Generation Z reist lieber nachhaltig als schnell
Jeder zweite Deutsche ist bereit, für den Umweltschutz längere Reisezeiten zu akzeptieren. Zumindest bis zu einer bestimmten Grenze. Die Generation Z sticht besonders hervor.
Dass das Flugzeug nicht die klimaschonendste Art zu Reisen ist, weiß mittlerweile jedes Kind. Und damit das nicht in Vergessenheit gerät, erinnern sie regelmäßig mit Demonstrationen auf der Straße daran. Vorteil des Flugzeugs als Reisemittel: es geht schneller als mit der Bahn. Aber stimmt das überhaupt? Und wie viel Zeitverlust sind Reisende bereit in Kauf zu nehmen, um mit nachhaltigerer Mobilität ihr Ziel zu erreichen?
Wer mit dem Flugzeug reist, denkt bei seiner Reisezeit oft nur an die reine Flugzeit. Der Check-In und die Tatsache, dass Flughäfen in der Regel außerhalb des Stadtgebietes liegen, werden oft vergessen. Der Weg vom Ankunfts-Flughafen bis zum Zielort in der Stadt dauert normalerweise ebenfalls. Die Reisebuchungsplattform Omio hat sich die 100 beliebtesten Strecken in und aus Deutschland einmal genauer angeschaut und überprüft, wie lang die Reisen wirklich dauern und wie viel CO2 gespart werden könnte, würden Flugreisende auf die Bahn umsteigen.
Omio analysiert im Falle der Bahnverbindungen die reine Fahrtdauer, den Transfer ins Stadtzentrum und den CO2-Ausstoß der Reise. Bei den Flügen kommt zusätzlich die Zeit für den Check-in, Wartezeit in den Schlangen der Sicherheitskontrollen und die Gepäckannahme am Terminal hinzu.
Bahn CO2-sparender und (manchmal) schneller als Flugzeug
Auf drei Routen konnte Omio nachweisen, dass die Bahn nicht nur umweltschonender, sondern auch schneller als das Flugzeug ist. Demnach sparen Reisende von Frankfurt am Main nach Köln mit dem Zug rund zwei Stunden und 72 Prozent des CO2-Ausstoßes gegenüber einem Trip mit dem Flugzeug.
Von Hannover nach Frankfurt am Main sind es noch 27 Minuten Zeitersparnis und 66 Prozent weniger Emissionen. Auf der Strecke von Stuttgart nach Paris ist der Zug etwa 15 Minuten schneller und spart 70 Prozent CO2 ein. Nun reisen nicht alle Bundesbürger ausschließlich von oder nach Frankfurt. Wie viel Zeitverlust nehmen Reisende in Kauf, um nachhaltiger an ihr Ziel zu gelangen?
Generation Z zeigt größte Kompromissbereitschaft
Dazu hat Omio eine repräsentative Umfrage unter 2.093 Menschen in Deutschland durchgeführt. Sie zeigt, dass die Bürger der Umwelt zuliebe durchaus längere Reisezeiten in Kauf nehmen würden. In der Gesamtbevölkerung sind demnach 56 Prozent bereit, einen größeren zeitlichen Aufwand zu akzeptieren, wenn sie im Gegenzug klimaschonender unterwegs sind. Diese Motivation nimmt mit wachsendem Zeitverzug ab. Mit 23 Prozent ist mehr als jeder fünfte Befragte bereit, eine bis zu 60 Minuten längere Reisezeit in Kauf zu nehmen. Bei 12 Prozent liegt die Schmerzgrenze sogar bei bis zu 120 Minuten.
Die sogenannte „Generation Z“, das sind junge Menschen, die zwischen 1995 und 2010 geboren wurden, fallen in der Umfrage besonders auf. 69 Prozent der „Digital Natives 2.0“ hat grundsätzlich kein Problem damit länger zu reisen, wenn es der Umwelt dient. Bei einer Reiseverlängerung bis zu einer Stunde bleibt jeder vierte Befragte seinen Ambitionen treu. Bei bis zu 120 Minuten noch jeder Fünfte.
Die Studien-Ergebnisse im Überblick
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