VW ID. Buzz 2022: Preis, Maße, Marktstart
Mit dem längsten Anlauf der Firmengeschichte: Der ID. Buzz ist so etwas wie ein elektrischer Caddy in Bulli-Verkleidung. Alle Details. Update: BAFa-Preise!
Seit mehr als 20 Jahren (oder fünf Golf-Generationen) will VW den klassischen Bulli neu auflegen. Zunächst soll noch ein Verbrenner in ihm stecken, später Strom. Die Studien Microbus (2001), VW Bulli (2011) und Budd-E (2016) liefen ins Leere. Jetzt schafft es endlich ein Konzept in die Praxis: Aus der Studie VW ID.Buzz (2017, ohne Leerzeichen) ist der echte VW ID. Buzz (mit Leerzeichen) geworden.
Bis das fertige Auto auf dem Markt ankommt, dauert es noch ein paar Monate. VW öffnet die Bestellbücher im Sommer 2022, die Auslieferungen starten im Herbst. Bis dahin zelebriert der Hersteller die Vorfreude auf die Verbindung von Tradition und Elektromobilität. Optisch orientiert der ID. Buzz sich am ersten VW Bulli, die Technik stammt von den modernen ID-Geschwistern.
VW ID. Buzz (2022): Zwei Sitzreihen, kompakte Maße
Genau wie die Modelle ID.3, ID.4 und ID.5 basiert der ID. Buzz auf dem Elektro-Baukasten des VW-Konzerns („MEB“). Der ermöglicht Heck- und Allradantrieb, verschiedene Akkugrößen und diverse Aufbauten. Zunächst startet der ID. Buzz in einer Pkw-Version und als Transporter (ID. Buzz Cargo). In beiden Fällen misst der Kleinbus 4,70 Meter in der Länge und verfügt über drei Meter Radstand.
Damit ist der Elektro-Bulli ungefähr so lang wie ein VW Tiguan Allspace, außerdem etwas höher und breiter (jeweils knapp zwei Meter). Eine dritte Sitzreihe steht trotzdem nicht in der Aufpreisliste. Im ID. Buzz gibt es vorerst maximal fünf Sitzplätze. Dahinter bleibt Platz für 1.121 Liter Gepäck. Mit umgeklappten Lehnen werden daraus 2.205 Liter. Als Transporter lädt er 3,9 Kubikmeter ein.
Das klingt nach viel Platz, entspricht aber nicht dem üblichen Bulli-Soll. Zur Einordnung: Ein aktueller VW Transporter mit fünf Metern Länge verstaut bis zu 5,8 Kubikmeter Ladung. Ein großer Caddy (4,85 Meter Länge) schafft 3,7 Kubikmeter. Vorerst kann der ID. Buzz also nicht mit Bus-Größe punkten. Das muss er auf andere Weise schaffen.
Software und Assistenz im VW ID. Buzz (2022)
Ausgerechnet die Software soll es richten. Wo beim Elektro-Debüt im ID.3 noch einiges hakte, soll jetzt alles stimmen: Der ID. Buzz startet voraussichtlich mit der Software-Version 3.1 oder 3.2. Der aktuelle Stand: Bei VW gehen bald die ersten Fahrzeuge mit dem Arbeitsstand 3.0 an die Kunden. Der Bus kann also mehr, als ID.3, 4 und 5 heute bieten.
Dazu gehört zum Beispiel das bidirektionale Laden. Der E-Bulli kann als Stromspeicher für ein Haus dienen. Tagsüber sammelt er ungenutzten Solarstrom ein und gibt ihn nachts wieder ab. Voraussetzung dafür ist eine spezielle Wallbox. Ebenfalls neu im Buzz: Er authentifiziert sich selbstständig an Schnellladesäulen („Plug & Charge“). Eine Ladekarte ist dabei nicht mehr nötig.
Außerdem werden einige Assistenzsysteme intelligenter. Der Buzz kann Einparkvorgänge speichern und automatisiert wiederholen. Und während der Fahrt stehen ihm Schwarmdaten zur Verfügung, die autonome Fahrfunktionen verbessern. Mit diesen Informationen kann er zum Beispiel die Fahrspur halten, wenn keine Markierungen vorhanden sind.
Akkukapazitäten, Reichweiten und Motoren des VW ID. Buzz
Großes Auto, großer Akku? Nicht ganz: VW füllt nicht den ganzen Bereich zwischen den Achsen mit Pouch-Zellen, sondern zieht die Technik der kleineren ID-Modelle aus dem Regal. Zum Start steckt eine Traktionsbatterie mit 82 kWh Brutto-Kapazität (77 kWh netto) im ID. Buzz. Langfristig folgen Akkus mit 52 und 62 kWh Kapazität. Gerüchte, die größere Stromspeicher prophezeien, sind bisher nicht bestätigt.
Wie weit der ID. Buzz mit seiner derzeit einzigen Batterie fährt, behält VW vorerst für sich. Offizielle Daten folgen „zu einem späteren Zeitpunkt“, also vermutlich nach der Homologation. In Anbetracht von Fahrzeuggröße, Stirnfläche und Gewicht dürfte sich die WLTP-Reichweite bei ungefähr 400 bis 450 Kilometern einpendeln. Erfahrungsgemäß lässt sich dieser Wert in und um Städten problemlos erreichen. Auf der Autobahn steht der Ladestopp deutlich früher an.
