Diese Titanic sinkt garantiert nicht
Sie galt als unsinkbar. Zumindest bis sie auf ihren Endgegner traf: 1912 kollidierte das Luxusschiff Titanic auf ihrer Jungfernfahrt mit einem Eisberg und sank im Atlantik vor der Küste Neufundlands. Ihre Geschichte ist spätestens seit des 1997 erschienenen Hollywood-Films mit Leonardo DiCaprio und Kate Winslet eine Legende. Die bekannte Pose von Kate Winslet mit ausgebreiteten Armen am Bug des Schiffes könnte man wohl als eines der ersten Memes der Geschichte bezeichnen. Wer dieses Bild mit dem Partner oder der Partnerin nachstellen möchte, muss dafür lediglich 3.800 Meter zum Grund des Atlantiks tauchen. Oder Ende des Jahres 7.636 Kilometer Richtung Osten fliegen.
Denn der chinesische Investor Su Shaojun, offenbar großer Fan der Titanic, arbeitet an einer originalgetreuen Kopie des knapp 270 Meter langen Dampfers. Er soll die Hauptattraktion im Romandisea Freizeitpark in der chinesischen Provinz Sichuan werden und die Erinnerung an die Titanic wachhalten. Für 256 Euro pro Nacht dürfen sich Besucher*innen wie 1912 fühlen, ohne Untergang natürlich. Die Erbauer achten dabei von der Kabinenausstattung bis zu den Türgriffen auf jedes kleinste Detail. Sinken wird dieses Schiff übrigens nie. Vor allem deshalb, weil es etwa 1.000 Kilometer vom Meer entfernt steht. Das freut die CO2-Bilanz, trotz voll funktionstüchtiger Dampfmaschinen.
1912 war die Titanic ein technisches Meisterwerk und ihre Größe für damalige Verhältnisse schier unvorstellbar. Auch nach heutigen Maßstäben ist die Titanic alles andere als klein, jedoch bei weitem nicht mehr der „Riese“ auf den Weltmeeren. Das derzeit größte Passagierschiff ist die AIDAcosma. Sie misst 337 Meter in der Länge und übertrifft die Titanic damit um 67 Meter. Während die Titanic „nur“ 2.400 Passagiere transportieren konnte, bieten moderne Schiffe Platz für mehr als 5.000 Gäste – zuzüglich Crew.
Das segelnde Klassenzimmer
Ein halbes Jahr lang tauschten 35 Schüler*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ihr schnödes Klassenzimmer gegen einen Dreimaster. Auf der „Pelican of London“ überquerten sie, samt drei Lahrer*innen und acht Crewmitgliedern zwei Mal den Atlantik. Am Sonntagnachmittag kehrte das Schiff zurück und machte im Emdener Hafen in Ostfriesland fest.
Ende September bracht das Segelschiff von aus Kiel auf. Die Reiseroute verlief über die Kanaren bis nach Kolumbien und durch den Panamakanal nach Costa-Rica, an den Bahamas vorbei und wieder zurück nach Europa. Der schulische Alltag wird dabei auch auf See fortgesetzt, damit die Schüler*innen nach ihrem besonderen „Auslands-Halb-Jahr“ den Anschluss in der regulären Schule nicht verpassen. Den Unterricht ergänzt dabei eine nautische Ausbildung – den Schiffsbetrieb übernehmen die Schüler*innen. In einem Schichtsystem werden sie mit den schiffsbezogenen Tätigkeiten vertraut gemacht. Dazu zählen unter anderem die Wache, die Crew-Versorgung, Navigieren oder der Reinschiff. Letzteres bedeutet so viel wie „Deck schrubben“. Die Schüler*innen navigieren und steuern das Segelschiff teils selbstständig. Günstig ist die Reise allerdings nicht. 25.000 Euro zahlen die Eltern pro Kind. Der Andrang ist laut Ocean-College trotzdem so groß, dass im Herbst nächsten Jahres ein zusätzliches Segelschiff aufbrechen soll.
7 Meter Lastenrad statt 7,5 Tonnen Diesel-Lkw
Um die Stadt-Logistik umweltfreundlich zu gestalten, braucht es auf der sogenannte „letzten Meile“ umweltfreundliche Konzepte. Doch im effizienzgetriebenen Logistik-Geschäft zählt neben der Emissionsfreiheit auch die Flexibilität und Ladekapazität.
Für die Innenstädte setzen viele Logistikunternehmen auf eine Kombination aus Elektrotransporter und E-Lastenräder. So auch DB Schenker in der Hamburger City – mit dem Unterschied, dass dem Logistik-Riesen das normale Long-John nicht ausreicht. DB Schenker fährt seine Pakete mit einem knapp 7 Meter langen Mega-Lastenrad aus.
Auf fünf Rädern transportiert das XXL-Cargobike bis zu einer halbe Tonne Fracht. Der Stauraum reicht für drei Euro-Paletten. Die Last zieht der Fahrende natürlich nicht mit reiner Muskelkraft – ein E-Motor unterstützt beim Pedalieren. Nach etwa 70 Kilometern ist der Akku des Bikes erschöpft und muss nachgeladen werden. Zwar ist das DB-Schenker-Lastenrad 7 Meter lang, aber nur knapp 1,04 Meter breit. Weil in Hamburg die Straßenpoller auf einen Abstand von 1,15 Metern genormt sind, kann das Riesen-Lastenrad auch Radwege nutzen. Auf denen kommt man in der Regel schneller durch den dichten Stadtverkehr als auf der Straße.
Derzeit setzt DB Schenker zwei dieser elektrischen XXL-Lastenräder zusammen mit einem Fuso eCanter (einem elektrischen 7,5-Tonner) in Hamburg ein. Der eCanter transportiert die Pakete vom Warenlager zum Stadtteil Altona. Dort nehmen sie die Lastenräder in Empfang und liefern sie aus. Der Hamburger Schenker-Geschäftsstellenleiter Gert Ludt zieht bereits ein positives Fazit: „Zusammen mit dem eCanter ersetzen die XXL-Räder zwei ganze 7,5 Lkw mit Dieselmotor.“ Für die innerstädtische Belieferung setzt der Konzern bereits auf kleiner Lastenräder. Eine Riesen-Lastenrad-Flotte ist zur Zeit nicht geplant.
