Kastenwagen für (nachhaltigen) Camper-Ausbau

Vom Kastenwagen zum Camper: Welche Modelle sich am besten als Camper eignen und worauf du beim ökologischen Camper-Ausbau achten solltest.

Heiko Dilk
Heiko Dilk
Fiat Ducato 4x4 als Wohnmobil-Studie
Der Traum von Freiheit? Ab Werk gibt es den Fiat Ducato nicht als Allradler. Der 2017 vorgestellte Expedition 4x4 zeigte als Studie, was möglich ist, der ein oder andere Ausbauspezialist setzte ähnliches um. [Bildquelle: Fiat Professional]

Es sind goldene Zeiten für Firmen, die mit Campern und Wohnmobilen ihr Geld verdienen. Die Preise verhalten sich wie Apple-Aktien: sie steigen und steigen. Das gilt besonders für zum Camper ausgebaute Kastenwagen. So ein Camper-Ausbau ist für viele Fernweh-Fahrer ein optimaler Kompromiss zwischen Wohnkomfort und Wendigkeit. Kastenwagen sind schmaler, meist kürzer und niedriger als Wohnmobile, aber nicht so eng wie ein Camper auf VW-Bus-Basis. Ein breites Bett, ein Bad mit Toilette und Dusche, Küche und Sitzecke – alles an Bord und meist ohne Umbau nutzbar.

Kostete manch Camper auf Kastenwagen-Basis vor ein bis zwei Jahren noch weniger als 40.000 Euro, werden heute die günstigsten Modelle für kaum unter 50.000 Euro gehandelt. Wenn man überhaupt ein Fahrzeug bekommt. Viele Hersteller können nicht liefern, oder nur mit langen Wartezeiten. Das gilt sogar für den Hersteller des beliebtesten Basisfahrzeugs: Der Fiat Ducato ist aktuell nicht frei bestellbar, Händler bieten nur noch Lagerfahrzeuge an.

Doch es gibt den Selbstausbau. Ein Camper-Ausbau auf Basis eines gebrauchten (oder auch neuen) Kastenwagens ist bei entsprechender Eigenleistung deutlich günstiger. Er hat zudem den Vorteil, dass man ihn komplett an die eigenen Bedürfnisse anpassen kann. Das gilt nicht nur für Ausstattung und Wohnkomfort, sondern auch für die Nachhaltigkeit. Camping ist zwar im Vergleich zu Flugreisen oder Hotelaufenthalten relativ „grün“, doch die Campingmobile selbst sind es meist nicht.

Dabei ist ein bisschen mehr Nachhaltigkeit für Selbstausbauer kaum teurer. Worauf man beim nachhaltigen Camper-Ausbau achten sollte, und worin die beliebtesten Kastenwagen sich allgemein unterscheiden, liest Du hier.

Auswahl des Kastenwagens für den Camper-Ausbau

Klar, es gibt bereits erste Elektro-Camper, auch die beliebtesten Kastenwagen für den Camper-Ausbau werden mit E-Antrieb angeboten. Doch Infrastruktur und mögliche Zuladung setzen noch sehr enge Grenzen. Andere alternative Antriebe, etwa Erdgas oder LPG, präsentieren bei der Infrastruktur ähnliche Probleme und sind kaum am Markt. Es bleibt: Der Diesel. Er ist weiterhin der Standardantrieb in Kastenwagen und darf mittlerweile zumindest mit Schadstoffnorm Euro 6d als sauber gelten.

Aus unserer Sicht eignen sich folgende Kastenwagen-Modelle gut für den Camper-Ausbau:

Fiat Ducato/Peugeot Partner/Citroën Jumper (baugleich)

  • Vorteile: Gute Raumausnutzung, größte Innenbreite, großes Angebot, geringer Verbrauch
  • Nachteile: Anfahrschwäche auf losem oder matschigen Untergrund, kein Allradantrieb ab Werk

Mercedes Sprinter

  • Vorteile: Vielfältiges Motoren-Angebot, solider Allradantrieb, kompakte Kurzversion
  • Nachteile: recht schmal, hohes Preisniveau, relativ geringe Stehhöhe

VW Crafter/MAN TGE

  • Vorteile: Vielfältiges Motoren-Angebot, Allrad ab Werk, mit Frontantrieb gute Stehhöhe, ordentliche Innenbreite
  • Nachteile: Hoher Verbrauch, geringe Variantenvielfalt

Renault Master

  • Vorteile: Kompakte Langversion, geringe Außenhöhe, gute Raumausnutzung, recht günstig
  • Nachteile: Kurzversion sehr knapp, geringe Innenbreite, aktuelle Generation bereits seit 2010 auf dem Markt

Ford Transit

  • Vorteile: In H3 gute Stehhöhe, Allradantrieb ab Werk, gute Bodenfreiheit
  • Nachteile: Geringe Innenbreite, nur mittelmäßige Raumausnutzung

Alle diese Modelle sind auf dem Gebrauchtwagenmarkt vergleichsweise gut verfügbar, weil sie oft im Lieferverkehr als Lastesel eigesetzt werden. Hohe Laufleistungen müssen dabei kein Problem sein. Ältere Autos mit wenig Kilometern bereiten eher Grund zur Sorge. Sie wurden vermutlich überwiegend auf Kurzstrecken eingesetzt. Darunter leidet der Motor stärker. 