Apropos laden: VW gibt an, der ID. Buzz lädt mit bis zu 170 kW. Wie viel Ladeleistung das Auto tatsächlich packt, hängt allerdings vom Hersteller der Akkuzellen ab. Der VW-Konzern kauft bei zwei Zulieferern ein. Eine dieser Zellen hält an Schnellladesäulen ein Plateau von etwa 140 kW Ladestrom bis zu einem Ladestand von 40 Prozent. Die andere verfügt über einen höheren Spitzenwert, lässt aber früher nach. In beiden Fällen lädt der Bulli innerhalb von etwa 30 Minuten von fünf auf 80 Prozent.
Die Antriebstechnik des ID. Buzz stammt ebenfalls von den anderen ID-Modellen. Zum Start steckt ein Heckmotor im E-Bulli, der 150 kW (204 PS) leistet. Sein maximales Drehmoment beträgt 310 Newtonmeter. VW begrenzt die Höchstgeschwindigkeit bei 145 km/h. Langfristig folgen weitere Leistungsstufen und ein Allradantrieb. Letzterer sollte insgesamt rund 220 kW (300 PS) leisten.
Buzz (2022): Marktstart, Preis
Im Innenraum orientiert sich der ID. Buzz an den bereits verfügbaren ID-Modellen. Er bekommt ein aufgeräumtes Cockpit ohne Tasten, aber mit Touch-Flächen. Je nach Ausstattung misst das Infotainment-Display 10 oder 12 Zoll in der Diagonale. Schön: Im Innenraum versteckt VW einige Eastereggs, die den Bulli-Kult feiern.
Die Produktion des ID. Buzz startet in der ersten Jahreshälfte 2022. Im Mai beginnt der Vorverkauf, erste Auslieferungen folgen im Herbst. Im kommenden Jahr folgt ein weiteres Derivat: Der ID. Buzz kommt in einer Langversion mit gestrecktem Radstand und drei Sitzreihen. Zudem plant VW einen Camper (ID. California). Vorerst bleibt es allerdings beim kurzen Auto. Volkswagen hat noch keine Preise veröffentlicht. In der BafA-Liste sind Anfang Mai 2022 jedoch erste Preise aufgetaucht. Der ID Buzz Pro soll demnach 54.270 Euro netto kosten, was 64.580 Euro brutto entspricht. Das liegt oberhalb der Grenze für die höchste Förderung, so dass es maximal 7.500 Euro Zuschuss gäbe. Der gewerbliche ID Buzz Cargo soll demnach 45.740 Euro netto kosten. Damit wäre der ID. Buzz teurer als der VW T7. Der kostet mit gleicher Leistung knapp 52.000 Euro. Es ist damit zu rechnen, das VW noch günstigere Versionen nachschiebt, mit diesen Varianten aber startet.
VW ID. Buzz Pick-up: DoKa-Studie des Elektro-Bulli
Interessante Fingerübung: Zum Welt-Designtag veröffentlich VW-Chefdesigner Klaus Zyciora auf Instagram ein Rendering des ID. Buzz als Doppelkabine mit Pritsche – sozusagen ein ID. Pick-up. In diesem Gedankenspiel rückt die C-Säule ein gutes Stück nach vorn, damit genug Platz für eine nutzbare Ladefläche bleibt. Für Schiebetüren eignet sich diese Anordnung nicht, die DoKa erhält klassische Türen. Auf die in dieser Variante üblichen, umlegbaren Seitenwände verzichtet die Studie. Aber es gibt eine Einstiegshilfe kurz vor dem Hinterrad.
Zyciora stellt in seinem Instagram-Post stellt die Frage, ob man den nächsten Schritt wagen solle. Ein Hinweis, dass aus der Skizze ein Auto werden könnte. Aber wie gut stehen die Chancen auf eine Serienproduktion? Der Baukasten ermöglicht genug Variabilität, um die Karosserieform verhältnismäßig schnell und günstig umzusetzen. Und leichte Nutzfahrzeuge sind stets Teil des VW-Portfolios, auch die aktuelle Transporter-Generation gibt es als Doppelkabine. Allerdings würde in der gezeigten Konstellation sehr wenig Platz auf der Rückbank bleiben. Wenn Volkswagen die Idee tatsächlich umsetzt, dann vermutlich auf Basis der angekündigten Langversion des ID.Buzz.
Technische Daten – VW ID. Buzz
Reichweite (WLTP) | Ca. 400 km (noch nicht homologiert) |
Ladedauer DC | 30 Minuten (5-80 Prozent) |
Ladeleistung DC | 170 kW |
Ladedauer AC | ca. 8 Stunden |
Ladeleistung AC | 11 kW |
Kofferraum | 1.121 – 2.205 l |
Länge | 4.584 mm |
Breite | 1.852 mm |
Höhe | 1.640 mm |
Radstand | 2.771 mm |
Gewicht | 2.109 kg |
Zuladung | 431 kg |
Akkukapazität | 82 kWh (brutto); 77 kWh (netto) |
0-100 km/h | 8,5 s |
Geschwindigkeit | 160 km/h |
Leistung | 150 kW (204 PS) |
Drehmoment | 310 Nm |
Antrieb | Elektrisch, Heckantrieb |
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