Tesla-Werk Grünheide nimmt offiziell Produktion auf
Der Startschuss ist gefallen: In Grünheide bei Berlin eröffnete am 22.3.2022 offiziell Teslas erste „Gigafactory“ in Europa. Zur Feier des Tages kamen neben Unternehmenschef Elon Musk auch Bundeskanzler Olaf Scholz, Wirtschaftsminister Robert Habeck und Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke. „Elektromobilität wird die Mobilität der Zukunft prägen“, so Kanzler Scholz. Das Projekt zeige: „Deutschland kann schnell sein.“ Auch Robert Habeck freute sich, dass „die Abkehr vom Öl damit neuen Schub bekommt“. Elon Musk war gedanklich schon einen Schritt weiter: Das Problem des Klimawandels werde gelöst werden. Tesla war 2021 der größte Elektroauto-Hersteller der Welt, mit knapp einer Million verkaufter Elektroautos. Die Fabrik in Deutschland erhöht nun die Kapazitäten erheblich, sie ist auf bis zu 500.000 Fahrzeuge jährlich ausgelegt und soll 12.000 Arbeitsplätze schaffen. Tesla will hier die Fahrzeuge Model Y und Model 3 für den europäischen Markt produzieren. Im April 2022 plant Tesla die Eröffnung einer ähnlich großen Fabrik in Austin (Texas).
Tesla ist damit nach Stellantis (Rüsselsheim, Eisenach) und Ford (Köln, Saarlouis) der dritte internationale Autohersteller mit einem Produktionsstandort in Deutschland. Gegen die Eröffnung in Brandenburg protestierten lokale Umweltschutzgruppen. Sie besorgt vor allem der Wasserbedarf des Werks: Bedenken und Einwendungen im Verfahren seien ignoriert und „Recht gebeugt“ worden, so die Bürgerinitiative Grünheide. Tonnenschwere Tesla-Elektroautos seien in Produktion, Nutzung und Entsorgung „alles andere als klimafreundlich“.
Der Bau der „Gigafactory Berlin-Brandenburg“ hatte gut zwei Jahre in Anspruch genommen und erfolgte parallel zum Genehmigungsverfahren. „Diese kurze Zeit des Fabrikbaus kann natürlich ein bisschen auch eine Maßgabe sein für Tesla-Tempo auch in anderen Bereichen“, so Wirtschaftsminister Habeck. Viel zu tun bleibt aber noch: Nach Angaben von Tesla sind bisher erst 3.000 der geplanten Stellen besetzt. Eine Batteriefabrik neben der Automontage ist noch im Entstehen. Ministerpräsident Woidke sieht ebenfalls noch Nachholbedarf, „von Kita über Wohnen bis Bahnanbindung“. (mit Material von dpa)
Spritpreise: 5-DM-Forderung von 1998 erfüllt
Im Wetterbericht folgt ein Hitze-Rekord-Jahr auf das nächste. Der Spritpreis brauchte dafür zwar nicht mehrere Jahre – genügend Rekorde hat er dennoch zu verzeichnen. Zu Beginn der Corona-Pandemie gingen Förderländer wie Saudi-Arabien und Russland von einer sinkenden Nachfrage nach Kraftstoffen aus und verringerten ihre Fördermengen. Als die Nachfrage infolge entfallender Corona-Beschränkungen aber wieder anzog, konnten die großen Förderländer ihre Produktion nur langsam ausweiten.
Anfang 2021 kam in Deutschland eine höhere CO2-Bepreisung oben drauf, und der Beginn des Krieges in der Ukraine vor gut zwei Wochen katapultiert den Preis nun auf deutlich über zwei Euro pro Liter. Die Preistafel einer Esso-Tankstelle in Worms, Rheinland-Pfalz, zeigt 2,49 Euro pro Liter Diesel. Normalbenzin (E10) liegt bei rund 2,56 Euro. Werte, bei denen man vor zwei Jahren wohl noch von einer Foto-Montage oder einem Anzeigefehler der Preistafel ausging. Zum Vergleich: bisher war das teuerste Tankjahr in Deutschland das Jahr 2012. Damals kosteten Super E10 und Diesel im Jahrdurchschnitt 1,59 (E10) und 1,47 Euro (Diesel) pro Liter.
Damit erfüllt sich im Jahr 2022 eine Forderung, die in der Grünen Partei im Jahr 1998 diskutiert worden war: Bei der AUfstellung des Wahlprogramms für die Bundestagswahl 1998 forderten Deligierte damals einen Benzinpreis von 5 DM pro Liter. Das entspricht 2,56 Euro pro Liter. Im Herbst desselben Jahres ging die Partei ihre erste Regierungsbeteiligung unter Bundeskanzler Gerhard Schröder ein, ohne dass die nun erfüllte 5-DM-Forderung es ins Wahlprogramm geschafft hatte.
Tundra Buggy goes electric
Churchill ist ein kleiner Ort in der kanadischen Provinz Manitoba. Das 899-Seelen-Dorf liegt an der Südwestküste der Hudson Bay – einer großen Meeresbucht. Lange einsam bleiben die knapp 900 Einwohner Churchills das Jahr über nicht. Denn pünktlich zur Saison besuchen sie tausende Tourist*innen aus aller Welt, um Eisbären zu beobachten. Churchill ist auch als „Eisbärenhauptstadt“ bekannt. Dafür versammeln sich neben den Neugierigen auch knapp 800 Eisbären in der Region. Sie wandern zur Robbenjagd aus dem Landesinneren zurück an die Küste. Dort angekommen, warten sie auf das Zufrieren des Meeres, um mit der Jagd zu beginnen.
Dann bringt der Veranstalter Frontiers North Adventures die Tourist*innen auf Tundra Buggys zu den Eisbären. Die Tundra Buggys sind hoch gebaute Fahrzeuge, die speziell für die Anforderungen im Norden Kanadas entwickelt wurden. 40 Passagiere transportiert ein Tundra Buggy, ist selbstverständlich beheizt und fährt auf 60-Zoll-Reifen. Das einzige Problem: die Fahrzeuge treibt bisher ein Dieselmotor an.
