China und Indien stoßen mehr CO2 aus, USA und die EU weniger
Um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, müssen die weltweiten CO2-Emissionen sinken. Mancherorts wird einer Analyse zufolge jedoch wieder soviel Treibhausgas ausgestoßen wird wie vor der Pandemie. Doch es gibt Ausnahmen.
Im Zeitraum von 1850 bis 2100 soll die menschengemachte Erderwärmung nicht mehr als 1,5 Grad betragen. Dieses Abkommen wurde auf der 21. UN-Klimakonferenz im Jahr 2015 besiegelt. Unterzeichner: fast alle Staaten der Erde. Nun hat das Global Carbon Project der Universität von Exeter in Großbritannien und Stanford in den USA ermittelt, wie weit dieses Ziel aktuell entfernt ist.
Der globale Ausstoß von Kohlendioxid aus der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas dürfte im Jahr 2021 demnach wieder annähernd das Vor-Krisen-Niveau erreichen. Im vergangenen Jahr verzeichneten die Analysten corona-bedingt zunächst einen Rückgang der CO2-Emissionen. Wenn sich die derzeitigen Trends fortsetzen und auch Straßen- und Flugverkehr zum alten Niveau zurückkehren, könnte es im Jahr 2022 sogar einen neuen Höchstwert geben.
Der Analyse zufolge müsste der gesamte CO2-Ausstoß pro Jahr um 1,4 Milliarden Tonnen sinken. Dann ist das Ziel von null Tonnen ausgestoßenem Kohlendioxid (netto) bis 2050 erreichbar. Während der Pandemie war der Rückgang von 1,9 Milliarden Tonnen sogar stärker als angepeilt (1,4 Milliarden Tonnen).
Um wenigstens eine 50-prozentige Chance zu haben. das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, dürften nach Angaben des Global Carbon Project insgesamt nur noch 420 Milliarden Tonnen CO2 ausgestoßen werden. Ginge es so weiter wie 2021, wäre dieses Budget in etwa 11 Jahren aufgebraucht.
Kohle, Öl, und Gas
Dass 2020 temporär weniger CO2 ausgestoßen wurde liegt daran, dass pandemiebedingt einige Industrie-Zweige zeitweise stillstanden, ebenso der Flug-, Bahn- und Auto-Verkehr. Getrieben wurde der Anstieg fossiler Emissionen in diesem Jahr nach dem Bericht vor allem durch die wachsende Nutzung von Kohle in China. Auch andere Länder, darunter Indien, deckten ihren wachsenden Energiebedarf weiter durch fossile Energien. In den USA und der EU sinkt der CO2-Ausstoß hingegen seit Jahren.
EU und USA senken, Indien & China erhöhen CO2-Ausstoß
Nach den Hochrechnungen des Global Carbon Project dürfte China dürfte in diesem Jahr auf ein Plus von 5,5 Prozent gegenüber 2019 kommen. Indien liegt den Berechnungen nach bei einem Plus von 4,4 Prozent. Die USA stehen gegenüber 2019 mit minus 3,7 Prozent in der Berechnung und die Europäische Union kommt eine Reduzierung um 4,2 Prozent.
Betrachtet man Deutschland saparat, lagen die Emissionen im vergangenen Jahr 9,7 Prozent niedriger als 2019. Eine einzelne Prognose für den deutschen Anstieg 2021 gibt es derzeit nicht.
Weiterführende Artikel
Klimaziele erfordern vier Millionen E-Autos mehr als gedacht
- E-Mobilität, Technik & Co., Politik und Wissenschaft
Österreichs Klimaticket: 25.000 Vorbestellungen
- Bus, Bahn, Ridepooling & Co.
So groß ist die Umweltbelastung von Europas Schifffahrt
- Politik und Wissenschaft