Wallbox von A-Z - Alle Infos, Wallboxen im Test

Vor der Wahl des neuen Elektroautos steht die Entscheidung für die passende Lademöglichkeit. Aber welche Wallbox ist empfehlenswert? Hier gibt es Antworten auf einige Fragen.

Fabian Hoberg

Fabian Hoberg

Zu sehen ist ein E-Auto, das an einer Wallbox lädt
Die Wallbox (auch Wandlandestation genannt) steuert den Ladevorgang von Elektro – sowie PHEV-Fahrzeugen. Sie wird in der Regel im privaten Haushalt installiert [Bildquelle: Fabian Hoberg]

Elektrofahrzeuge fahren lokal sauber und tanken Strom aus der Steckdose. Wer sich jetzt für ein E-Auto entscheidet, sollte die Planung einer Stromtankstelle nicht vergessen. Die einfachste Lösung ist das Laden über die Haushaltssteckdose mit 230 Volt und 16 Ampere. Aber das dauert lange und ist nicht ganz ungefährlich. Experten raten zu einer sogenannten Wallbox.

Was soll zuerst kommen: E-Auto oder Wallbox?

Es ist die alte Frage: Wer war zuerst da? Henne oder Ei? Auf die Elektromobilität bezogen bedeutet das: Was sollte zuerst angeschafft werden: Wallbox oder E-Auto? Experten raten Kaufinteressenten von E-Fahrzeugen, sich schon parallel zur Autosuche um die passende Stromversorgung zu kümmern. Denn Planung und Vorbereitung können durchaus ein paar Monate dauern.

Was ist eine Wallbox?

Als Wallbox wird eine spezielle Wandladestation bezeichnet, die die Batterie eines Plug-in-Hybriden oder Elektroautos lädt. Dabei steuert und überwacht sie den Ladevorgang. Manche Versionen sollen zukünftig mit dem Netzbetreiber kommunizieren können, um Ladelastspitzen zu vermeiden. Üblicherweise wird eine Wallbox auf privatem Grund installiert, manchmal auch als öffentliche Ladesäule. Auf dem Markt werden verschiedene Produkte mit Ladeleistungen von 3,6 kW bis 22 kW und diversen Ausstattungsumfängen angeboten.

Wallboxen im Test (ADAC & Stftung Warentest)

Der ADAC hat gemeinsam mit der Stiftung Warentest 12 Wallboxen unter die Lupe genommen. Die Preisspannte der Geräte reicht von 675 bis 1.570 Euro. Bis auf zwei Geräte schneiden alle „gut“ ab. Das billigste Gerät war dabei einer der beiden Testsieger. Allerdings fielen die genannten Ausreißer für 720 und 1.280 Euro gleich mit „mangelhaft“ (Note 5,0) durch. Hier versagte laut ADAC mehrmals die wichtige Schutzeinrichtung. Diese soll eigentlich mögliche Personenschäden durch Stromfluss verhindern.

Bei einer Box löste die Überwachungseinrichtung mehrmals gar nicht oder zu spät aus, bei der anderen nur verspätet. „Damit konnten beide Produkte die Sicherheitsanforderungen der DIN-Norm nicht erfüllen“, so der Autoclub.

