Drei Head-up Displays für Fahrradfahrer
Das Navi in der Tasche, aber das Display im Blick: Verschiedene Hersteller bieten Head-up Displays für Fahrradfahrende an. Diese Möglichkeiten gibt es.
Fahrräder haben keine eingebauten Navigationssysteme. Die brauchen sie nicht, denn in der Regel genügt das Smartphone. Eingeclipst in eine Halterung am Lenker weisen Apps den besten Weg. Aber dort sind sie ungeschützt vor Regen und Spritzwasser. Außerdem hängt das Display weit unterhalb des Blickfeldes. Eine mögliche Lösung für dieses Problem: Head-up Displays.
Die funktionieren ähnlich wie das gleichnamige Extra im Auto. Sie projizieren Fahrdaten (zum Beispiel das Tempo oder die Navi-Route) direkt vor das Auge. Das Smartphone liefert die nötigen Daten. Es verbindet sich kabellos und kann in der Tasche bleiben. Positiver Nebeneffekt: Der Akku hält länger. Mehrere Anbieter haben Lösungen für Head-up Display im Programm. Was sie können, zeigt unsere Übersicht.
Cosmo Vision: Sonnenbrille mit Head-up Display und Vernetzung
Zubehörhersteller Cosmo Connected bietet ein kleines Netzwerk an Fahrradzubehör an. Dazu gehören eine App, Helme oder ein Rucksack mit integriertem Licht (inklusive Blinker!) und, seit neuestem, eine Sonnenbrille. Stilistisch stammt sie aus den 1980er Jahren, aber ihre Technik ist neu: Cosmo integriert ein kleines Display im rechten Brillenglas. Angezeigte Informationen stören nicht die Sicht, sind aber gut sichtbar.
Daten bekommt die Brille von der Cosmo-App (verfügbar für Android und Apple). Sie zeigt Navigationshinweise, die Geschwindigkeit und den Status der weiteren Cosmo-Peripherie an, also ob Licht oder Blinker aktiviert sind. Mittels Helligkeitssensor passt sich die Lichtintensität an die Umgebung an. Die Brille wiegt 50 Gramm, ist verstellbar, wasserdicht und verfügt über belüftete Gläser. Toll: Per Fingergeste vor der Brille lässt sich die Anzeige verstellen. Ihr Akku hält bis zu zwölf Stunden.
Zur Brille gehören ein Etui, Tasche, Tuch, Kordel und ein Reinigungsset. Cosmo verkauft das Paket für 489 Euro inklusive zwei Jahren Zugriff auf die Navigationsfunktion der App. Schönes Detail: Die App verfügt über eine Sturzerkennung. Nach einem Unfall kann sie automatisch festgelegte Kontakte benachrichtigen.
Garmin Varia Vision In-Sight Display: Nachrüstkit für Brillen
Garmin findet eine Lösung für bereits vorhandene Brillen: Das Varia Vision In-Sight Display ist ein kleines Gerät, das sich nachträglich anbringen lässt. Zwei Gummibänder fixieren das Gehäuse am Brillenbügel. Ein flexibler Arm positioniert das eigentliche Display vor dem rechten oder linken Auge. Für den Betrieb ist ein kompatibles Gerät erforderlich. Der Hersteller führt in seiner Liste keine Smartphones auf, sondern eigene Smartwatches und Fahrradcomputer („Edge“).
Je nach gekoppeltem Zubehör zeigt Garmins Brillenaufsatz Daten wie Herzfrequenz, Tempo, Navigation und den Eingang einer SMS oder eines Telefonats an. An einer Touchfläche kann der Radfahrende durch verschiedene vorprogrammierte Datenfelder wechseln. Die Bedienung funktioniert auch mit Handschuhen. Gute Option: Gekoppelt mit einem optionalen Radar warnt Varia Vision vor nahenden Autos, auf Wunsch per Vibration.
Die Varia Vision wiegt 30 Gramm und ist mit den meisten Brillen kompatibel. Sie lässt sich beidseitig montieren, ihr Akku hält maximal acht Stunden lang durch. Sensoren für Umgebungslicht und Beschleunigungsmessung sind eingebaut. Durchsetzen konnte sich das Gerät nicht, Experten berichten von einer gewöhnungsbedürftigen Handhabung. Mittlerweile ist Varia Vision nicht mehr im Programm, lässt sich also nur noch gebraucht erwerben. Ursprünglicher Neupreis: 400 Euro. Eine Alternative kommt von ActiveLook. Das DK-1 passt allerdings nur an eine kleine Auswahl an Brillen.
O-Synce Usee: Display an der Helmkante
Die Firma O-Synce bietet ein Head-up Display an, das ohne Brille funktioniert: Das Usee lässt sich an bestimmten Fahrradhelmen befestigen. Ein kleiner Bildschirm ragt von oben in das Sichtfeld des Radelnden und zeigt dort Parameter wie Puls, Streckenführung oder Tempo an. Eine optionale Lenker-Fernbedienung steuert das System. Alternativ schaltet ein Knopf am Gerät durch die Modi.
Usee ist mit Smartphones oder speziellen Fahrrad-Geräten („Ant+ Sensoren“ oder Schaltungen von Shimano) kompatibel. E-Bikes der Firmen Giant, Liv, Orbea, Turbo Levo, Kenevo oder Specialized lassen sich ebenfalls verbinden. Was das Usee anzeigt, hängt von den gekoppelten Geräten ab. Für die Navigation benötigt Usee die Naviki Smartphone-App. Letztere kostet knapp vier Euro und ist für Android sowie IOS verfügbar.
Mit einem Preis von rund 130 Euro gehört das O-Synce Usee zu den günstigeren Geräten. Kleiner Nachteil: Befestigungen sind nur für die Helme der Hersteller Abus, Cratoni und Specialized verfügbar. Es wiegt 20 Gramm und verfügt über eine Batterielaufzeit von bis zu 400 Stunden. Danach muss eine Knopfzelle ausgetauscht werden.
Weiterführende Artikel
Aus dem Alltag eines Lastenrad-Händlers
- Fuß, Fahrrad, Roller & Co.
Eurobike 2021: Smart E-Bikes werden noch schlauer
- Fuß, Fahrrad, Roller & Co.
Das bringen bunte Radwege
- Fuß, Fahrrad, Roller & Co., Politik und Wissenschaft