E-Bike ohne Speichen: Bringt das Reevo die Reevolution?

Das Reevo kommt ohne Speichen, ohne Nabe, und mit einer ungewöhnlichen Lichtanlage. Nein, das ist keine Design-Studie. Dieses E-Bike gibt es wirklich.

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Dennis Merla
Eine Frau schiebt das Reevo
Nach vier Jahren Entwicklungszeit und einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne ist das Reevo endlich am Start [Bildquelle: Beno]

Viele E-Bike-Start-Ups finanzieren die Entwicklung und Produktion ihrer Bikes über Crowdunding-Plattformen wie Indiegogo oder Kickstarter. Nicht jedes davon wird Realität – dieses hier schon. Das Reevo des US-Start-Ups Beno erregte mit seinem minimalistischen Design, vor allem aber wegen der fehlenden Speichen, schon bei seiner Vorstellung im Oktober 2020 große Aufmerksamkeit. Mit dieser Aufmerksamkeit im Rücken entwickelte sich die Finanzierungskampagne zum Selbstläufer.

Bereits am zweiten Tag der Kampagne erreichte das Unternehmen sein Finanzierungsziel von 1,3 Millionen Euro. Mittlerweile (Stand Mai 2022) kamen von 2.729 Unterstützer*innen rund 6,2 Millionen Euro zusammen. Beno lässt das Reevo in Malaysia fertigen, seit April dieses Jahres werden die ersten Bikes an Kund*innen verschickt.

Reevo: Luftlose Reifen ohne Speichen

Das Besondere am Reevo fällt direkt ins Auge. Dort, wo bei anderen Rädern rund 36 Speichen Nabe und Felge miteinander verbinden, kommt das Reevo gänzlich ohne aus. Kette und Gabel braucht das Reevo ebenso wenig. Damit sich das Rad in dieser Konstruktion überhaupt dreht, verfügt es über ein doppeltes Felgensystem. Der innere Teil des Rades bleibt fixiert und schafft die Verbindung zum Rahmen über eine „einarmige Gabel“. Der äußere Teil des Rades ist auf Lagern beweglich konstruiert. Laut Beno hat das Fehlen der Speichen keinen negativen Einfluss aus die Stabilität. Maximal 120 Kilogramm dürfen Fahrende auf die Waage bringen. Das Reevo selbst zählt mit rund 25 Kilogramm zu den Mittelgewichten unter den E-Bikes.

Die futuristisch anmutenden Räder des Reevo haben noch weitere Funktionen. Sie beinhalten auch die Lichtanlage. Ins Vorderrad verbauten die Entwickler einen LED-Strahler mit üppigen 800 Lumen, während am Hinterrad ein rotes Signallicht leuchtet. Auf Wunsch funktioniert das System autonom. Dann erkennt ein Lichtsensor, wann es dunkel wird, schaltet das Licht automatisch ein und passt zudem die Lichtintensität an die  Umgebungshelligkeit an. In die Lichtsysteme vorn und hinten sind darüber hinaus Blinker integriert.

Sogar Stauraum für Gepäck bieten die Räder. Dazu dienen zwei Haken, jeweils am Vorder- und Hinterrad. An ihnen kann eine spezielle Tasche befestigt werden, die dann im „Inneren“ des Reifens transportiert wird.

 Motor & Akku: Einbußen bei Effizienz

Einen E-Bike-Motor gibt es für das E-Bike-Konzept von Beno nicht von der Stange zu kaufen. Vier Jahre steckte das Unternehmen in die Entwicklung. Der Reevo e-drive unterstützt beim Treten bis zur erlaubten Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h. Bei der Stärke der Tretunterstützung wählen die Fahrer*innen aus fünf verschiedenen Stufen aus.

Der Akku ist herausnehmbar und kann so auch in der Wohnung oder am Arbeitsplatz geladen werden. Er bietet 504 Wh, laut Hersteller fährt das Reevo damit rund 60 Kilometer weit. Das System arbeitet damit nicht so effizient wie die klassischen E-Bike-Antriebe aus Kette oder Riemen in Kombination mit Naben- oder Mittelmotor. Sie knacken mit 504 Wattstunden im Akku in der Regel die 100-Kilometer-Marke. Geht dem Reevo-Stromspeicher die Energie aus, hängt er bis zur Vollladung etwa drei Stunden am Ladegerät.

Sicherheit & Preis

Beno stattet das Reevo mit allerhand Sicherheits-Features aus. Zum Entriegeln des speichenlosen E-Bikes dient ein Fingerabdruck-Scanner. Bis zu fünf verschiedene Fingerabdrücke kann das System speichern. Ein Bewegungssensor löst einen akustischen Alarm aus, wenn eine fremde Person das Bike bewegt. Wird es trotzdem geklaut, kann das Reevo mittels eingebautem GPS-Tracker geortet werden.

Für Letzteres ist eine Verbindung mit dem Smartphone notwendig. Sie funktioniert über die Reevo-App. Die App informiert dabei nicht nur über Langfinger, die sich am Bike zu schaffen machen. Sie dient auch als Bordcomputer. Das Smartphone wird mit einer Halterung am Lenker befestigt und zeigt Fahrdaten wie Geschwindigkeit, Fahrtverlauf, Kilometerzähler und den aktuellen Batteriestand an. Die ersten Unterstützer der Finanzierungskampagne erhalten das Reevo für unter 2.000 Euro. Diesen Rabatt gewährt das Unternehmen mittlerweile nicht mehr. Der Preis des Reevo liegt derzeit bei 3.0018 Euro.

Das Reevo in Bildern

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