Im Test: Buchungsportale für Wohnmobile
Camping boomt. Stiftung Warentest hat untersucht, wo sich Camper am besten ein entsprechendes Wohnmobil leihen können. Neben gewerblichen wurden auch private Anbieter getestet. Mit einem eindeutigen Ergebnis.
Die Corona-Pandemie hat den Wohnmobil-Trend verstärkt. Im Jahr 2020 stiegt die Zahl der Wohnmobil-Neuzulassungen laut Kraftfahrtbundesamt um mehr als 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Doch längst nicht jeder Urlauber kauft sich gleich einen Camper. Bei verschiedenen Internet-Portalen lassen sich Wohnmobile mieten. Zwölf Anbieter solcher Wohnmobil-Buchungsportale hat die Stiftung Warentest (Heft 1/2022) jetzt unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse fallen in die Zeit, in der Camper ihre Sommer-Urlaube planen und buchen. Die Fahrzeuge sind begehrt und schnell vergriffen.
Unterschiedliche Ansprüche für unterschiedliche Kundschaft
Ein besonderer Fokus lag beim Test auf der Fahrzeugsuche: Wie detailliert sind die Camper beschrieben? Welche und wie viele Filtermöglichkeiten lassen sich bei der Suche einstellen? Immerhin brauchen Aktivurlauber, die autark unterwegs sein wollen, oft eine andere Ausstattung als Senioren, die von Campingplatz zu Campingplatz ziehen.
Die Stiftung Warentest entwarf dafür drei unterschiedliche Urlaubsszenarien, die sich an realen Nutzungs-Weisen orientieren.
- Eine vierköpfige Familie möchte von Hamburg aus für zwei Wochen nach Schweden reisen
- Ein junges Paar plant von eine Aktiv-Urlaub von München aus am Gardasee
- Ein älteres Paar samt Hund will eine Woche Ostsee-Urlaub machen
Testsieger ist Camperdays
Für ein gutes Testergebnis war auch entscheidend, wie komfortabel der Buchungs- und Stornierungsprozess gestaltet ist. Auch die Gestaltung der Webseiten der einzelnen Anbieter spielte eine Rolle. Bei allen Portalen führten Mängel bei den Datenschutzerklärungen zu Abzügen.
Testsieger wurde Camperdays. Das Buchungsportal bekam als einziges im Test die Gesamtnote „gut“ (2,2) ausgestellt. Auf Platz zwei folgte CU Camper (Note 2,6). Beide Online-Portale konnten die Tester bei den Such- und Filtermöglichkeiten überzeugen. Camperdays punktete vor allem in Sachen Buchung und Stornierung und bot zudem die größte Länderauswahl in Europa. Platz drei teilten sich Campanda und Tui Camper. Beide erhielten die Note „befriedigend“ (2,8).
Nicht-gewerblichen Portale können sich lohnen
Zu den gewerblichen Portalen sind in der Vergangenheit immer mehr private Anbieter gekommen. Auf den privaten Sharing-Portalen verleihen Wohnmobilbesitzer*innen ihre Fahrzeuge. Auch diese Portale hat Stiftung Warentest untersucht und gesondert bewertet. Das Portal Yescapa erreichte im Test die Note 2,8. Dicht dahinter landete Paulcamper mit der Wertung 3,0.
Bei diesen Portalen werden die Preise individuell mit dem Vermieter vereinbart. Je nach Saison sind auch mal Schnäppchen möglich. Allerdings sind die Fahrzeuge in der Regel älter und damit unter Umständen anfälliger als bei gewerblichen Anbietern. Die Stiftung Warentest rät dazu, grundsätzlich Angebote mehrerer Portale miteinander zu vergleichen. Weil die Anbieter unterschiedliche kalkulieren, kann ein bestimmter Camper zur gleichen Reisezeit bei verschiedenen Portalen unterschiedlich viel kosten. Bei einem Testlauf der Stiftung Warentest variierte der Preis eines Campers für dieselbe Urlaubswoche zum Beispiel zwischen 800 und 930 Euro.
Vor- und Nachteile: gewerbliche Vermieter
Vorteile | Nachteile |
Neue Flotte: Die Wohnmobile sind meist zwischen einem und drei Jahre alt. | Bürozeiten: Im ungünstigsten Fall eingeschränkte Erreichbarkeit. |
Modern: Einrichtung und Elektrik sind eher auf neuerem Stand. | Extras: Unter Umständen kosten Zubehörteile und Leistungen extra. |
Betreuung: Professionell, Hotline, im besten Fall Video-Tutorials. | Von der Stange: Selten individuell gestaltete Mobile. |
Vor- und Nachteile: nicht-gewerbliche Vermieter
Vorteile | Nachteile |
Preise: Individuell festgelegt, je nach Saison Schnäppchen möglich. | Zustand: Auch ältere Mobile im Angebot, das ist Teil des Konzepts. |
Besondere Fahrzeuge: Auch Krankenwagen, Feuerwehren, Oldtimer. | Elektrik, Motor: Je nach Alter anfälliger, Verbrauch kann höher sein. |
Persönliche Betreuung: Eine Ansprechperson, auch per Messenger. | Sauberkeit, Übergabe: Eventuell weniger standardisiert. |
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