Das sind die sparsamsten Elektroautos
Die Reichweite von Elektroautos hängt nicht nur an der Batteriegröße, sondern auch am Verbrauch. Diese Auswertung zeigt, welche E-Autos sparsam fahren – und welche nicht.
Die Reichweite ist nach wie vor ein beherrschendes Thema rund ums Elektroauto. Reichweiten von 400 Kilometern oder mehr schaffen nach wie vor nur wenige, meist teure Modelle. Der Grund: Die dafür nötige große Batterie braucht viel Platz und ist schwer. Damit lässt sie sich am ehesten in großen SUVs oder Luxuslimousinen unterbringen.
Der Weg zur mehr Reichweite führt aber nicht nur über größere Akkus. Er kann auch über einen niedrigen Verbrauch führen. Das beweist Mercedes‘ Elektro-Flaggschiff EQS: Es besitzt zwar einen großen Akku (107,8 kWh netto). Die für ein Elektroauto rekordträchtige Reichweite von 780 km erreicht es jedoch vor allem über seinen niedrigen Verbrauch (19,8-15,8 kWh/100 km nach Norm).
So werden E-Autos sparsam
Dem Mercedes verhilft dazu unter anderem seine hervorragende Aerodynamik. Die Antriebstechnik ist ein weiterer Faktor, an dem die Hersteller drehen können: Ihre Effizienz liegt im Vergleich zum Verbrenner zwar generell hoch. Aber vor allem im Teillastbereich gibt es relevante Unterschiede zwischen Asynchronmotoren, permanenterregten Synchronmotoren und fremderregten Synchronmotoren. Der richtige Motor im richtigen Auto kann einen deutlichen Unterschied machen.
Nebenverbraucher stellen eine weitere Stellschraube dar. So verbessert eine vorkonditionierte Batterie die Ladeleistung, aber die Vortemperierung verbraucht zusätzlichen Strom. Eine Wärmepumpe heizt das Auto effizienter als eine Elektroheizung. Auch Gewicht spielt eine Rolle – auf der Langstrecke aber weniger als in der Stadt.
Die sparsamsten Elektroautos: Übersicht
Der ADAC hat nun ein Ranking der sparsamsten Elektroautos ermittelt, gemessen im hauseigenen, genormten „Ecotest“. Der Mercedes EQS findet sich darin noch nicht, dafür einige geläufige Modelle. Die Rahmenbedingungen: Laden an einer Wallbox mit 22 kW bei 23 Grad Celsius. Ladeverluste berechnet der Autoclub ein, da Ladende diesen Strom schließlich ebenfalls bezahlen müssen.
Modell | Verbrauch in kWh/100 km | Verbrauch WLTP-Zyklus in kWh/100 km | Gemessene Reichweite (ADAC Ecotest) |
Hyundai Ioniq Elektro | 16,3 | 13,8 | 270 km |
Hyundai Kona Elektro (64 kWh, Facelift) | 16,7 | 14,7 | 435 km |
Fiat 500e Cabrio Icon | 17,4 | 14,7 | 245 km |
Mini Cooper SE | 17,6 | 14,8 – 16,8 | 210 km |
Renault Twingo Electric | 17,6 | 16,0 | 150 km |
BMW i3 (120 Ah) | 17,9 | 15,3 | 272 km |
Kia e-Niro Spirit (64 kWh) | 18,1 | 15,9 | 398 km |
Smart Forfour EQ | 18,4 | 15,9 | 100 km |
Polestar 2 Long Range Single Motor | 18,5 | 17,1 | 480 km |
Peugeot e-208 GT | 18,7 | 17,6 | 280 km |
Kia e-Soul (64 kWh) | 18,8 | 15,7 | 390 km |
Renault Zoe R135 Z.E. 50 (52 kWh) | 19,0 | 17,7 | 335 km |
VW ID.3 Pro Performance | 19,3 | 16,1 | 335 km |
Tesla Model 3 Standard Range Plus | 19,5 | 14,3 | 305 km |
Peugeot e-2008 GT | 20,2 | 17,8 | 260 km |
Opel Mokka-e | 20,3 | 17,4 | 255 km |
Renault Zoe (41 kWh) | 20,3 | 17,2 | 243 km |
DS 3 Crossback E-Tense | 20,5 | 17,6 | 270 km |
MG ZS EV | 20,7 | 18,6 | 220 km |
Tesla Model 3 Long Range AWD | 20,9 | 16,0 | 429 km |
BMW iX3 | 21,2 | 18,9 | 400 km |
Ford Mustang Mach-E Extended Range | 21,7 | 16,5 | 480 km |
Mazda MX-30 | 21,9 | 19,0 | 170 km |
Skoda Enyaq iV 80 | 21,9 | 16,7 | 395 km |
Nissan Leaf (40 kWh) | 22,1 | 20,6 | 201 km |
Nissan Leaf e+ (62 kWh) | 22,7 | 18,5 | 300 km |
VW ID.4 Pro Performance (77 kWh) | 22,8 | 17,7 | 385 km |
Porsche Taycan 4S Performance Plus | 23,6 | 26,2 | 400 km |
Tesla Model X 100D | 24,0 | 20,8 (NEFZ) | 451 km |
Audi e-tron Sportback 55 quattro | 24,4 | 23,7 | 390 km |
Aiways U5 | 24,7 | 17,0 | 290 km |
Audi e-tron 55 quattro | 25,8 | 23,0 | 365 km |
Jaguar i-Pace EV400 S AWD | 27,6 | 22,0 | 366 km |
Mercedes EQC 400 | 27,6 | 22,6 | 335 km |
Nissan e-NV200 Evalia (40 kWh) | 28,1 | 25,9 | 167 km |
Volvo XC40 Recharge Pure Electric Twin Pro AWD | 28,8 | 23,8 | 310 km |
Polestar 2 Long Range Dual Motor | 29,2 | 19,3 | 290 km |
Was bedeutet beim E-Auto sparsam?