Das ist schlecht fürs Klima, produziert Abgase und stört die Eisbären, wegen der permanent ratternden Motoren. Für den Anbieter Frontiers North Adventures war deshalb klar: die Buggys müssen perspektivisch elektrisch fahren. Doch wer baut so ein Fahrzeug um? Niemand! Deshalb eigneten sich die Entwickler von Frontiers North Adventures sämtliche Kenntnisse über den Umbau selbst an: „Die größte Herausforderung, die wir mit dem ersten Fahrzeug hatten, war, dass sowas noch nie zuvor gemacht wurde. Wir arbeiteten mit gespendeten Batterien und mussten unsere eigenen Systeme bauen. Wir mussten alles von Grund auf neu entwickeln“, sagt Jessica Burtnick, Manager, Marketing und Kommunikation bei Frontiers North Adventures.
Auf diesen Erfahrungen wollen sie aufbauen. So sollen auch die anderen 11 Tundra Buggys bald elektrisch fahren, damit die Touristen in Ruhe Jagd auf das beste Foto und die Eisbären in Ruhe Jagd auf das beste Stück Fleisch machen können.
Polestar probiert Roadster
Polestar sorgt für Diversität in der Produktpalette: Nach einem Coupé (Polestar 1), einer Limousine (Polestar 2), und einem SUV (Polestar 3, geplant für 2022) denkt die Volvo-Schwester laut über neue Modelle nach. Ein SUV-Coupé (Polestar 4) und eine Grand Coupé der oberen Mittelklasse (Polestar 5) sind in der Planung. Jetzt kommt eine neue Karosserieform dazu: Der Polestar O2 ist ein viersitziger, zweitüriger Roadster. Serienplanung? Ungewiss, aber nicht unmöglich. Ein paar Ziffern sind ja noch übrig.
Bisher lässt Polestar vor allem Bilder wirken. Echte Zahlen zu Leistung, Reichweite und Fahrwerten gibt es noch nicht – wozu auch, es handelt sich noch um eine Studie. Aber der Hersteller gibt an, dass im Auto ein geklebtes Aluminium-Chassis besonders steif sei und wenig Rollneigung zulasse. Ein großes Plus für einen Sportwagen. Mit an Bord: Eine autonome Drohne, die während der Fahrt starten kann und automatisch den O2 filmt. Sie beherrscht zwei Modi (szenisch und spektakulär). Die Videos lassen sich im Auto schneiden und teilen. Wenn das Auto tatsächlich in Serie geht, dürfte dieser Teil allerdings auf der Strecke bleiben.
Drei Räder für maximalen Fahrspaß
1910 stellte der Brite mit den drei Vornamen Henry, Frederick und Stanley Morgan sein Dreirad namens „Morgan Runabout“ auf der auf der Londoner Fahrrad- und Motorrad-Ausstellung vor. Ursprünglich gar nicht für die Serienfertigung vorgesehen, war das Interesse an dem kleinen Runabout jedoch so groß, dass Morgan dafür extra eine eigene Produktionsstraße aufbaute. 113 Jahre später schickt Morgan den Threewheeler in den Ruhestand. Aber nicht ohne gleichzeitig dessen Nachfolger zu präsentieren – den Morgan Super 3.
Auch der hat selbstverständlich 3 Räder und ist genauso wenig praktikabel wie seine Vorgänger. Es bleibt eben ein Spaßauto – pardon – Spaß-Dreirad. Allerdings übt sich der Morgan Super 3 in leichter Bescheidenheit. Die Neuauflage trägt im Vergleich zum Vorgänger sein Herz nicht mehr auf der Zunge. Morgan „versteckt“ den neuen frei saugenden 1,5-Liter-Dreizylinder unter einer Abdeckung. Zuvor kam ein Zweizylinder-Viertakt-V-Motor zum Einsatz. Und der durfte sich noch deutlich freizügiger den Fahrtwind um die Nase wehen lassen.
Doch diese Zeiten sind nun vorbei. 118 PS und 150 Nm leistet das neue Aggregat. Von Null auf 100 km/h braucht der 635 Kilogramm schwere Morgan Super 3 damit rund sieben Sekunden. Maximal sind 209 Kilometer pro Stunde möglich.
Ein Verdeck gibt es für den Morgen Super 3 übrigens nicht. Als nicht wirkliche Alternative dazu hat der Hersteller eine Bekleidungslinie mit gewachster Baumwolle ins Leben gerufen. Doch wenn der Regen kommt und man nichts Besseres als einen gewachsten Pulli und die Schiebermütze zur Hand hat, ist das kein Grund zur Sorge. Der gesamte Innenraum ist staub- und wasserdicht. Das gilt auch für die digitalen Instrumententräger und sogar für die USB-Ladebuchsen. Wenn nun auch das Fehlen sämtlicher moderner Fahrassistenzsysteme und Airbags keine Sorgenfalten auf die Stirn zaubert, hat man mit dem Super 3 einen spaßigen Reisebegleiter gefunden.
Die Preise für den Morgan Super 3 nennt der Hersteller zunächst nur für das Vereinigte Königreich. Dort steht er mit 34.958 Pfund in der Liste. In Euro umgerechnet sind das etwa 42.000 Euro. Plus 19 Prozent Mehrwertsteuer landen wir bei 49.980 Euro für den Super 3.
Dieses Batmobil kannst Du kaufen
Wer schon immer einmal das Batmobil von Schauspieler Christian Bale aus der Spielfilm-Trilogie „The Dark Knight“ haben wollte, hat jetzt bald die Chance dazu. Denn der 23-jährige vietnamesische Künstler und Architekt Nguyen Dac Chung hat auf Basis der Originalentwürfe Batmans Dienstfahrzeug nachgebaut. Laut Nguyen sei dies „ein voll funktionsfähiges Fahrzeug, das Autobahngeschwindigkeiten erreichen kann.“
600 Kilogramm bringt das „Tumbler“ genannte Fahrzeug auf die Waage. Zum Vergleich: das Original aus den Filmen bringt es auf 2,3 Tonnen. Möglich ist das geringe Gewicht durch eine kluge Materialwahl. Der Künstler belässt es zwar bei einer schweren Stahlhülle. Doch darunter verbaut Nguyen leichte Materialien wie ABS-Kunststoff und Carbon.
