ADAC-Studie: ÖPNV-Preise unterscheiden sich stark
Der ADAC hat die Nahverkehrs-Ticketpreise in deutschen Großstädten verglichen – und findet deutliche Unterschiede. Am teuersten fahren die Münchner.
Der ADAC hat die ÖPNV-Preise in 21 Großstädten mit jeweils mehr als 300.000 Einwohnern verglichen. Mit dem Ergebnis: es gibt keine einheitliche Preisgestaltung im Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV), obwohl „die Leistungen überwiegend gleichwertig sind.“ In deutschen Großstädten unterscheiden sich die Ticketpreise teilweise um mehr als 100 Prozent.
Die größten Unterschiede ermittelten die Tester bei Wochenkarten für Erwachsene. Sie kosten in Berlin 36 Euro und in München 17,80 Euro. Das ursprünglich als günstige Alternative eingeführte Kurzstreckenticket ist nicht mehr überall günstig. So kostet es in Bremen, Stuttgart und Frankfurt am Main 1,50 Euro. In Berlin, Leipzig, Bonn und Köln zahlen Fahrgäste zwei Euro.
Beim klassischen Einzelticket bietet Hamburg mit 2,40 Euro den günstigsten Fahrschein an, am teuersten fahren die Münchner*innen für 3,40 Euro. Dagegen bietet Hamburg mit 112,80 Euro die teuerste Monatskarte. Die Mitnahme eines Fahrrad kostet in Frankfurt, Hamburg und Hannover nichts. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr, zu dem unter anderem Düsseldorf, Essen und Dortmund zählen, nimmt dafür 3,60 Euro.
Innovative Ticket-Konzepte?
Von einer einheitlichen Ticket-Preisgestaltung sind Deutschlands Großstädte weit entfernt. Auch die Gewichtung der Ticketpreise wählt jede Stadt anders. Nach Ansicht des ADAC ein Problem, denn: „Für den Verbraucher und die Attraktivität des ÖPNV insgesamt wäre eine Vereinheitlichung der Preise auf möglichst niedrigem Niveau wünschenswert.“ Daneben moniert ADAC-Verkehrspräsident Gerd Hillebrandt das weitgehende Fehlen flexiblerer Tarife, die dem Trend zu mehr Home-Office Rechnung tragen und Teilzeitbeschäftigte besser bedienen: „Für Verbraucher, die den öffentlichen Verkehr nicht täglich nutzen, bietet die derzeitige Tarifstruktur häufig keine bezahlbaren Angebote.“
Immerhin: Innovative Ansätze findet der ADAC durchaus. So bietet Augsburg den Nahverkehrs-Kund*innen einen multimodalen Tarif an, der neben den Bussen und Straßenbahnen der Verkehrsbetriebe auch Leihräder und Carsharing einschließt. Andere Verkehrsverbünde, darunter München, vereinfachen die Bezahlung. Fahrgäste können in den Fahrzeugen des MVV mit dem Smartphone ein- und auschecken. Eine Software ermittelt dann die tatsächlich gefahrene Strecke und rechnet den günstigsten Tarif ab.
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