ICE Sprinter: Mehr Züge auf beliebten Flugstrecken
ICE Sprinter sollen Bahnfahren auf beliebten Flugstrecken attraktiver machen. Deshalb baut die Deutsche Bahn ihr Angebot an ICE Sprintern zwischen deutschen Großstädten deutlich aus. Alle Sprinter-Strecken und alle Fahrzeiten findest Du hier.
Im Vergleich zum Flugzeug transportiert die Bahn Reisende innerdeutsch meist langsamer. Die bislang einzige Konkurrenz zum Flieger ist der ICE Sprinter, der Reisen zwischen deutschen Großstädten wie Berlin und Frankfurt, Hamburg und Köln oder Düsseldorf und Stuttgart auf wenige Stunden verkürzt. Von „Tür zu Tür“ ist der ICE Sprinter eine ernsthafte Alternative zum Flieger. Passend zum Wunsch vieler Reisender, auf das Flugzeug bei innerdeutschen Reisen zu verzichten, schafft die Deutsche Bahn zum Fahrplanwechsel am 12. Dezember 2021 neue Sprinter-Stecken und erweitert das Angebot für bestehende Verbindungen. Vor allem wer von und nach Berlin reist, kann künftig viel Zeit sparen. Welche ICE Sprinter es gibt, welche neu hinzukommen und ausgebaut werden und wie lang die Fahrtzeiten sind (und was sich zum Fahrplanwechsel sonst noch ändert) liest Du hier.
ICE Sprinter: Alle neuen und bestehenden Strecken
Schon länger bietet die Deutsche Bahn den ICE Sprinter auf Strecken zwischen den größten deutschen Städten an. Vor allem von Frankfurt als Flughafen-Drehkreuz aus. Verbindungen von Berlin, Hamburg, Köln, München sowie Dortmund bringen Reisende in wenigen Stunden zum Flughafen Frankfurt oder zum Hauptbahnhof. Von zusätzlichen und ausgeweiteten Verbindungen profitieren vor allem Berliner*innen. So geht es dreimal täglich in weniger als vier Stunden von Bonn über Köln nach Berlin. Ab Köln fährt der Sprinter nonstop. Dazu werden Düsseldorf und Köln schneller an München angebunden. Zusätzliche Verbindungen werden von Hamburg nach Frankfurt (Frühsprinter) und von München nach Berlin (Spätsprinter) eingerichtet.
Die neuen Strecken und Fahrtzeiten des ICE Sprinter im Überblick
Strecke | Frequenz | Fahrtzeit | Zeitersparnis |
Bonn – Köln – Berlin | 3 x täglich | 3:55 h (Köln – Berlin) | 30 min. |
Düsseldorf – Köln – München | 2 x täglich | 3:55 h (Köln – München) | 30 min. |
Hamburg – Frankfurt Flughafen | 1 x zusätzlich (Frühsprinter) | 3:45 h | 10 min. |
München – Berlin | 1 x zusätzlich (Spätsprinter) | 3:55 h | neu |
Inklusive der neuen Strecken bietet die Bahn nun insgesamt elf Strecken mit dem ICE Sprinter an. Darunter ist eine internationale Verbindung von Frankfurt über Mannheim und Strasbourg nach Paris. Damit werden insgesamt acht der zehn am meisten genutzten innerdeutschen Flugstrecken abgedeckt (siehe Liste unten). Der jetzige Ausbau ist Teil eines Planes, den die Deutsche Bahn mit dem Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft erdacht hat. Bahnverkehr und Flugverkehr sollen besser ineinander greifen. Dadurch sollen mehr Passagiere aus der Luft auf die Schiene geholt werden.
Die Strecken des ICE Sprinter im Überblick
Strecke | Frequenz | Fahrtzeit |
Berlin – Halle – Erfurt – Frankfurt | 5 x täglich | 3:50 h |
Berlin – Frankfurt (nonstop) | 1 x täglich | 3:50 h |
Berlin / Halle / Erfurt – Nürnberg / München | 5 x täglich | 3:55 h |
Düsseldorf – Stuttgart | 4 x täglich | 3:15 h |
Hamburg – Köln | 1 x täglich | 4:00 h |
Hamburg – Frankfurt | 1 x täglich | 3:45 h |
Frankfurt – Paris | 1 x täglich | 4:00 h |
Frankfurt – Köln | 10 x täglich | 1:10 h |
Frankfurt – Düsseldorf / Dortmund | 10 x täglich | 1:25 h |
Ausbau von Fern- und Direktverbindungen
Mehr direkte Zugverbindungen im Fernverkehr sind wichtig, damit Deutschland seine Klimaziele erreicht. Nach Willen der neuen Ampelkoalition aus SPD, Grüne und FDP soll die Verkehrsleistung auf der Schiene verdoppelt werden. So steht es in der Koalitionsvereinbarung. Bislang hatte die Vorgängerregierung eine Verdoppelung der Fahrgastzahl anvisiert. Das ließe sich auch mit deutlich volleren, besser ausgelasteten Zügen erreichen. Das Ziel der Ampel ist ehrgeiziger, da es neue und ausgebaute Verbindungen erfordert.
