Automated Valet Parking: Das Parkhaus der Zukunft
Nie wieder Parkplatzsuche? In Zukunft werden wir unsere Autos wohl nur noch an der Einfahrt zum Parkhaus abgeben. Wie es dann weitergehen kann, zeigt ein VDA-Projekt zum Automated Valet Parking.
Etwa 500.000 Tonnen CO2 blasen Autofahrer pro Jahr auf der Suche nach einem Parkplatz in die Luft. Das ist nicht nur schlecht für die Umwelt, sondern auch ein Zeitfresser. 560 Millionen Stunden verbringen deutsche Autofahrer pro Jahr damit, nach einem Parkplatz zu suchen. Das geht aus einer Studie im Auftrag des Verbands der Automobilindustrie (VDA) hervor.
Eine Teil-Lösung dieses Problems stellte der VDA auf der IAA Mobility in München vor: In einem automatisierten Parkhaus steuern Autos von selbst auf freie Stellplätze. Dort können sie von einem Roboter während des Parkens bei Bedarf automatisch geladen und sogar gewaschen werden – natürlich ebenfalls automatisiert. Vorgestellt wurde das Projekt quasi am lebenden Objekt.
Der Fahrer stellt sein Auto in der sogenannten „Drop-off-area“ des Parkhauses Messe-West ab und startet anschließend den Park-Service über eine App. Die smarte Infrastruktur und die Fahrzeugtechnik zusammen sorgen dann dafür, dass das Auto an seinen Parkplatz gelangt. Der Parkhausbetreiber generiert mit dem Laden und Waschen neue Geschäftsfelder und kann über Automated Valet Parking (AVP) seinen Parkraum effizienter nutzen.
So funktioniert das Automated Valet Parking
Damit das funktioniert, ist viel Technik erforderlich – im Parkhaus wie im Auto. Über Kameras und Sensoren liefert das Parkhaussystem die Informationen, die das Fahrzeug benötigt, um sicher die vorgesehene Lücke ansteuern zu können. Dafür muss das Auto mindestens die Autonomie-Stufe 3 beherrschen. Die meisten modernen Fahrzeuge bringen diese Voraussetzung mit.
Wird das Auto dann im vorgesehen Bereich abgestellt und der Dienst gestartet, verbindet sich das Fahrzeug per Cloud-Verbindung mit dem Parkhaussystem. Dieses entscheidet dann, wo ein für das Auto geeigneter Parkplatz frei ist, und berechnet die Route dorthin. Kameras überwachen den Streckenverlauf und die Umgebung. Meldet ein Sensor Unregelmäßigkeiten, beispielsweise an einer Stelle einen zu geringen Abstand, gibt er die Information an das Fahrzeug weiter. Das stoppt daraufhin.
Mercedes, BMW und Bosch unterstützen AVP
Dafür hat sich der VDA Unterstützung aus der Branche geholt: Auf Autobauerseite sind BMW, Ford, Jaguar-Land Rover und Mercedes mit an Bord. Infrastrukturell und software-seitig unterstützen Bosch, Continental, das Start-up Kopernikus Automotive, Unikie, Valeo und CARIAD. Die Hersteller schaffen damit eine gemeinsame technologische Basis, die später als Voraussetzung für ein flächendeckendes Angebot dienen soll.
Die Idee ist nicht ganz neu. Bosch und Mercedes verbindet dieses Thema bereits seit einigen Jahren. So haben die beiden Unternehmen das Parkhaus des Mercedes-Benz-Museums in Stuttgart auf ähnliche Weise automatisiert. Im Sommer 2019 gaben die Behörden die Freigabe für den Regelbetrieb.
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