Elektrisches Camping: Flowcamper Frieda Volt
Große Autobauer setzen viel Geld auf Elektro, versorgen damit aber nicht alle Segmente. Elektro-Camper fehlen bisher in den Portfolios aller Fahrzeughersteller. Mercedes vermittelt Wohnmobil-Umbauten für den Elektro-Van EQV bei Sortimo Rüegg. VW kündigt für das Jahr 2025 einen Camper auf Basis des ID. Buzz an. In der Zwischenzeit teilen Umrüster den Markt unter sich auf.
Mit dabei: Die Vanufaktur GmbH aus Hagen. Sie hat sich den Flowcamper Frieda Volt ausgedacht. Dabei handelt es sich um einen VW Bulli der Baureihe T5 oder T6 (Baujahr ab 2003), zum Beispiel ein altes Post-Auto. Das tauscht seinen Diesel gegen einen Elektroantrieb und lädt künftig Urlauber statt Briefe und Pakete ein. Bei Fahrzeugkonzept und Umsetzung geht es dem Anbieter vor allem um Nachhaltigkeit.
Flowcamper Frieda: Camping-Umbau für VW T5 und T6
Einen Camping-Umbau für mittelalte und junge VW Bulli gibt es bei der Vanufaktur schon eine Weile. Wer einen VW T5, T6 oder T6.1 in den Varianten Transporter Kasten, Transporter Kombi oder Shuttle anliefert, der kann ihn sich zum Wohnmobil umrüsten lassen. Bedingung: Kurzer Radstand (3 Meter), Normaldach und Verglasung bis mindestens zur Schiebetür. In der günstigsten Form kostet der Umbau 18.900 Euro.
Für diesen Preis gibt es einen Echtholzboden aus Fichte, ein Bett mit 1,60 Metern Breite, eine kleine Küche mit Edelstahlspüle, Handdusche und Gaskocher, Schränkchen sowie Kühlbox, Gardinen, Steckdosen und einen Tisch. Optional rüstet die Vanufaktur allerhand Camping-Luxus nach, zum Beispiel eine Markise an der Beifahrerseite (1.090 Euro), ein Aufstelldach mit Dachbett (6.200 Euro), eine Trockentoilette (495 Euro) oder Stauraum. Hübsch: Die Variante Frieda Fellschnute lässt neben der Sitzbank im Fond Platz für einen Hund. Der kann sich dort während der Fahrt und beim Campen aufhalten.
Wer kein Fahrzeug für einen Umbau liefern kann, dem verkauft der Anbieter ein komplettes Auto. Der Basispreis dafür liegt bei 49.900 Euro in der Grundausstattung. Unter der Haube steckt dann ein 2,0-Liter-Diesel mit 115 PS. So weit, so normal.
Elektromotor statt Diesel im VW Bulli Flowcamper Frieda Volt
Das Besondere am Frieda ist aber, dass es ihn in einer Elektrovariante gibt. Dann heißt er Frieda Volt. Dafür eignet sich aus Nachhaltigkeitsgründen eine gebrauchte Basis, am besten mit Motorschaden oder kurz davor. Motor samt Abgasanlage und Tank fliegen ohnehin aus dem Auto. An ihrer Stelle baut der Anbieter elektrische Antriebstechnik ein. Sie stammt vom Unternehmen Naext Automotive, das sich auf Modernisierungen für den VW Bulli spezialisiert hat.
Im elektrischen Bulli-Camper arbeitet dann ein Elektromotor mit einer Leistung von 110 kW (150 PS) und 256 Nm Drehmoment. Der leitet seine Kraft über ein überholtes Schaltgetriebe an die Räder. Im Unterboden lagert ein Akku mit einer Kapazität von 72 kWh. Optional kommen 18 weitere kWh in der Reserveradmulde hinzu. Interessant: Damit speichert der Frieda Volt mehr Energie als ein VW ID. Buzz (maximal 82 kWh).
Mit dem kleinen Akkupaket soll der Camper 300 bis 320 Kilometer weit fahren. Das Update erhöht die Reichweite auf 400 Kilometer. Die Achslast ist kein Thema, denn der Umbau erhöht das Gewicht nur um 50 Kilogramm, sagt die Vanufaktur. Eines scheint dem Frieda Volt aber zu fehlen: Eine Schnellladefunktion erwähnen die Macher nicht. Das Auto lädt nur an normalen Steckdosen mit bis zu 32 Ampere. Lange Trips mit überschaubaren Pausen sind also nicht möglich.
Innen bekommt der Camper Möbel aus geöltem Holz, Bezüge aus Apfelleder und Fußmatten aus Kork, aber wegen der elektrischen Fußbodenheizung keinen Echtholzboden.
Flowcamper Frieda Volt: Lieferzeiten, Preise
Bisher existiert nur ein Exemplar des Frieda Volt. Das soll sich zügig ändern: Ein Mitarbeiter erzählt im Gespräch mit mobility.talk, dass bereits einige Anfragen eingegangen sind. Aktuell betrage die Lieferzeit etwa ein halbes Jahr. Preise für den Elektro-Umbau sind noch nicht bekannt. Der Hersteller will sie in wenigen Tagen bekannt geben. Wir ergänzen sie dann an dieser Stelle. Zur Orientierung: VW-Werkstuner Abt schreibt seinen Elektro-Bulli auf Basis des T6.1 mit rund 45.000 Euro netto in die Preisliste.
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