So sehr setzt die Halbleiter-Krise den Autobauern zu

Seit Monaten klagen Autohersteller über einen Mangel an Mirkochips. Ein Ende der Dürre ist noch lange nicht in Sicht. Die Auswirkungen sind Tag für Tag spürbar.

Redaktion
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Auto-Chip
Halbleiter sind der Hauptbestandteil von Mikrochips. Sie werden in Steuergeräten und Sensoren verwendet [Quelle Adobe Stock]

Der Mangel an sogenannten Halbleitern hat dieses Jahr die Produktionsbänder in vielen Industriebereichen zeitweise stillstehen lassen. Wann der Mangel behoben ist, weiß niemand so richtig. Wichtig sind die kleinen Chips im Grunde für alles, was elektronisch ist: ob Bordrechner oder Sensor – in modernen Fahrzeugen steckt überall Elektronik. Große Auto- und Lastwagenbauer sind nun gezwungen, unfertige Modelle erst einmal auf den Werkshof zu stellen. In der Hoffnung, sie baldmöglich nachrüsten und ausliefern zu können.

In der Truck-Sparte von Daimler etwa gibt es einen erheblichen Bestand an produzierten Lkw, bei denen jedoch wesentliche Teile noch fehlen, wie ein Sprecher erklärte. „Diese Fahrzeuge werden von unseren Kunden dringend gebraucht. Wir würden sie auch gern ausliefern, warten aber auf die entsprechenden Teile.“ Betroffen ist unter anderem das große LKW-Werk im rheinland-pfälzischen Wörth.

Volkswagen und BMW produzieren für den Werkshof

Bei den PKW-Kollegen von Mercedes-Benz sieht man das etwas gelassener. Das Wort „Halde“ wird hier lieber vermieden. Man spricht von einem zeitweise erhöhten Aufkommen“ solcher Maßnahmen: „Es gibt weltweit Logistikflächen, die von Mercedes-Benz im Rahmen eines geplanten Vorgangs zur Zwischenlagerung von Fahrzeugen genutzt werden.“

Dass überschüssige Autos sich phasenweise in Mengen auf dem Fabrikgelände ansammeln, ist in der Tat nichts Ungewöhnliches. Das passierte den Autohersteller bereits während der globalen Finanzkrise 2008 – damals war der Grund die fehlende Nachfrage. Jetzt aber können die (fast fertigen) Fahrzeuge nicht ausgeliefert werden, trotz Nachfrage. Auch Volkswagen und BMW produzieren zum Teil erst einmal für den Werkshof.

Kein Ende bis 2022 in Sicht

Gleichzeitig bremst der Chipengpass die laufende Produktion aus, weitere Kurzarbeit folgt. Im VW-Stammwerk Wolfsburg kann in der letzten Septemberwoche bis Donnerstag nur an einer Montagelinie in einer Schicht gearbeitet werden. Laut Einkaufschef Murat Aksel ließ sich im ersten Halbjahr insgesamt eine hohe sechsstellige Stückzahl von Autos nicht produzieren. Als Lösung schlägt der Manager „engere Partnerschaften“ mit der Halbleiterbranche vor.

VW-Chefkontrolleur Hans-Dieter Pötsch sagte am Rande der IAA Mobility: „Wir müssen uns damit auseinandersetzen, dass wir bis ins erste Halbjahr 2022, vielleicht noch weitergehender mit Auswirkungen zu rechnen haben.“ Konzernchef Herbert Diess deutete an, die Vertragsstrukturen mit der Chipindustrie zu überprüfen: „Dann müssen wir uns wahrscheinlich direkter mit Halbleiterherstellern abstimmen und auch dort längerfristige Volumenzusagen eingehen.“ In den USA laufen Spitzengespräche zum Umgang mit der Lieferkrise – mit am Tisch sitzen dabei Apple, Intel, Ford, GM und die Peugeot-Mutter Stellantis.

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