Fernzüge fahren nun nach langer Zeit wieder auf der Strecke Frankfurt-Siegen-Dortmund-Münster. Urlauber können einmal täglich weiterfahren bis Norddeich Mole an der Nordsee. Öfter und ganzjährig lässt sich nun Rostock und das Ostseebad Warnemünde erreichen. Der Direktzug von Dresden über Berlin nach Westerland auf Sylt fällt dagegen weg – ein Fehler, wie es beim Fahrgastverband Pro Bahn heißt.
„Wir brauchen deutlich mehr Direktverbindungen im touristischen Verkehr“, sagte der Ehrenvorsitzende Karl-Peter Naumann. Urlaub in Deutschland liege im Trend, er dürfe nicht nur mit dem Auto erfolgen. „Auf dem Weg zu den anderen ostfriesischen Inseln müssen sie ewig umsteigen.“ Auch im Osten sei allein Rügen wirklich gut angebunden. Hier gibt es neue Direktverbindungen, mit denen sich Binz ohne umsteigen zum Beispiel von Köln, Düsseldorf und Hannover erreichen lässt. Ebenfalls umsteigefrei geht es auf der Strecke Binz–Stralsund–Hamburg–Hannover–Frankfurt–Karlsruhe von und nach Binz.
Was sich mit dem Fahrplanwechsel sonst noch ändert
Zusätzlich zu den neuen Verbindungen ändern sich auch die Preise für Fahrten mit der Bahn. Für ICE und Intercity zahlen Bahnfahrende künftig durchschnittlich 1,9 Prozent mehr. Das hatte die Bahn bereits im Herbst angekündigt. Die Mitnahme von Kindern wird hingegen günstiger und einfacher. Bei unter 15-Jährigen darf die Begleitperson künftig jeder oder jede sein. Bislang durften nur Eltern oder Großeltern die Kinder auf günstigeren Tickets mitnehmen.
Eine weitere Änderung betrifft vor allem Kurzentschlossene. Schaffner*innen verkaufen keine Papier-Fahrkarten mehr. Wer spontan in den Zug springt, muss künftig auf dem Laptop oder mit dem Smartphone eine Karte buchen. Dafür haben Bahnfahrende 10 Minuten nach Abfahrt Zeit.
Um mit dem hoffentlich steigenden Verkehrsaufkommen Schritt zu halten, will die Bahn mehr Züge anschaffen. Derzeit erhält sie alle drei Wochen einen ICE4 mit 13 Wagen und 918 Plätzen. Die neuen Züge bringen auch im Weihnachtsverkehr 50.000 Sitzplätze mehr als im Vorjahr, als es täglich gut 500.000 Sitzplätze waren. Nach und nach ersetzen ICE dadurch auch Intercity-Züge, wie nun auf der Strecke Frankfurt/Karlsruhe-Stuttgart-Ulm-München. Die Züge bieten mehr Komfort, kosten jedoch üblicherweise mehr. Auf vielen Strecken wechseln sich derzeit jedoch noch IC und ICE ab. Der Fahrgast-Verband Pro Bahn kritisiert das als verwirrend.
Mehr Möglichkeiten gibt es für Menschen, die gern nachts verreisen. Zwischen Paris, München und Wien fährt nach 14 Jahren wieder ein Nachtzug, außerdem gibt es eine Nachtverbindung zwischen Zürich, Köln und Amsterdam. Zugbetreiber sind die Österreichischen Bundesbahnen.
Auch Bahn-Konkurrent Flixtrain baut sein Angebot aus und fährt künftig auch zwischen Frankfurt und Köln. Für das Frühjahr werden weitere Ziele anvisiert. Insgesamt sollen die grünen Züge dann in 70 Orten halten. Weg fällt ab Mitte Dezember 2021 aber die Nachtverbindung Berlin-München.
Die Top 10 der innerdeutschen Flugstrecken
- Berlin-München/München-Berlin
- Berlin-Frankfurt/Frankfurt-Berlin
- Hamburg-München/München-Hamburg
- Düsseldorf-München/München-Düsseldorf
- Köln-Berlin/Berlin-Köln
- Hamburg-Frankfurt/Frankfurt-Hamburg
- Stuttgart-Berlin/Berlin-Stuttgart
- Stuttgart-Hamburg/Hamburg-Stuttgart
- Düsseldorf-Hamburg/Hamburg-Düsseldorf
- Köln-Hamburg/Hamburg-Köln
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