12 Wallboxen im Test

Gesamt-NoteModellMittlerer LadenpreisFunktion & ZuverlässigkeitHandhabungVielseitigkeitElektr. SicherheitDatensicherheit
GUT (1,8)go-eCharger
Homefix 11 kW
675 EuroSehr gut (1,5)gut (1,8)befriedigend (2,8)Sehr gut (1,3)gut (1,7)
GUT (1,8)Wallbox Chargers
Commander 2, 11kW
1.300 Eurogut (2,1)gut (1,8)gut (1,6)gut (1,6)befriedigend (3,0)
GUT (1,9)ABB
Terra AC W11-G5-R-0
1.090 Eurogut (1,8)gut (2,1)gut (2,1)gut (1,6)befriedigend (3,0)
GUT (1,9)ABL
Wallbox eMH2 2W2231 Extender
1.570 Eurosehr gut (1,5)gut (2,4)befriedigend (2,9)sehr gut (1,3)entfällt
GUT (1,9)Easee
Home 10103
850 Eurogut (1,9)gut (1,8)befriedigend (2,7)sehr gut (1,4)sehr gut (1,0)
GUT (1,9)LRT Emobility
Home Essential+ 11kW / AC09C
900 Eurosehr gut (1,2)gut (1,6)ausreichend (4,1)sehr gut (1,3)entfällt
GUT (2,0)Innogy
eBox smart
1.200 Eurogut (2,3)gut (1,6)befriedigend (2,6)sehr gut (1,5)gut (1,7)
GUT (2,1)Heidelberg Wallbox
Energy Control
790 Eurosehr gut (1,5)gut (1,9)ausreichend (4,1)sehr gut (1,5)entfällt
GUT (2,1)Keba
KeContact P30 x-series EN Type2 Socket 98101
1.330 Eurogut (2,2)gut (1,6)befriedigend (3,3)gut (1,6)gut (1,6)
GUT (2,2)Mennekes
Amtron Charge Control 11 C2
1.290 Eurogut (2,3)gut (1,6)befriedigend (3,5)gut (1,6)entfällt
MANGELHAFT (5,0)Alfen
Eve Single S-Line 904460587
720 Eurogut (2,4)gut (1,7)befriedigend (2,6)mangelhaft (5,0)entfällt
MANGELHAFT (5,0)PC Electric
Wallbox GLB 353419P
1.280 Eurogut (2,2)befriedigend (2,8)ausreichend (4,1)mangelhaft (5,0)gut (2,1)

Quelle: ADAC

Wer benötigt eine Wallbox?

Wallboxen eignen sich für Plug-in-Fahrzeuge und E-Autos, ganz gleich, wie groß die Batterie ist. Der Besitzer kann sein E-Auto jederzeit laden – ganz bequem über die Steckdose – und morgens in sein vorgeheiztes Auto steigen, ohne die Energie aus seiner Batterie zu ziehen.

Zu sehen ist eine Wallbox
In der Basis kostet eine Wallbox 400 Euro, Preise bis zu 2.500 Euro sind jedoch möglich. Die Kosten für die Installation der Ladestation variieren ebenfalls. Der Staat übernimmt 900 Euro [Bildquelle: Fabian Hoberg]

Worin liegen die Vorteile einer Wallbox?

Mit der Wallbox lässt sich ein E-Auto oder Plug-in-Hybrid sicher, einfach und schnell laden. Kommen aus der Haushaltssteckdose mit 230 Volt und abgeregelten 10 Ampere zwischen 2,7 Kilowattstunden (kWh), fließen aus einer Wallbox 11kW oder 22 kW. Eine große Autobatterie lädt daher mit einer Wallbox deutlich schneller. Neben der einfachen Nutzung und dem schnellen Laden der Batterie zählt die Sicherheit zu den Vorteilen einer Wallbox. Wallboxen sind extra für hohen Dauerstrom ausgelegt und abgesichert, so dass die Gefahr einer Überhitzung der Leitungen unwahrscheinlich ist. Außerdem lassen sich moderne Anlagen über das Gerät oder über Apps steuern. Zum Teil kommunizieren die Anlagen auch mit E-Autos, um schonend oder schnell den Akku zu laden.

Warum ist die Wallbox sicherer und bequemer als eine Haushaltssteckdose?

Bei Einfamilienhäusern wird die Stromversorgung des Hauses meist nicht beeinträchtigt. Bei der dauerhaften Stromabgabe an das E-Auto kann es aber zu einer Überlastung des Hausnetzes mit einer Abschmelzung an Schaltern, Leiter und Verbindungen kommen, was Kurzschlüsse oder einen Brand nach sich ziehen kann. Das Laden über die Haushaltssteckdose sollte daher der Ausnahmefall sein.

Welche Leistung sollte eine Wallbox besitzen?

Die Hersteller bieten verschieden Ladeleistungen bei Wallboxen an, angefangen mit 3,6 kW, über 11 kW bis zu 22 kW. Mit einer 11-kW-Anlage wird die Batterie mit drei Phasen geladen – und zwar meistens über Nacht. 22-kW-Anlagen laden die Batterien zwar noch schneller, kosten aber mehr und lassen die Batterie durch die höhere Stromabgabe schneller verschleißen.

Zu sehen ist der Stromanschluss eines E-Autos
Da das Laden eines Elektroautos an einer herkömmlichen Haushaltssteckdose längere Zeit in Anspruch nimmt und mit Gefahren verbunden ist, raten Experten zur Installation einer Wallbox [Bildquelle: Fabian Hoberg]

Welche Nachteile bietet eine Wallbox?

