5 Tipps zum Motorradfahren im Winter

Kleidung, Wartung, Fahrverhalten: Wer im Winter Motorrad fährt, sollte einiges beachten. Hier findest Du fünf Tipps, mit denen du sicher durch den Winter kommst.

Ein Motorrad fährt auf einer zugeschneiten Straße
Das Fahren auf Schnee erfordert besonders auf dem Motorrad große Konzentration und eine vorausschauende Fahrweise [Quelle: Adobe Stock]

Die meisten Motorräder verbringen den Winter in Garagen. Wer auf das Bike im Alltag jedoch nicht verzichten kann, sollte beim Fahren im Herbst und Winter besonders aufmerksam sein: Die äußeren Bedingungen haben Auswirkungen auf die Fahreigenschaften des Motorrads. Michael Lenzen vom Bundesverband der Motorradfahrer und Herbert Hopp, Motorrad-Trainer beim ACE Auto Club Europa, geben Tipps, wie Motorradfahrer*innen sicher durch den Winter kommen.

Tipp 1: Auch über 0 Grad droht Glättegefahr

„Ab einer Temperatur von vier, fünf Grad kann es auch ohne Schnee bereits sehr glatt werden“, sagt Hopp. Wer dann noch mit Sommerreifen unterwegs sei, setze sich einer großen Gefahr aus. Klassische Winterreifen wie man sie von Autos kennt, gibt es für Motorräder allerdings kaum. Hopp empfiehlt daher Reifen mit einer weicheren Gummimischung, ähnlich einem Enduro-Reifen, wenn man im Winter mit dem Motorrad fahren will. „Der baut schneller Temperatur und damit Grip auf.“

Tipp 2: Weicher und runder Fahrstil

Lenzen empfiehlt „einen möglichst runden, vorausschauenden Fahrstil“ ohne abrupte Bremsmanöver, heftiges Gasaufreißen und hektische Lenkbewegungen. Motorradfahrer*innen sollten sich bewusst auf die besonderen Bedingungen im Winter einstellen. „Bei Feuchtigkeit gilt der Straße, ihrem Belag und ihrem Zustand besondere Beachtung“, sagt Lenzen.

Vorsicht gilt besonders beim Überfahren von Kanaldeckeln und Fahrbahnmarkierungen. Die seien zu dieser Jahreszeit besonders rutschig. Motoradfahrende sollten sie in einem möglichst stumpfem Winkel passieren.

Tipp 3: Richtige Kleidung schützt Motorradfahrende im Winter

„Wenn ich durchgefroren bin, nimmt meine Reaktionsfähigkeit ab“, gibt Hopp zu bedenken. Deshalb brauche es die richtige Kleidung, um sicher durch die kalte Jahreszeit zu kommen. „Beispiel Finger: Sind die klamm, besteht die Gefahr, dass ich beim Bremsen, Kuppeln und Gas geben eingeschränkt bin“, sagt Hopp. Winterhandschuhe, Stulpen über den Griffen oder eine Griffheizung vermeiden, dass Fahrtwind und Nässe die Finger allzu stark auskühlen.

Funktionsunterwäsche, wie man sie vom Skisport kennt, ist laut Hopp nicht die beste Wahl. „Ich war viele Jahre bei BMW Motorrad in der Entwicklung tätig. In dieser Eigenschaft war ich im Winter zu Testzwecken oft in sehr kalten Regionen“, sagt der Motorradspezialist. Funktionsunterwäsche halte nur warm, wenn man in ständiger Bewegung sei – eben beim Skifahren oder Wandern. „Sitzt man aber über Stunden auf dem Motorrad, reicht diese Unterwäsche nicht aus, um den Körper warm zu halten“, erklärt Hopp. Er rät stattdessen zu klassischen Materialien wie etwa Angorawolle. Die halte den Körper auch bei sehr niedrigen Temperaturen warm.

Für die bessere Sichtbarkeit in der dunklen Jahreszeit sollten zudem Jacke und Hose mit Reflexstreifen ausgestattet sein.

Tipp 4: Veränderte Fahreigenschaften

Nicht nur Motorradfahrer*innen müssen bei Winterwetter angemessen präpariert sein. Auch die Maschine benötigt eine entsprechende Vorbereitung. Dazu zählt ein regelmäßiger Blick auf den Zustand der Batterie. So könne man vermeiden Startschwierigkeiten beim Motorrad vermeiden.

Besonders wichtig: Die Flüssigkeiten im Fahrzeug verändern bei Kälte ihre Eigenschaften. Motorradfahrer*innen sollten bedenken, dass Bremsflüssigkeit und Öle für Dämpfer bei Kälte deutlich zäher und träger reagieren.

Tipp 5: Motorrad-Bauteile vor Streusalz schützen

Weil Motorräder selten im Winter gefahren werden, sind ihre Bauteile schlechter konserviert als die von Autos. „Genau genommen ist ein Motorrad ein Saisonfahrzeug für das Sommerhalbjahr. Der Verschleiß durch das Salz ist extrem“, sagt Hopp. „Alu-Teile und -Applikationen ermatten in Rekordzeit. Plastik wird so hässlich, dass man es nach nur einem Winter eigentlich austauschen müsste.“ Was man dagegen tun kann? Lenzens einfacher Tipp: „Schmieren, Schmieren, Schmieren.“ Steckverbindungen, Bowdenzüge und Metallteile sollten Fahrer*innen mit konservierenden Schmiermitteln behandeln. Für Lackteile empfiehlt sich ein Konservierungswachs. Das biete dem Motorrad zumindest einen leichten Schutz vor Streusalz und damit auch vor Korrosion.

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