Im Fahrzeug selbst findet neben dem Fahrenden noch eine weitere Personen Platz. Zugang zum Batmobil erhalten sie über zwei sich per Fernsteuerung öffnende Türen. Die Umgebung des Fahrzeugs kontrollieren vier Kameras. Allerdings weniger, um unliebsame Ganoven aufzuspüren als eher um die Parklücke zu treffen. Für den Vortrieb sorgt ein Elektromotor, der das Batmobil auf bis zu 106 Kilometer pro Stunde beschleunigt. Wie lang der künftige Gesetzeshüter mit einer Akkuladung Verbrecher jagen kann, ist nicht bekannt.
Zwei Jahre lang arbeitete Nguyen Dac Chung an dem Projekt. Eigentlich stellt er in seiner Werkstatt namens Macro Studios Superheldenkostüme für Comic-Conventions her. Und genau wie sie, soll auch seine neueste Kreation zu kaufen sein. Wie teuer das Einzelstück wird, verrät Nguyen allerdings noch nicht. Derzeit lässt sich das Fahrzeug in der Van Daryl Automotive Gallery in Ho-Chi-Minh-Stadt in Vietnam bewundern.
Elektrische Bimmelbahn auf Rügen
Seit 1992 transportiert die Jagdschlossexpress & Ausflugsfahrten GmbH auf Rügen Touristen von A nach B. Als Gefährt dienen dazu sogenannte „Bimmelbahnen“. Weil die Hersteller der auf Rügen eingesetzten Bahnen diese jedoch nach Jahren nicht modernisieren wollten, entschied sich das Unternehmen 2014 dazu, einfach selbst welche zu bauen.
Die ersten Bahnen basierten auf einem Toyota Land Cruiser und wurden mit Diesel betankt. Doch schon kurz darauf experimentierte der Tourenveranstalter mit Elektroantrieben. Gemeinsam mit der Elektro-Fahrzeuge Stuttgart GmbH entwickeln die Partner 2016 eine 400-Volt-Elektrolok. Mittlerweile besteht der Fuhrpark des Unternehmens aus 11 Bahnen – 6 davon fahren elektrisch. Angetrieben werden die E-Loks von einem Elektro-Synchronmotor, der seine Energie aus einem 72,5-Kilowattstunden-Akku bezieht. 200 Kilometer weit fährt die knapp 16 Meter lange und 6,3 Tonnen schwere Bahn mit einer Akkuladung. Die Wahl des Akkus fiel auf Lithium-Eisenphosphat-Akkus, weil diese günstiger, langlebiger und wartungsärmer als gängige Lithium-Ionen-Akkus sind.
Voll beladen transportiert die Elektro-Bahn bis zu 56 Personen in seinen zwei Anhängern. Erwachsene zahlen pro Fahrt 10 Euro, Kinder (5-11 Jahre) 5 Euro und Kinder unter 5 Jahren fahren kostenlos mit. Mittlerweile verkauft die Jagdschlossexpress & Ausflugsfahrten GmbH ihre elektrifizierten Bahnen auch an Dritte.
Kitesurfen für Frachtschiffe
Der Schiffsverkehr ist für rund drei Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Auch er muss dekarbonisiert werden. Doch bis Schiffe mit Wasserstoff oder rein elektrisch fahren, dauert es noch eine ganze Weile. Bis dahin soll der „Seawing“ Abhilfe schaffen. Der Seawing ist ein 500 Quadratmeter messender Kite, der Schiffe zieht und so beim Treibstoff-Sparen hilft. Dazu rüstete der Flugzeughersteller Airbus für ein Pilotprojekt das 150 Meter lange Frachtschiff Ville de Bordeaux mit dem Seawing aus.
Der Schiffsoffizier setzt den Kite per Knopfdruck. An einem 35 Meter hohen Mast hängend, breitet sich das zusätzliche Segel aus und steigt auf. Die maximale Höhe für den Kite beträgt 200 Meter, denn dort findet er ideale Windbedingungen vor, um effizient zu arbeiten. Der Kite bewegt sich dabei in einer acht-förmigen Flugbahn vor dem Schiff. Laut Airseas entwickelt der Schirm dadurch bis zu zehnmal mehr Zugkraft, als wenn er statisch über dem Schiff stünde. Während der Kite die Acht in den Himmel schreibt, erreicht er eine Geschwindigkeit von bis zu 100 Kilometer pro Stunde. Eine Verbindung des Kite-Systems mit dem Navigationssystem des Schiffes sorgt für Anpassungen des Kurses und ermöglicht eine effiziente Windausbeute. Die endgültige Version des Seawing soll 1.000 Quadratmeter Fläche aufweisen und so rund 20 Prozent Treibstoff einsparen.
Die Idee von Airbus ist nicht neu. Schon 2006 erprobte das Hamburger Unternehmen SkySails ein ähnliches Modell – allerdings mit wenig Interesse aus der Branche. Den Reedereien fehlte wegen der damals niedrigen Ölpreise der ökonomische Anreiz. 2011 beendete SkySails die Produktentwicklung für den Frachtschiff-Sektor. Erst allmählich schaffen Öko-Marketing und EU-Regulierungsdruck diese Anreize. Der Seeverkehr ist bislang der einzige Sektor, in dem es keine EU-spezifischen Verpflichtungen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen gibt. Doch daran arbeiten die EU-Parlamentarier nun. In einem ersten Schritt soll die Schifffahrt dafür in den europäischen Emissionshandel (ETS) einbezogen werden.
