Nimbus Halo: Drei Räder gegen den Verkehrsinfarkt

Nimbus präsentiert mit dem Halo einen dreirädrigen Elektro-Kabinenroller. Besonderheiten: Viel Sicherheitsausstattung und gegen Aufpreis Autobahngeschwindigkeit. 

Dennis Merla
Dennis Merla
Zu sehen ist der Halo fahrend
Für umgerechnet 5.500 Euro ist der dreirädrige Elektro-Kabinenroller ab Mitte 2022 in Europa erhältlich. Der Abschluss eines flexiblen Mietvertrages ab 85 Euro/Monat ist ebenfalls möglich [Bildquelle: Nimbus]

Drei Räder am Motorroller? Das kennen wir bereits vom Piaggio MP3. Ein Dach überm Kopf beim Motorroller-Fahren kennen wir ebenfalls: Etwa vom BMW C1. Das US-amerikanische Start-up Nimbus führt beides nun zusammen und präsentiert den Halo. Dabei handelt es sich um einen dreirädrigen Elektro-Kabinenroller. Der Halo soll die Bedürfnisse an ein Alltagsfahrzeug mit geringem Platzbedarf und hohem Sicherheitsniveau kombinieren, so der Hersteller. 

Viel Platz benötigt der Halo tatsächlich nicht. Mit 81 Zentimetern Fahrzeugbreite ist er etwa halb so breit wie ein Smart. Entsprechend sitzen die Passagiere nicht nebeneinander, sondern hintereinander. Gesteuert wird der Halo ähnlich wie ein Auto, also mit Lenkrad, Brems- und Gaspedal. Voraussetzung für das Steuern des Nimbus Halo ist der Führerschein der Klasse A1 oder B. In Deutschland fällt der Halo in die Kategorie 125-ccm-Leichtmotorrad. Ansonsten hat das kleine Elektroauto nur eine Sache mit einem Motorroller gemein: Die Neigung bei Kurvenfahrten. Denn für mehr Fahrstabilität bei höheren Geschwindigkeiten, neigt sich der Halo in den Kurven. Das „Nimbus-Balance-System“ mit Sensoren und Aktoren verhindern ein Umkippen und richtet das Fahrzeug nach jeder Kurve wieder auf. Ebenfalls weniger Motorrad als Auto sind beim Nimbus Halo die komplett schließenden Türen und das durchgehende Dach zum Schutz der Passagiere vor schlechtem Wetter. Heizung und Klimaanlage baut Nimbus nur gegen Aufpreis in den Halo ein.  

Halo mit viel Sicherheitsausstattung

Ein Elektromotor beschleunigt den Halo auf maximal 80 Kilometer pro Stunde. Den Motor speist wahlweise ein 8,1- oder ein 12,4-kWh großer Akku. Ersterer bietet Strom für eine Reichweite von 126 Kilometern. Mit dem großen Stromspeicher muss der Halo erst nach 191 Kilometern wieder an die Steckdose. Per 7-kW-Onboard-Ladegerät geladen, benötigt er dort zwei Stunden für eine volle Akkuladung. An der Schnellladesäule lädt der Nimbus Halo laut Hersteller in rund 45 Minuten auf 100 Prozent auf. In ausgewählten Städten will der Hersteller langfristig eigene Ladestationen aufstellen. 

Ein großer Unterschied zu anderen Fahrzeugen dieser und ähnlicher Klassen: Nimbus stattet den Halo ab Werk mit vielen Sicherheitsfeatures aus. So verfügt das Fahrzeug serienmäßig über einen automatischen Notbremsassistenten, eine Spurverlassenswarnung, ABS und eine Traktionskontrolle. Zudem verbaut Nimbus einen Front- und zwei Seitenairbags. Over-the-Air-Updates sollen die Systeme des Fahrzeugs stets aktuell halten. Aufpreispflichtig sind dagegen Komfortfeatures wie die genannte Heizung und Klimaanlage. Das gleiche gilt für ein Touchscreen-Infotainment und Bluetooth-Lautsprecher. 

Nimbus möchte den Halo zum Kauf und zur Miete anbieten. Der Anschaffungspreis für das in den USA auf 50 mph(80 km/h) gedrosselte Basismodell liegt bei rund 5.500 Euro. Daneben kündigt der Hersteller eine Autobahntaugliche Version mit 90 mph (144 km/h) Höchstgeschwindigkeit an. Sie wird bei etwa 16.500 Euro liegen. Für die Miete bietet Nimbus verschiedene Tarife an, die zwischen 85 und 130 Euro pro Monat kosten. Der Marktstart soll Mitte 2022 „in ausgewählten Märkten“ erfolgen. 

Der Nimbus Halo in Bildern

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