Ducato Kastenwagen, Heckansicht mit offenen Türen
Immer rein damit: Einer der beliebtesten Kastenwagen für den Camper-Ausbau, egal ob privat oder vom Profi, ist der Fiat Ducato sowie seine Geschwister Peugeot Boxer und Citroen Jumper. Sie bieten die größte Innenbreite und insgesamt eine gute Raumausnutzung. [Bildquelle: Fiat Professional]

Antrieb und Verbrauch der Kastenwagen

Zugegeben, der Diesel hat nicht den besten Ruf, doch für den Camper-Ausbau führt kaum ein Weg an ihm vorbei. Immerhin lassen sich Ducato und Co. vergleichsweise sparsam fahren. Zumal die Geschwindigkeiten beim Camper üblicherweise niedriger liegen als etwa im Kurier-Betrieb. So lassen sich mit einem voll ausgebauten und urlaubsfertig beladenen Ducato-Kastenwagen ohne Probleme Verbräuche zwischen acht und neun Litern herausfahren. Das gilt genauso für die meisten Konkurrenten.

Zu sehr muss man also nicht auf die Normverbräuche schauen. Wichtiger ist im Alltag, für welche Variante man sich entscheidet. Abmessungen und Antriebskonzept haben einen großen Einfluss auf den Verbrauch. Beispiel Ducato: In mittlerer Länge mit Flachdach verbraucht er im besten Fall 7,6 Liter. Mit Hochdach ist es ein halber Liter mehr. Ein Unterschied, der sich vergrößert, je öfter man mit höheren Geschwindigkeiten fährt. Und der sich nivelliert, wenn das Reisetempo selten über 80 km/h steigt. Im Prinzip gilt: Je höher der Camper, desto höher der Verbrauch.

Am stärksten schlägt jedoch das Antriebskonzept auf den Verbrauch durch. Beispiel Ford Transit: Die 130-PS-Version mit Frontantrieb liegt unter guten Bedingungen bei 7,7 Litern laut Norm, mit Allradantrieb stehen mindestens 10,5 Liter im Datenblatt. Unterschiede, die sich auf den Alltag übertragen lassen.

Daher sollte man sich vor dem Kauf gut überlegen: Braucht es den Vierradantrieb wirklich? Echte Offroad-Qualitäten erreichen die Kastenwagen damit meist nicht, egal ob sie ab Werk mit Allradantrieb ausgerüstet werden oder der von einem Nachrüster wie Dangel oder Achleitner stammt. Einzig der Iveco Daily 4×4 bildet eine Ausnahme. Er ist ab Werk mit Geländeuntersetzung und drei Differenzialsperren erhältlich und damit für den ernsthaften Offroad-Einsatz gerüstet. Für alle anderen gilt: All-Terrain-Reifen statt der Standard-Gummis können auf matschigen Wiesen oder losem Untergrund schon den Unterschied machen und schlagen sich nur minimal auf den Verbrauch nieder.

Ein roter Ford Transit von schräg vorne
Der Ford Transit gehört aktuell zu den weniger genutzten Basisfahrzeugen für den Camper-Ausbau. Stehhöhe gibt es erst ab der Höhe H3, doch er ist ab Werk mit Allradantrieb lieferbar. Lieferschwierigkeiten bei Fiat führen zudem dazu, dass Wohnmobilbauer ihn aktuell verstärkt nutzen. [Bildquelle: Ford]

Kastenwagen für den Camper-Ausbau – Allgemeine Erwägungen

Vor der Frage nach dem Verbrauch stellen sich Selbstausbauer ohnehin eine andere Frage: Wie groß soll der Kastenwagen eigentlich sein? Das kommt auf die Ansprüche beim Ausbau an. Soll der Camper Stehhöhe bieten? Wie viele Personen reisen mit? Ist ein Bad mit Dusche gewünscht? Soll ein festes Bett verbaut werden? Querbett oder Längsbett? Wieviel Platz darf die Sitzgrupp einnehmen? All diese Erwägungen spielen vor eine Rolle für die Auswahl des Modells und die Variante.

Welche Varianten gibt es?

Die gängigsten Längen für den Camper-Ausbau liegen zwischen knapp 5,40 Metern und 6,0 Metern. Alles darüber sollte sich Interessierte gut überlegen, denn viele Fähren werden ab einer Fahrzeuglänge von mehr als sechs Metern sprunghaft teurer. Beim Ducato und den verwandten Baureihen spricht man hier von den Längen L2 und L3, genau wie beim Ford Transit.

