Tanktourismus: So viel Sprit dürfen Autofahrer mitnehmen

Hohe Benzinpreise sorgen im deutschen Grenzgebiet für Tanktourismus. Der ADAC rät von Fahrten zu Tankstellen im Ausland ab. Zudem erinnert er an die klaren Richtlinien für Reservekanister.

Ein alter schwarzer Reservekanister steht in einer dreckigen Garage
Ein Reservekanister soll im Notfall die Weiterfahrt bis zur nächsten Tankstelle gewährleistsen. Laut dem ADAC reichen fünf Liter dafür aus [Quelle: Adobe Stock]

Wie wichtig verfügbarer Kraftstoff in einer auf das Auto ausgerichteten Gesellschaft ist, zeigt das Beispiel Großbritannien. Dort brachte fehlender Kraftstoff an den Tanksäulen Teile der Wirtschaft und des sozialen Lebens zum Erliegen. Und noch etwas macht das Mitführen einer kleinen Sprit-Reserve sinnvoll: Hierzulande erreichen die Kraftstoffpreise derzeit neue Rekord-Werte. Wer den Kanister bei niedrigeren Preisen vollgetankt hat, profitiert nun. In unbegrenzter Menge dürfen Privatleute Sprit jedoch nicht mitnehmen, darauf weist nun der ADAC hin.

Fünf Liter reichen für den Notfall

Denn flüssige Kraftstoffe sind Gefahrgut, so der Tüv Süd. Privatpersonen dürfen in Deutschland maximal 60 Liter mitführen. Der entsprechende Kanister muss die sogenannte Reservekraftstoffkanister-Zulassung (RKK) erfüllen. Sie stellt sicher, dass der Behälter zum Transport geeignet ist.

Der Reservekanister soll eigentlich nur die Weiterfahrt bis zur nächsten Tankstelle sicherstellen. „In der Regel reichen damit fünf Liter“, so Vincenzo Lucà vom Tüv Süd. Weil der Transport von Kraftstoffen gefährlich ist, rät der ADAC nicht mehr als zehn Liter als mitzunehmen. Zudem sollte der Kanister im Fahrzeug so weit wie möglich von den Passagieren platziert werden, am besten im Kofferraum. Dort sollte er ausreichend gesichert werden, damit er bei einer starken Bremsung nicht umherfliegt.

Lohnt sich Tanktourismus?

Aktuell ist der Sprit im benachbarten Ausland wie etwa in Polen, Tschechien, Österreich und Luxemburg teils erheblich billiger. Sind die Preisunterschiede besonders hoch und die Entfernung zur nächsten Tankstelle jenseits der Grenze kurz, kann sich die Fahrt lohnen. Der ADAC rät aber zur Besonnenheit: Wer ausschließlich zum Tanken weite Strecken zurücklegt, sollte demnach auch die Kilometerkosten – also Zeitaufwand und Verschleiß am Auto – mit einkalkulieren.

Vor der Shopping-Tour gilt es allerdings die Vorschriften des jeweiligen Landes zu studieren. In Deutschland ist die erlaubte Menge mit 60 Litern besonders hoch. In den meisten anderen Ländern liegt sie deutlich niedriger. Mancherorts ist es sogar verboten, Benzin im Kanister mitzuführen. Für Österreich und Tschechien etwa nennt der ADAC 10, für Polen 20 Liter. Luxemburg verbietet die Mitnahme von Benzin im Kanister ganz.

Werden mehr als 20 Liter Kraftstoff nach Deutschland eingeführt, wird zudem die Mineralölsteuer fällig. Ist der Sprit gekauft und nach Hause gebracht, muss er gelagert werden. Wie – das regeln die Garagenverordnungen der Länder. So ist laut ADAC die Lagerung nur in Kleingaragen erlaubt. Dort dürfen bis zu 200 Liter Diesel und bis zu 20 Liter Benzin in dicht verschlossenen und bruchsicheren Behältern gelagert werden. Der ADAC rät aus Sicherheitsgründen aber davon ab, da schnell entzündliche Dämpfe leicht aus den Reservebehältern entweichen können.

Weiterführende Artikel

Strom lohnt sich: CO2-Bilanz der Antriebsarten

Strom, Wasserstoff, E-Fuels oder doch Diesel und Benzin? Die CO2-Bilanz von Elektroautos wird immer besser. Selbst in der Kompaktklasse fahren sie schon nach wenigen

Dieselpreis in Deutschland auf Rekordhoch

Die Preise für fossile Kraftstoffe steigen: Diesel ist so teuer wie nie zuvor, Benzin steht kurz vor einer Höchstmarke. Schuld sind der Ölpreis, die

Verkehrswende: Geld für kein Auto

Wer in Barcelona sein Auto abgibt, darf drei Jahre umsonst den ÖPNV nutzen. In anderen Ländern werden Bürger finanziell unterstützt, die ihr Auto gegen

Es gibt kein bleihaltiges Benzin mehr – weltweit

Bleihaltiges Benzin schadete der Umwelt und der Gesundheit. In Deutschland ist es seit Jahrzehnten verboten. Nun wurden die letzten Vorräte in Afrika aufgebraucht.

Immer informiert sein?

Abonniere unseren Newsletter!