Deutsche Post will Brief-Flugzeuge im Inland abschaffen
Die Deutsche Post will nachhaltiger liefern und dazu seine Inlands-Brief-Flugzeuge abschaffen. Im Gegenzug müssen Brief-Empfänger*innen mehr Geduld aufbringen.
Jeden Tag stellt die Deutsche Post rund 61 Millionen Briefe zu. Die längste Strecke, die ein Brief dabei zurücklegt, ist mehr als 1.000 Kilometer lang. Viel Zeit zum Trödeln hat die Deutsche Post dabei nicht. Die sogenannte Post-Universaldienst-Verordnung schreibt dem Unternehmen nämlich vor, dass mindestens 80 Prozent der eingeworfenen Briefe innerhalb Deutschlands am nächsten Werktag zugestellt sein müssen. Diese Regelung nennt sich „E+1“ – also Einwurftag + 1 Werktag.
Die Deutsche Post hält diese Vorgabe regelmäßig ein. Die E+1-Quote liegt bei der Deutschen Post mit 95 Prozent sogar deutlich über der Vorgabe von 80 Prozent. Das schafft das Unternehmen auch deshalb, weil es viele Briefe per Flugzeug transportiert.
In der Diskussion um mehr Klimaschutz hat die Deutsche Post nun eine Einstellung ihrer Inlandsflüge zur Briefbeförderung in Aussicht gestellt. Dazu bedarf es laut der Deutschen Post allerdings eine Änderung der E+1-Regelung. Würde diese gesetzliche Vorgabe geändert, könnte das Unternehmen auf die sechs Flüge pro Nacht verzichten und die Briefe stattdessen per Lkw transportieren, sagte Post-Vorstand Tobias Meyer der Deutschen Presse-Agentur in Bonn. Dadurch verringere sich der CO2-Ausstoß bei der Briefbeförderung.
Die Zahl der Briefe, die per Flugzeug transportiert werden, liegt nach Angaben der Deutschen Post im mittleren Einstelligen Prozentbereich – das sind bei 61 Millionen Briefen und angenommenen 5 Prozent etwa 3 Millionen Briefe, die per Flugzeug reisen. Verzichtet die Deutsche Post auf ihre Flugzeuge, verfehlt sie möglicherweise die E+1-Regelung.
Ampel-Koalition stellt Änderung in Aussicht
Im Koalitionsvertrag der Ampel-Koalition ist eine Änderung des Postgesetzes um sozial-ökologische Standards festgehalten. Nach Angaben des inzwischen grün geführten Bundeswirtschaftsministeriums werde man in dem Zuge auch die E+1-Vorgabe überprüfen. Konkretes ist bislang noch nicht bekannt.
Der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Reinhard Houben, äußerte sich kritisch. Durch eine Abschwächung der Beförderungsvorgabe würden viele Briefe erst einen Tag später ankommen. Es gebe noch immer viele Menschen, denen eine möglichst schnelle Briefbeförderung wichtig sei, so Houben.
*mit Material der dpa
Weiterführende Artikel
ETH Zürich entwickelt Kerosin aus Sonnenlicht und Luft
- E-Mobilität, Technik & Co.
Um den Air One zu fliegen, braucht es keinen Pilotenschein
- E-Mobilität, Technik & Co.
DHL kauft E-Flugzeuge mit 815 Kilometer Reichweite
- E-Mobilität, Technik & Co.