Nachteile einer Wallbox liegen in der Installation und im Preis. Eine Wallbox kostet als einfache Variante rund 400 Euro, steuerbare und förderfähige Geräte gibt es ab 600 Euro bis zu etwa 2.500 Euro. Dazu kommt die Installation durch einen Elektrofachbetrieb. Die Preise reichen vom schnellen Anschließen an einen vorhandenen Drehstromanschluss für ein paar hundert Euro bis zur Neuverlegung eines komplett neuen Hausanschlusses für mehrere tausend Euro. Ladepunkte werden jedoch mit je 900 Euro staatlich gefördert.

Inwieweit ist die Wahl des E-Autos für die Wahl der Wallbox wichtig?

E-Auto-Besitzer oder Kaufinteressenten sollten darauf achten, welcher On-Board-Lader im Elektroauto/Hybrid verbaut ist. Je nach Fahrzeug lädt die Batterie nur über eine Phase, das kann mit einem 11-kW-Anschluss (16A/Phase) etwas länger als mit einer 22-kW-Anlage (32A/Phase) dauern. Neue E-Autos integrieren meist zwei- oder dreiphasige On-Board-Lader. Bei den Steckertypen gibt es hingegen keine Probleme: In Europa ist das für die Wallbox standardmäßig der Typ-2-Stecker, auch bekannt als Mennekes-Stecker.

Was gibt es vor dem Kauf einer Wallbox zu beachten?

Bevor Interessenten blind eine Wallbox kaufen, müssen sie klären, wie viel Ladeleistung die Wallbox haben sollte, wo sie installiert wird und ob die Montage überhaupt möglich ist. Für die meisten Anwendungen und E-Autos reichen Wallboxen mit 11 kW Leistung, zudem sind diese nur melde-, nicht genehmigungspflichtig. Außen sollte die Wallbox wind- und wettergeschützt sowie ohne direkte Sonneinstrahlung angebracht werden. Einige Energieversorger bieten spezielle Stromtarife für Elektroautos an, ein Tarifvergleich kann sich lohnen. Üblicherweise wird bei Förderprogrammen Strom aus erneuerbaren Energien verlangt, dazu zählt auch der aus Photovoltaik selbst produzierte Strom. Bei der Positionierung der Wallbox ist ein eine Stelle zu wählen, bei dem das Ladekabel Front-, Heck- und Seitenbereiche des Fahrzeugs erreichen kann.

Zu sehen ist ein Infotainmentsystem eines Autos
Das Infotainmentsystem des Elektroautos zeigt den Zustand des Ladevorganges und berechnet die verblebende Ladezeit [Bildquelle: Fabian Hoberg]

Darf sich jeder einfach eine Wallbox hinstellen/einbauen?

Für die Installation einer eigenen Wallbox benötigen Besitzer Platz und einen festen Stellplatz, bei Gemeinschaftseigentum die Zustimmung der anderen Miteigentümer. Privatpersonen und Unternehmen dürfen auf dem eigenen Grundstück eine Wallbox aufstellen und betreiben. Privatpersonen sollten dies im Voraus zusammen mit ihren Elektrofachbetrieb beim Netzbetreiber anmelden.

Nach dem Wohneigentumsgesetz (WEG) können Eigentümer einer Wohnanlage (Wohnung) verlangen, dass sie sich eine Ladestation errichten dürfen, auch ohne Zustimmung und gegen Willen der Miteigentümer (Paragraf 20 Absatz 2 WEG neu). Der Anspruch umfasst auch die Verlegung notwendiger elektrischer Leitungen im Haus. Allerdings müssen die Miteigentümer informiert werden und dürfen unter Umständen mitbestimmen, wie die Anlage verbaut wird. Auch Mieter können sich in einer Wohnanlage eine Wallbox installieren lassen, benötigen dafür aber die Zustimmung ihres Vermieters.

Wer darf die Wallboxen installieren?

Für einen sicheren und einwandfreien Betrieb darf eine Wallbox nur von einem Elektro-Fachbetrieb installiert und in Betrieb genommen werden. Neben der fachgerechten Installation sorgt der Elektriker auch für die Anmeldung oder Genehmigung des Netzbetreibers. Bei den meisten Förderprogrammen wird zudem die Installation eines Fachbetriebes verlangt.

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