sollte ÖPNV nicht generell günstiger werden als Autofahren? (Antwort: Ja, natürlich). Eine schöne Idee hat dabei das Umweltbundesamt. Könnte man nicht den Finanzbedarf zu großen Teilen mit dem Streichen von Subventionen für fossile Kraftstoffe und Dienstwagen, kurz gesagt Autos, decken? Antwort: Das wäre ja geradezu innovativ!

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