Eine "Bilderbuchsprengung"
120 Kilogramm Sprengstoff, verteilt auf 1.850 Borlöcher reichten am Sonntag aus um die 500 Meter lange und 70 Meter hohe Talbrücke Rinsdorf bei Wilnsdorf, Nordrhein-Westfalen zu Fall zu bringen. Sprengmeister Michael Schneider spricht von einer „Bilderbuchsprengung“. Nach Angaben der Autobahn GmbH des Bundes sei in Deutschland niemals zuvor eine so hohe Autobahnbrücke gesprengt worden. Auf 16 Pfeilern brachte die Talbrücke Rinsdorf 55 Jahre lang Autofahrende von der einen Seite zur anderen. Mittlerweile übernimmt diese Aufgabe das seit Dezember 2021 schon befahrbare neue Brückenteilstück direkt neben der gesprengten Brücke.
Die Autobahn 45, auch Sauerlandlinie genannt, wird in den kommenden Jahren ausgebaut. Auf der gesamten Strecke gibt es 60 Talbrücken, die in die Jahre gekommen sind und Stück für Stück erneuert werden müssen. 15 davon haben in diesem Jahr entweder den Spatenstich vor sich oder befinden sich bereits im Bau.
Bahn verspricht besseren Handyempfang in neuen ICE-Zügen
Die Deutsche Bahn baut ihre Fernverkehrsflotte aus und hat dafür 43 ICE-Züge für 1,5 Milliarden Euro bei Siemens bestellt. „Mehr Eisenbahn ist der Schlüssel für vieles, was wir uns als Gesellschaft vorgenommen haben: unsere Klimaziele zu erreichen, moderne Mobilität zu ermöglichen und unser Land überall vernetzt zu halten“, sagte Bahnchef Richard Lutz bei der Vorstellung des neuen Zugtyps ICE 3 Neo in Berlin.
Mit der Bestellung wird der Konzern seinen ICE-3-Bestand erweitern. Bereits im Juli 2020 orderte die Deutsche Bahn 30 Züge des neuen Typs für eine Milliarde Euro beim Münchner Technologiekonzern Siemens. Die ersten der nun insgesamt 73 bestellten Fahrzeuge sollen ab Ende des Jahres unterwegs sein – zunächst zwischen Nordrhein-Westfalen und München. Bis 2029 soll dann der letzte ICE 3 Neo ausgeliefert werden.
„Diese Züge stehen für 32.000 zusätzliche Sitzplätze“, betonte Bundesverkehrsminister Volker Wissing mit Blick auf die Sitzplatzkapazitäten im Fernverkehr. Die neuen Modelle sollen für die Fahrgäste einige Verbesserungen bringen: Frequenzdurchlässige Scheiben sollen den Mobilfunkempfang deutlich verbessern. Mit einem Hublift soll der Ein- und Ausstieg für Rollstuhlfahrer erleichtert werden. Die Züge werden außerdem mit acht Fahrradstellplätzen und neu gestalteten Gepäckregalen mit mehr Stauraum ausgestattet
Von der Bewegung im Stillstand
Der englische Künstler William Hogarth (1697–1764) sagte einst: „die größte Anmut und Lebendigkeit, die ein Bild haben kann, ist, dass es Bewegung ausdrückt.“ Die Bewegung sei der „Geist“ eines Bildes. Gerade leben wir in einer Gesellschaft, die den Unterschied zwischen Stillstand und Bewegung neu erlebt. Stefan Rohrer schafft es „Bewegung“ festzuhalten. Seine Skulpturen vermitteln die Dynamik von Bewegungen und zeichnen sie weiter – führen sie fort, auch mal ins Satirische und Groteske. Im Verkehrsmuseum Dresden wird am 4. Februar die Ausstellung „Generation Simson. Mit 50 Kubik‘ auf der Überholspur“ eröffnet. Dort wird Rohrers „Schwalbe 2007“ zu sehen sein. Das gelbe Kult-Moped zieht sich wie ein großer Kaugummi in einer drehenden Bewegung auseinander und schwingt gen Himmel. „Fahrbereit ist sie nicht“, stellt Verkehrsmuseumssprecher Manuel Halbauer fachkundig fest.
Stefan Rohrer ist gelernter Steinmetzmeister und studierte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Alle seine Werke befassen sich mit Bewegungen. In ähnlicher Weise wie die Kawasaki-Maschine, bearbeitete er unter anderem zwei Opel Commodore, eine Vespa, einen Mini und diverse Modellautos.
Weltrekord: Im Alleinflug um die Erde
Zara Rutherford ist 19 Jahre alt und seit heute die jüngste Frau, die alleine in einem Leichtflugzeug die Welt umrundete. Früh übt sich: das Fliegen erlernte sie schon mit 14 Jahren. Der Apfel fällt dabei nicht weit vom Stamm, denn sowohl ihre belgische Mutter als auch ihr englischer Vater sind Pilot*innen. Zu ihrem Rekord-Flug brach die Belgierin am 18. August 2021 auf. Nach 90 Stopps und mehr als 50.000 Kilometer Wegstrecke ist sie nun heil wieder in Belgien angekommen.
Ihr Flugzeug ist ein Ultra-Leichtflugzeug des Typs Shark Aero UL. Die maximale Reisegeschwindigkeit beträgt 250 km/h, eine Tankfüllung reicht für rund 1.300 Kilometer. Für Zara war die Weltumrundung allerdings nur der erste Traum, den sie sich erfüllt hat. Zara will noch höher hinaus – viel höher! Denn nach eigenen Angaben ist einer ihrer größten Träume der, Astronautin zu werden.
Mit 270 km/h vollautonom zu Platz zwei
Dieser Wagen sieht aus wie ein Formel-1-Bolide. Bis auf einen, nicht ganz unwichtigen Unterschied: Im Cockpit ist kein Platz für Männer wie Sebastian Vettel oder Max Verstappen. Der Rennwagen des TUM Autonomous Motorsport Team aus München fährt vollautonom. Er ist mit modernster Technik wie Lidar ausgestattet und erreicht Geschwindigkeiten bis zu 270 km/h. Angetrieben wird er von einem Verbrennungsmotor. Akkus wären zu schwer.