Die Tabelle zeigt es: Die sparsamsten Elektroautos verbrauchen im „Ecotest“-Messzyklus des ADAC um die 16 Kilowattstunden auf 100 Kilometer (kWh). Die „durstigsten“ Elektroautos liegen zwischen 25 und 30 kWh/100 km. So liegen bei der Reichweite einige Modelle mit einer Batteriekapazität um die 100 kWh unter der 400-km-Marke, der Hyundai Kona trotz 64 kWh Kapazität jedoch klar darüber. Auch der Tesla Model 3 Long Range zeigt ein auffallend gutes Verhältnis zwischen Akkugröße und Reichweite. Mit Blick auf die Messergebnisse des ADAC können wir sagen: Sparsame Elektroautos liegen in diesem Zyklus derzeit unter 22 kWh/100 km, ineffiziente Modelle liegen (zum Teil deutlich) darüber.
Was jedoch jeder Elektroauto-Fahrer aus Erfahrung kennt: Der Verbrauch in der Praxis hängt stark vom Einsatzprofil ab. Vor allem die Geschwindigkeit spielt eine wichtige Rolle, eine viel wichtigere als beim Verbrennungsmotor. Wer vor allem in der Stadt fährt, erreicht mit vielen Elektroautos Verbräuche zwischen 11 und 13 kWh/100 km. Hier fährt das Elektroauto langsam und kann durch die häufigen Bremsmanöver über die Bremsenergie-Rückgewinnung viel Energie selbst erzeugen. Auf der Landstraße, bis etwa 80 km/h, gibt es diesen Vorteil nicht.
Deshalb verbrauchen Elektroautos dort oft etwas mehr als in der Stadt. Auf der Autobahn dagegen hängt der Verbrauch stark von der Geschwindigkeit ab. Oberhalb von 130 km/h wird es unwirtschaftlich, denn hier kommt eine schlechte Aerodynamik voll zum Tragen. Das gilt für SUV mit großer Stirnfläche, aber auch für Kleinwagen im „boxy“ Design.
Tipps: So fährst Du sparsam mit dem Elektroauto
Einen großen Einfluss auf den Verbrauch hat bei jedem Auto der gewählte Fahrstil. Die besten Tipps zum sparsamen Fahren mit dem Elektroauto unterscheiden sich dabei nur wenig von denen, die im Verbrenner-Auto gelten. Wichtig ist vor allem eine gleichmäßige, vorausschauende Fahrweise. An einigen Stellen gibt es dennoch Unterschiede:
- Klima und Heizung: Wenn Du sie nicht brauchst, schalte diese Nebenverbraucher ab. Auch, wenn sie in modernen E-Autos nicht mehr so ins Gewicht fallen wie in älteren Modellen.
- Beschleunigen: Fahre im Stadtverkehr zügig, aber nicht mit Vollgas auf Zielgeschwindigkeit und halte sie dann möglichst konstant.
- Vorausschauend fahren: Wer früher vom Gas geht, verbraucht weniger und rekuperiert länger.
- Rekuperation maximieren: Viele Autos bieten heute sogenanntes „One Pedal Driving“. Das Auto bremst dann fast nur mit der Motorbremse. Damit gewinnt das Auto in der Stadt mehr Strom zurück, als wenn es ausrollt.
- Auf der Landstraße: Vermeide Beschleunigungsorgien. Wer bei Überholvorgängen nicht die volle Leistung abruft, fährt sparsamer. Und: Bei 80 km/h ist der Verbrauch spürbar niedriger als bei 100 km/h.
- Auf der Autobahn: Wenn Du Sparrekorde aufstellen willst, fahre im Windschatten eines Lkw (etwa, um mit fast leerem Akku die nächste Ladesäule zu erreichen).
- Im Normalfall solltest Du das aber schon aus Stolz nicht tun. Fahre 120-130 km/h, nutze die kinetische Energie Deines Fahrzeugs (wenig bremsen!) und vermeide plötzliches Beschleunigen. So fährst Du am effizientesten.
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