Diese Wasserstoff-Tankstelle ist die erste ihrer Art
Etwa 100 H2-Tankstellen gibt es in Deutschland. In Schleswig-Holstein wurde nun die erste eröffnet, die regionalen und grünen Wasserstoff anbietet. Perspektivisch könne damit mehr als eine Million Liter Diesel ersetzt werden.
Feierliche Eröffnung in Nordfriesland: Am Donnerstag hat eine Wasserstofftankstelle in Niebüll offiziell ihren Betrieb aufgenommen. Warum das besonders ist? Diese Tankstelle in Schleswig-Holstein bietet regional und klimaneutral produzierten Wasserstoff anbietet. Das ist bisher in Deutschland einmalig.
Zwar gibt es in Deutschland knapp 100 Wasserstofftankstellen, die von entsprechenden Fahrzeugen genutzt werden können. Keine von ihnen produziert den Wasserstoff jedoch auf diese Weise. H2Mobility etwa, der größte Betreiber von H2-Tankstellen in Deutschland, bezieht seinen grünen Wasserstoff aus den Niederlanden. Verantwortlich dafür ist das Wasserstoff-Mobilitätsprojekt „eFarm“. Darin engagiert sich ein Verbund aus 20 regionalen Gesellschaftern – darunter Bürgerwind- und Solarparks sowie Stadtwerke.
Die Energie für die Wasserstofferzeugung stammt aus Windparks im Norden Schleswig-Holsteins. Gewonnen wird Wasserstoff durch sogenannte Elektrolyseure. Das ist eine Vorrichtung, die mit Hilfe elektrischen Stroms Wasser in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Diese Vorrichtungen erzeugen mit dem Windstrom klimaneutralen Wasserstoff direkt vor Ort. Laut eFarm reichen die Kapazitäten schon jetzt aus, um etwa 1.200.000 Liter Diesel pro Jahr zu ersetzen. Bei der Elektrolyse fällt neben Wasserstoff allerdings auch viel nutzbare Wärme an. Diese dient zum Heizen von Gebäuden.
Wachsendes Interesse am regionalen Wasserstoff
Wasserstoff: eine kleine Farbenlehre
Je nach seinem Ursprung wird Wasserstoff unterschiedlich bezeichnet. Dabei ist Wasserstoff stets ein farbloses Gas – die Bezeichnung gibt lediglich Aufschluss über die Art der Gewinnung.
Grüner Wasserstoff
Grüner Wasserstoff wird durch Elektrolyse gewonnen. Der Strom dazu wird bei grünem Wasserstoff ausschließlich aus erneuerbaren Energien, also ohne Ausstoß von CO2, bezogen.
Grauer Wasserstoff
Grauer Wasserstoff wird meist aus Erdgas gewonnen. Dabei wird das Gas mittels Hitze in Wasserstoff und CO2 umgewandelt. Das anfallende CO2 wird ungefiltert in die Umwelt entlassen.
Blauer Wasserstoff
Blauer Wasserstoff wird auf dieselbe Art erzeugt wie grauer Wasserstoff. Im Unterschied wird bei blauem Wasserstoff das anfallende CO2 jedoch abgeschieden und gespeichert. Weil das CO2 zwar anfällt, jedoch nicht in die Atmosphäre entlassen wird, gilt der blaue Wasserstoff als „bilanziell CO2-neutral“.
Türkiser Wasserstoff
Türkiser, oder auch pinker Wasserstoff, entsteht aus der thermischen Spaltung des Gases Methan. Methan ist ein hochaktives Treibhausgas. Anders als bei grauem und blauem Wasserstoff, entsteht bei dieser Methode kein flüchtiges CO2-Gas, sondern fester Kohlenstoff. CO2-neutral ist das Verfahren nur, wenn die eingesetzte Hitze, die für die Spaltung notwendig ist, aus erneuerbaren Quellen stammt und der Kohlenstoff dauerhaft gebunden ist – also nicht in die Atmosphäre gelangen kann.
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