Bei der Autonomous Challenge, die im Rahmen der CES in Las Vegas ausgetragen wurde, belegte das Team der TU München den zweiten Platz von sechs Teilnehmern. Gefahren wurden jeweils 1:1-Duelle. Bei den Rennen auf dem Rundkurs ging es darum, dass die Software bei steigender Geschwindigkeit immer wieder selbstständig Überholmanöver durchführt. Im entscheidenden Duell mit dem italienischen Team Polimove drehte sich das Fahrzeug der Münchner bei Tempo 270 in den Mittelrasen und blieb stehen. Dennoch waren die Erfinder, die 50.000 Euro Preisgeld erhielten, zufrieden mit dem Auftritt ihres Robo-Rennwagens. „Wir sind schneller gefahren denn je“, sagte Maximilian Geißlinger von der TU München. Die Ursachen für den unfreiwilligen Drift müssten nun analysiert werden.
In 430 Tagen um die Welt
Schwimmen, Radfahren und Laufen: aus diesen drei Ausdauerdisziplinen besteht ein Triathlon. Bei den Olympischen Spielen müssen die Wettkämpfer*innen 1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren und 10 km Laufen. Wer am schnellsten ist, gewinnt. Einen solchen Triathlon absolviert der deutsche Extremsportler Jonas Deichmann wohl mit links. Der 34-Jährige braucht größere Herausforderungen. Deshalb brach Jonas im vergangenen Jahr zu einem Mega-Triathlon – einmal um die ganze Welt – auf. 450 Kilometer Schwimmen, 21.000 Kilometer Radfahren und 5.060 Kilometer Laufen standen auf dem Programm. Das sind etwa 120 Ironman-Wettbewerbe. Im Adriatischen Meer zwischen Italien und Slowenien schwamm Deichmann in 54 Tagen 450 Kilometer und brach nebenbei den Rekord für die längste Schwimmstrecke ohne Begleitboot. Bei seiner Fahrrad-Etappe bremsten ihn wegen der Corona-Pandemie immer wieder Grenzschließungen aus. Alternativrouten mussten her. Eine davon führte durch das bis zu minus 40 Grad kalte Sibirien bis nach Nowosibirsk. Und die Lauf-Etappe in Mexiko machte den Deutsche in Übersee fast prominent. Seine Etappe wurde zeitweise von einer Polizeieskorte begleitet und live im Fernsehen übertragen. 430 Tage lang war Jonas Deichmann unterwegs.
Dieses Ding ist Bus und Bahn zugleich
Dieser kleine Bus des japanischen Verkehrsunternehmens „Asa Coast Railway Company“ ist eine echte Weltpremiere. Es handelt sich dabei um das weltweit erste Fahrzeug im Linienbetrieb, das sowohl auf der Schiene als auch auf der Straße fahren kann. Das sogenannte „dual-mode vehicle“ (DMV) verkehrt in der Stadt Kaiyo, zwischen der Präfektur Tokushima und Kochi. Der Zwitter aus Bus und Bahn transportiert bis zu 21 Passagiere und erreicht eine Geschwindigkeit von 100 km/h auf der Straße oder 60 km/h auf der Schiene.
Drahtseilakt über den Dächern Mexiko Citys
Fast 9 Millionen Menschen leben in Mexikos Hauptstadt Mexiko City. Der Verkehrsinfarkt ist hier an der Tagesordnung. Das zeigen auch die Zahlen, denn jedes Jahr stehen die Mexikaner*innen in ihrer Stadt 48 Stunden lang im Stau. Grund genug, sich nach neuen Mobilitäts-Alternativen umzuschauen. Eine davon wurde im Juli eingeweiht – die längste Stadt-Seilbahn der Welt. Rund 10 Kilometer ist die neue Seilbahnverbindung lang und verbindet den bislang schlecht an den ÖPNV angebundenen Norden und Osten der Stadt mit dem Stadtzentrum. Dort angekommen können die Gondel-Passagiere ihre Fahrt mit dem Bus oder der U-Bahn fortsetzen. Eine Gondel transportiert bis zu 10 Personen und alle Gondeln zusammen rund 144.000 Passagiere pro Tag. Ein Ticket kostet sieben Pesos, das sind etwa 30 Cent. Senioren, Kinder unter fünf Jahren und Menschen mit Behinderung fahren kostenlos mit.
In Deutschland beginnt sich die Politik ebenfalls für das Thema zu interessieren. Ein Leitfaden für Kommunen ist bereits in Arbeit – 2022 soll er fertig sein. Er soll den Städten den Bau von Seilbahnen als Ergänzung zu Bussen und Bahnen erleichtern. Als bundesweit erste deutsche Stadt plant Berlin eine Seilbahn in den ÖPNV zu integrieren.
Bild der Woche: Minister auf dem Fahrrad
Der 8. Dezember 2021 war ein historischer Tag, in vielerlei Hinsicht. Historisch, Teil 1: Im Schloss Bellevue vereidigte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Minister*innen des neuen Kabinetts sowie Bundeskanzler Olaf Scholz. Historisch Teil 2: Mit Cem Özdemir wurde erstmals ein Politiker mit türkischen Vorfahren zum Bundesminister ernannt. Der beliebte Grünen-Politiker wird künftig das Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft führen.
Damit wären wir beim dritten, wahrlich historischen Moment dieses Tages. Während alle anderen Spitzenpolitiker zur Ernennung im Schloss Bellevue in ihren Dienstlimousinen vorfuhren, kam der Grünen-Politiker mit seinem E-Bike. Um auf das Gelände fahren zu dürfen, hatte er seinen Drahtesel bei der Bundespolizei als Dienstfahrzeug angemeldet.
Nach der feierlichen Zeremonie klemmte er die Ernennungsurkunde auf den Gepäckträger und rollte weiter zum zwei Kilometer entfernten Bundestag. Lässig überholte er dabei die neuen Kollegen, die in ihren schwarzen Limousinen im Stau standen. Wie gesagt: Der 8. Dezember 2021 war ein historischer Tag. Vor allem dank Cem Özdemir.
