Der BMW iX1 ist ein elektrisches Kompakt-SUV
BMW geht das Thema Elektroauto mit einer eigenen Taktik an. Während die meisten Hersteller neue Plattformen und Modelle für den Strom erfinden, konstruieren die Bayern einen Kompromiss. Sie rüsten dieselben Autos mit Verbrennern und Elektromotoren aus. Stromer sortieren sich bündig in die bestehende Flotte ein: Der i4 ist ein Derivat des 4er, der i7 eine Variante des 7er. Im Herbst 2022 kommt der iX1 dazu – basierend auf dem neuen BMW X1.
Man sieht dem iX1 nicht unbedingt an, dass er ein Elektroauto ist – abgesehen von ein paar blauen Akzenten an der Karosserie. Unter dem Blech des BMW iX1 xDrive30 ist dieselbe Architektur wie bei allen Verbrenner-Derivaten. Die Technik stammt aus dem sogenannten eDrive-Baukasten (Generation fünf) – der elektrisiert schon BMW 4er und X3. Mit ihm fährt der iX1 xDrive30 bis zu 438 Kilometer weit und sprintet schneller als ein VW Golf GTI.
Kompakt-SUV mit Elektro-Option: BMW X1 (2022)
Strom gibt es im BMW X1 schon seit 2020 – bisher allerdings nur als Plug-in-Hybrid. Der Teilzeit-Elektroantrieb bleibt im Programm (X1 xDrive25e und xDrive30e). In seiner dritten Auflage startet das Kompakt-SUV erstmals auch als rein elektrisch betriebenes Fahrzeug. Mit Benzinern und Dieseln sind also insgesamt vier Antriebskonzepte für den neuen BMW X1 verfügbar.
Verglichen mit seinem Vorgänger wächst der neue BMW X1. Er legt in der Länge um fünf Zentimeter zu (4,50 Meter), wird zwei Zentimeter breiter (1,84 Meter) und drei Finger höher (1,62 Meter). Eine neue Dachlinie schafft Platz an den Köpfen der Mitfahrer. Der Kofferraum packt 490 bis 1.495 Liter ein, also ein Handgepäckstäschchen weniger der Vorgänger. Schade: Die verschiebbare Rücksitzbank gibt es nur im Verbrenner.
Analoge Instrumente hat BMW für den X1 nicht im Angebot, dafür zwei große Displays – eins hinter dem Lenkrad, eins in der Mitte des Armaturenbretts, letzteres mit Touch-Bedienung. Ungewöhnlich: Auf einen Dreh-Drück-Steller verzichtet BMW im neuen X1. Man steuert ihn mit Berührungen, Sprache und einem sporadischen Tastendruck.
BMW iX1 xDrive30: Akku, Reichweite, Ladestrom
Der Akku des BMW iX1 speichert 64,7 kWh Energie (netto). Damit orientiert sich das Auto im Segment am unteren Ende des Speicherspektrums. Viele wichtige Konkurrenten haben rund 80 kWh Kapazität dabei. Aus diesem Grund fahren Tesla Model Y, Audi Q4 E-Tron und diverse andere zum Teil 100 Kilometer weiter als der BMW X1. Einzig Mercedes bietet mit 66,5 kWh und 426 Kilometern Reichweite im EQA ähnliche Werte an. Trotz langer Rivalität: Daimler sollte nicht der Maßstab sein.
An der Schnellladesäule lädt der X1 mit maximal 130 kW Ladeleistung. Die von BMW veröffentlichte Ladekurve zeigt, dass er dieses Leistungsniveau bis zu einem Ladestand von etwa 40 Prozent hält. Damit schafft er es in einer halben Stunde von 10 auf 80 Prozent – das Soll in der SUV-Kompaktklasse. Tesla lädt mit viel mehr Spitzenleistung, aber kaum schneller. VW ID.4, Audi Q4 und Skoda Enyaq liegen ein paar Kilowattstunden vorn und pausieren trotz des größeren Akkus nicht länger. Zu Hause und an Wallboxen lädt der BMW serienmäßig mit 11 kW.
Der iX1 soll beim Bremsen möglichst wenig Energie verschwenden. Deshalb rekuperiert er so gut er kann: Je nach Fahrprogramm laden die Elektromotoren den Akku mit bis zu 60 kW, wenn der Fahrende vom Fahrpedal geht. Insgesamt rekuperiert das Auto mit bis zu 140 kW. Das dürfte die meisten Verzögerungsvorgänge im Alltag einschließen.
Allradantrieb und gute Fahrwerte im BMW iX1 xDrive30
Im bisher einzigen verfügbaren BMW iX1 leisten zwei Elektromotoren gemeinsam 200 kW (alte Einheit: 272 PS). Für ein paar Sekunden mobilisieren sie zusätzliche 30 kW. Das Drehmoment liegt ab der ersten Antriebswellenumdrehung bei 494 Newtonmetern. Unter den einheimischen Kompakt-SUVs mit Elektroantrieb gehört er damit zu den stärksten – international hält er nicht mit.
Der iX1 xDrive30 sprintet in 5,7 Sekunden auf Tempo 100. Ein ordentlicher Wert für Größe und Gewicht. Bei 180 km/h regelt die Elektronik ab – hohes Tempo geht auf die Reichweite. Nur Mittelmaß: Die Anhängelast des iX1 xDrive30 beträgt 1,2 Tonnen. Die meisten Autos im Segment ziehen mehr.
Vermutlich bleibt es nicht bei einem Antrieb im BMW iX1. Der Baukasten ermöglicht eine Variante mit Heckantrieb und weniger Leistung – zum Beispiel einen iX1 sDrive25. Mit geringerem Gewicht könnte der über eine höhere Reichweite verfügen. Zudem wäre eine sportliche Variante des Autos mit Allradantrieb und mehr Kraft denkbar, vielleicht ein iX1 40M.
BMW iX1 (2022): Marktstart und Preise
Der neue BMW X1 startet im Oktober 2022, zunächst nur als Benziner und Diesel. Einen Monat später folgt der iX1. Er kostet in der Basisversion 55.000 Euro. Mit diesem Einstiegspreis qualifiziert er sich außerdem für die 0,25-Prozent-Versteuerung als Dienstwagen. Zum Vergleich: Ein Audi Q4 50 E-Tron Quattro (220 kW/299 PS) kostet 53.600 Euro. Ein Mercedes EQA 350 4Matic (215 kW/292 PS) startet bei 53.448,85 Euro.
Serienmäßig baut BMW in den iX1 etwas mehr Ausstattung als in den X1: Wärmepumpe, Klimaautomatik mit Standklimatisierung, Navi, Parkassistent und ein adaptives Fahrwerk gehören zur Grundausstattung des Elektro-SUVs. Für die ersten Käufer interessant: Bei einer Erstzulassung im laufenden Jahr drückt die Umweltprämie den Preis um 7.500 Euro. 2023 gibt es voraussichtlich 1.000 Euro weniger vom Staat.
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