Klimaziele erfordern vier Millionen E-Autos mehr als gedacht

Eine Studie rechnet vor, dass hierzulande bis 2030 14 Millionen E-Autos zugelassen sein müssen, um die Klimaziele zu erreichen. Bislang war von einer deutlich niedrigeren Zahl ausgegangen worden. Verbände kritisieren den Bericht als „zu autolastig“.

Mehrere Elektroautos stehen aufgereiht vor Ladesäulen und werden aufgeladen
Hondas erstes serienmäßige Elektroauto soll stylish sein und bietet mehr Monitorfläche als Dr. Seltsams Kommandozentrale. Mini SE und Fiat 500 e sind die natürlichen Gegner des Honda-e. Was der Kleinwagen mit kleinem Akku sonst so zu bieten hat, steht im Test.

Bis 2030 will die Bundesregierung den CO2-Ausstoß des Verkehrs in Deutschland auf 85 Millionen Tonnen reduzieren. Dafür muss die Elektrifizierung des Straßenverkehrs aus Sicht der Regierungskommission Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität (NPM) in den kommenden Jahren deutlich voranschreiten: „Trotz erheblicher technischer Fortschritte konnte der Verkehrssektor in den letzten Jahren die CO2-Emissionen nicht reduzieren“, heißt es im Abschlussbericht der NPM.

1990 stieß der Verkehr in Deutschland insgesamt 164 Millionen Tonnen CO2 aus. Bis 2020 waren es immer noch 146 Millionen Tonnen. Nach Einschätzung des Expertengremiums müssen bis 2030 bis zu 14 Millionen Elektrofahrzeuge in Deutschland unterwegs sein, damit der Verkehr einen ausreichenden Beitrag zum Erreichen der im Juni verschärften Klimaziele liefert. Als bisheriger Planungshorizont für die Autobranche galten sieben bis zehn Millionen Elektroautos im Jahr 2030.

Rund 439.000 E-Autos in Deutschland

Aktuell sind Zulassungszahlen in dieser Größenordnung noch weit entfernt.  Obwohl der Anteil an Elektroautos steigt, fahren auf Deutschlands Straßen nur rund 439.000 reine Elektroautos und etwa 426.200 Plug-in-Hybride (Stand: 1. Juli 2021). Der Autoindustrieverband VDA bekräftigte seine Mahnung, dass für den Hochlauf der Elektromobilität eine flächendeckende Ladeinfrastruktur nötig sei, „die den Menschen das Vertrauen gibt, dass sie überall laden können“.

Die Nationale Plattform Zukunft der Mobilität empfiehlt dazu auch Plug-in-Hybride als „Wegbereiter“ einzusetzen. So könne man Kunden an die Elektromobilität heranführen. Der Beitrag von Plug-in-Hybriden zum Umweltschutz ist indes umstritten. Erst Mitte September hat die Bundesregierung die Förderrichtlinien für den Kauf der PHEVs verschärft.

Kritik am Abschlussbericht

Mehrere Verbände haben die dreijährige Arbeit der Regierungskommission als zu autolastig kritisiert. „Insbesondere kritisiert das Bündnis den fehlenden Willen, den Autoverkehr spürbar zu reduzieren“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Zu den Kritikern gehören unter anderem der Fahrradclub ADFC, die Allianz pro Schiene, der Umweltverband BUND, der Branchenverband des öffentlichen Nahverkehrs, VDV, sowie der Deutsche Städtetag. „Von der nächsten Bundesregierung fordern die Organisationen klare Priorität für Fuß-, Rad- sowie öffentlichen Nah- und Fernverkehr.“ Unter dem Strich bezweifeln die Kritiker, dass die von dem Expertengremium empfohlenen Maßnahmen ausreichen, um die Klimaschutzziele zu erreichen.

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