Bild der Woche: 456 km/h auf dem Elektro-Motorrad
Sechs Weltmeistertitel hat der ehemalige italienische Motorradrennfahrer Max Biaggi bereits eingefahren. Ende November kamen auf dem Gelände des Kennedy Space Center in Florida mehrere Geschwindigkeits-Rekorde hinzu. Dazu fuhr Biaggi in der Klasse der teilverkleideten batteriebetriebenen Motorräder 456 km/h schnell. Sein Gefährt war der Voxan Wattman, angetrieben von einem 435 PS starken E-Motor, der auch in der Formel-E zum Einsatz kommt. Der Italiener schlägt damit seinen eigenen Rekord aus dem November 2020 (408 km/h).
Für die Rekord-Fahrten musste Biaggi die Strecke jeweils hin und wieder zurückfahren. Die Durchschnittsgeschwindigkeit beider Läufe ergibt die Rekord-Geschwindigkeit von 456 km/h. „Da geht noch mehr“, dachte sich das Team um den 50-Jährigen und brachen noch schnell den Rekord für die Klasse „unverkleidetes Elektromotorrad unter 300 kg“. Hier müssen sich Rekordjäger nun an der Marke von 369,626 km/h messen.
Wie sich so eine Rekordfahrt anfühlt, beschreibt Biaggi auf Facebook: „Es fühlt sich fast so an, als würde ich mit meiner Vespa im T-Shirt mit 100 km/h fahren. Unglaublich, ich habe noch nie so viel Adrenalin in meinem Körper gehabt!“
Bild der Woche: Die Flying Lady unter Strom
Rolls-Royce (der zweitgrößte Hersteller von Flugzeugtriebwerken, nicht die Automarke der BMW Group), forscht an der rein elektrischen Fliegerei der Zukunft. Dabei hat die Holding nun offenbar einen Weltrekord aufgestellt. Oder besser: drei. Die „Spirit of Innovation“ soll das weltweit schnellste rein elektrische Flugzeug sein. Es erreichte über eine Strecke von 3 Kilometern eine Geschwindigkeit von 555,9 km/h, flog 15 Kilometer mit durchschnittlich 532,1 km/h und stieg in 202 Sekunden 3.000 Meter. Die Rekorde wurden zwar noch nicht von der Fédération Aéronautique Internationale (FAI) bestätigt. Der Geschwindigkeitsrekord liegt laut Rolls-Royce allerdings mehr als 213 km/h über dem bisherigen Bestwert. Es sollte sich also ausgehen. Das Propellerflugzeug „Spirit of Innovation“ war dafür mit einem 400 kW (544 PS) starken Elektromotor und einem Akkupaket aus 6480 Batteriezellen ausgerüstet. Wie weit die Maschine damit kommt, verrät Rolls-Royce indes nicht. Die Angaben zum Energiegehalt erinnern an alte Rolls-Royce-Zeiten, als die Leistung der Fahrzeuge mit „genügend“ angegeben wurde. Jetzt heißt es dazu: „Genug, um 7.500 Telefone aufzuladen.“
Bild der Woche: Mit dem Roller gegen die Krise
Die Unabhängigkeit des Libanon jährt sich am 22.11.2021 zum 78. Mal. International sind solche Anlässe ein Grund für gute Laune. Dennoch ist in Libanon wohl niemandem zum Feiern zumute. Denn das Land durchlebt seine schlimmsten Konflikte seit der Staatsgründung. Corona-Krise, Flüchtlingskrise, Staatskrise und Wirtschaftskrise belasten den Libanon enorm. Während das Land selbst um Vertrauen bittet und eine mäßige Militärparade organisiert, protestieren Demonstranten in der Hauptstadt Beirut auf ihren Rollern gegen die Regierung.
Wie schnell kann man eigentlich mit einem Fahrrad fahren? Die dreifache Mutter Denise Mueller-Korenek aus den USA hat das herausgefunden: genau 296,010 Kilometer pro Stunde. Die irrwitzige Rekordfahrt absolvierte die 45-Jährige 2018 auf dem Bonneville-Salzsee in der Nähe von Salt Lake City. Ein Dragster – ein Fahrzeug, das speziell auf Beschleunigungsrennen ausgelegt ist, zog Denise zunächst per Schleppseil auf 160 km/h, dann wurde das Seil gelöst und es ging mit Muskelkraft weiter. Im Windschatten des Zugfahrzeugs beschleunigte die US-Amerikanerin dann auf ihre Rekord-Durchschnittsgeschwindigkeit von 296,010 km/h. Das entspricht übrigens etwa der Geschwindigkeit, die eine Boeing 747 kurz vor dem Abheben erreicht.
Bild der Woche: Gute Reise, Matthias!
Bei Weltraummissionen wird verdammt viel geplant. Nur das Wetter – das geht seine eigenen Wege. Eigentlich sollte der deutsche Astronaut Matthias Maurer bereits am 31. Oktober seine 400 Kilometer lange Reise zur Internationalen Raumstation antreten. Der Start verschob sich zunächst auf den dritten November, dann auf den siebten und wegen weiterhin schlechter Startbedingungen letztlich auf den 8. November. 13 Jahre lang hat der 51-Jährige auf diesen Flug hingearbeitet und am Montag, nach deutscher Zeit früh morgens um 3:51 startet das Raumschiff.
Maurer kommt mit der Falcon-9-Rakete des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX ins All. Dort angekommen geht es mit dem eigentlich Raumschiff, der wiederverwendbaren Dragon-Raumkapsel weiter zur Internationalen Raumstation. Für sechs Monate wird die ISS zum Arbeitsplatz und zum zu Hause für den Deutschen. Über 100 Experimente wird der Materialwissenschaftler in dieser Zeit durchführen.
Bild der Woche: Digitale Queen
Der effizienteste Verkehr ist kein Verkehr? Beim COP26 Klimagipfel in Glasgow treffen sich Spitzenpolitiker*innen aus aller Welt, auf der Suche nach Lösungen und Vereinbarungen, die den Klimawandel begrenzen sollen. Nicht immer überzeugen die Bilder, die sie dabei schaffen – siehe unser Kommentar. Für sie gilt das nicht: Die britische Königin Elisabeth II. richtet sich per lediglich per Videobotschaft an die teilnehmenden Staatsoberhäupter. Allerdings unfreiwillig: Aus gesundheitlichen Gründen musste die 95-jährige Monarchin auf die Reise nach Schottland verzichten.
Bild der Woche: Durch den Tunnel auf den Berg
Es war einmal im Tiroler Ötztal, da konnten Skifahrer*Innen auf ihren Skiern stehend direkt vom Schlepplift Seiterjöchl zur Talstation am Rettenbachgletscher fahren. Doch die Erderwärmung macht auch vor diesem Gletscher keinen Halt. Beschneiungsanlagen konnten die Gletscherschmelze kaschieren, aber zu keinem Zeitpunkt aufhalten. Der US-Skiprofi Ted Ligety beschrieb bereits 2018 bei seiner Ankunft in Sölden die großflächig von Schnee befreiten Berge als „Mondlandschaft“.
Daran kann man nichts mehr ändern. Aber wie kommen denn nun die Skifahrer*Innen zur Piste? Gott sei Dank gibt es seit 2021 ein Förderband, das sie einfach über die Mondlandschaft hinwegtransportiert. Mit 0,7 Metern pro Sekunde transportiert das Band bis zu 1.500 Personen pro Stunde. Dabei überwinden die Schneesportler*Innen 200 Höhenmeter. Achja, ein Dach hat das Förderband ebenfalls – für den Fall, dass es schneit.
Bild der Woche: Der Mann im Mond fährt Motorrad
Der Amerikaner geht nicht gerne zu Fuß. Auch nicht auf dem Mond. Gut, dass die NASA für ihre Mondmissionen in den 1960er und 1970er Jahren ihren Astronauten mit dem Lunar Roving Vehicle ein vierrädriges Gefährt zur Verfügung stellte.
Diesen „Fuhrpark“ wollte der russische Designer Andrey Fabishevsky erweitern – mit dem „Lunar Bike“. Aus dessen Design-Vorlagen hat nun der deutsche Customizer-Spezialist Hookie aus Dresden ein echtes Bike gebaut. Das Mond-Motorrad erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 15 km/h. Beim 60 Jahre alten vierrädrigen Pendant lag das Spitzentempo bei 13 Kilometern pro Stunde. Die elektrischen Reichweiten der beiden Fahrzeuge liegen ebenfalls nah beieinander. Das Lunar-Bike fährt bis zu 110 Kilometer weit, der NASA-Rover musste nach 92 Kilometern laden. Eine Destination für seine erste große Fahrt hat das futuristische Motorrad schon. Zum Mond geht es allerdings nicht, sondern nach Los Angeles. Dort haben die Kuratoren des Peterson Automotive Museum von dem Mond-Bike erfahren und wollen es nun im Rahmen ihrer Sonderausstellung ADV:Overland präsentieren.
Bild der Woche: Abschied vom Shinkansen
Ab 1997 prägte sie die Jōetsu-Shinkansen Linie zwischen Tokio und Niigata in Japan: Die doppelstöckige E4-Baureihe des japanischen Hochgeschwindigkeitszugs mit der charakteristischen, aerodynamischen Front. Maximal erreicht der Shinkansen E4 240 km/h – gar nicht mal so schnell, verglichen mit anderen Hochgeschwindigkeitszügen. Nur, dass die Japaner dieses Tempo tatsächlich über weite Streckenabschnitte auch fahren lassen – anders als die deutsche Bahn.
Die Ausmusterung der Baureihe bei der Eisenbahngesellschaft JR East läuft bereits seit 2013. Nun ist planmäßig der letzte Zug vom Netz gegangen. Das Foto zeigt fotografierende Shinkansen-Fans, die bei der letzten Fahrt am 1. Oktober 2021 dabeisein wollten.
Bild der Woche: Kraftstoffmangel in Großbritannien
Großbritannien geht der Sprit aus: An zahlreichen Tankstellen gibt es derzeit Engpässe bei Benzin und Diesel. Seit Tagen kommt es zu Panikkäufen und langen Schlangen. Hintergrund ist ein gewaltiger Mangel an Lastwagenfahrern, der zuvor bereits zu leeren Supermarktregalen geführt hatte. Wegen der Corona-Pandemie wurden etliche Fahrstunden und -prüfungen verschoben. Zudem wanderten wegen des Brexits etwa 20.000 vor allem osteuropäische Fachkräfte ab – neue strenge Einwanderungsregeln hemmen nun aber den Zuzug.
Um die Probleme zu bekämpfen, will die Regierung unter anderem Arbeitsvisa für bis zu 5000 ausländische Lastwagenfahrer ausstellen. Zudem sollen Zehntausende Fahrprüfungen zusätzlich pro Jahr ermöglicht werden.
Bis dahin drohen massive Probleme im Alltag. Julia Grace Patterson, die Chefin der Vereinigung EveryDoctor, in der sich rund 1700 Mediziner zusammengeschlossen haben, warnte: „Ärzte und andere Beschäftigte des Gesundheitswesens können sich nicht um Patienten kümmern, wenn sie nicht zur Arbeit kommen.“ Sie habe von vielen Kollegen gehört, die übers Wochenende erfolglos versucht hätten zu tanken.
Bild der Woche: London to Brighton Rally 2021
Ein bisschen fragt man sich: Ist das eigentlich noch nötig? Sind Elektroautos nach wie vor so exotisch, dass sie eigene Rallys brauchen, um für sie Aufmerksamkeit zu schaffen? Nicht unbedingt, aber Spaß macht so eine Veranstaltung trotzdem – in jedem Fall den Engländern. Die ja nach wie vor auch Innenstadt-Klapprad-Bergrennen abhalten, obwohl das Fahrrad ebenfalls kein exotisches Verkehrsmittel mehr ist.
Zum ersten Mal startete am 18. September 2021 die „London to Brighton Electric Vehicle Rally“ mit dem Ziel „die schnelle Entwicklung elektrischer Fahrzeuge zu feiern“. Rund 70 Fahrzeuge nahmen teil und fuhren von Southbank in London zum Madeira Drive im Badeort Brighton. „Voller Erfolg“, befinden die Organisatoren. Zu bestaunen gab es in jedem Fall einige exotische Stromer, die man sonst nicht an jeder Ecke sieht.
Weiterführende Links
Bidirektionales Laden: Das E-Auto als rollendes Kraftwerk
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