Mercedes nennt die Sprinter-Versionen Kompakt und Standard, beim Renault Master wären L1 und L2 die Entsprechungen. Die fallen dann allerdings ein gutes Stück kürzer aus, so dass nur die Länge L2 in Frage kommt. VW Crafter und MAN TGE sind nur noch in knapp sechs Meter Länge erhältlich und heißen dann L3 bzw. Standard. Wir nennen die Entsprechungen in unserer Tabelle „kurz“ und „lang“. Die gängigste Höhe für den Camper-Ausbau heißt meist H2 (Ducato und Co., Renault Master). Der Crafter erlaubt in H3 Stehhöhe, bei MAN TGE und Mercedes Sprinter heißt die Variante schlicht Hochdach. Damit liegt die Innenraumhöhe bei rund 1,90 Metern.

Beim Ford Transit ist es komplizierter: Schon mit Frontantrieb wird die Höhe H2 knapp (1,82 m), bei Modellen mit Hinterrad- und Allradantrieb sollte es auf jeden Fall H3 sein, bei H2 bleiben nur 1,72 Meter. Der Crafter verliert bei Hinterrad- und Allradantrieb zwar auch an Innenhöhe, doch für die meisten sollte die Höhe H3 gerade noch reichen.

 

Ein Mercedes Sprinter von Hymer im Gelände
Der Mercedes Sprinter ist beliebt als Basis für den Ausbau von Campern für den Einsatz abseits befestigter Straßen - auch von Profis. Die Abenteuer-Mobile gehen allerdings schnell ins Geld. Der abgebildete Grand Canyon von Hymer kostet mehr als 120.000 Euro. [Bildquelle: Erwin Hymer Group]
Abmessungen der beliebtesten Kastenwagen für den Camper-Ausbau
ModellFiat Ducato etc.Mercedes SprinterVW Crafter/ MAN TGERenault MasterFord Transit
Länge kurz5.413 mm5.267 mm5.075 mm5.530 mm
Länge lang5.998 mm5.932 mm5.986 mm5.575 mm5.981 mm
Breite2.050 mm2.175 mm2.040 mm2.070 mm2.059 mm
Höhe2.522 mm2.638 mm2.590 mm2.500 mm2.650-2.769 mm
Laderaumlänge kurz2.914 mm2.607 mm2.583 mm2.900 mm
Laderaumlänge lang3.499 mm3.272 mm3.450 mm3.038 mm3.350 mm
Laderaumbreite1.870 mm1.787 mm1.832 mm1.765 mm1.784 mm
Laderaumhöhe1.932 mm1.899 mm1.961 (1.861) mm1.894 mm2.055 (1.955) mm

 

Wer braucht nun was? Für die Frage nach der nötigen Länge sind drei Fragen entscheidend:

  • Wie lang und breit soll das Bett werden?
  • Soll es ein Festbett sein oder darf umgebaut werden?
  • Kommt ein separates Bad in den Innenraum?

Als Richtlinie kann gelten: Wer ein festes Querbett für zwei Personen und ein Bad unterbringen will, sollte sich für ein knapp sechs Meter langes Modell entscheiden. Bei 5,40 Metern kann es eng werden, mehr als 1,20 Meter Breite sind schwer umzusetzen. Wer kein Problem hat, morgens und abends die Sitzecke umzubauen, kommt mit 5,40 Metern hin. Ohne festes Bad genügt die kurze Version ebenfalls. Längsbett(en) und Bad lassen sich auf unter sechs Metern schwer realisieren.

Das Grundproblem beim Querbett: Die üblichen zwei Meter Standardmaß passen bei keinem Kastenwagen ins Heck. Am längsten wird das Querbett in Ducato und Co. Wobei die 1,87 Meter Laderaumbreite nicht die volle Wahrheit erzählen: Sie werden an den Verstrebungen gemessen, auf Fensterhöhe ist der Raum etwas üppiger. Für groß Gewachsene wird es trotzdem schwierig. Bei der Konkurrenz ohnehin. Hier können Karosserieverbeiterungen („Ohren“) helfen, doch ihre Montage ist aufwendig.

Der Ford Big Nugget
Der Ford Transit dürfte in nächster Zeit häufiger als Basisfahrzeug für Camper zum Einsatz kommen, hier die Studie des Ford Big Nugget. [Bildquelle: Ford]

Ausbau des Kastenwagens

Sind Modell und Variante gewählt, geht es an den Ausbau. Klar ist: Elektrik und Gasanlage überlässt man lieber Profis. letztere am besten komplett. Ansonsten entscheiden das handwerkliche Geschick und die Möglichkeiten über den Anteil der Eigenleistung. Für einen detaillierten Leitfaden dafür reicht der Platz hier nicht. Wir wollen jedoch einen Überblick darüber geben, worauf man achten sollte, um den Ausbau möglichst nachhaltig zu gestalten.

Nachhaltigkeit – darauf sollte man achten

Materialien – Innenverkleidung und Möbelbau

Das Material der Wahl für Innenverkleidung und Möbel ist Holz. Aus ökologischer Sicht sind heimische Hölzer zu bevorzugen. Schnell wachsende Arten wie Fichte oder Kiefer sind nachhaltiger, aber relativ weich. Für belastete Flächen eignen sie sich nur bedingt. Als Sperrholz mit entsprechender Beschichtung oder Hartholz-Furnier funktionieren heimische Nadelhölzer jedoch gut.

Sperrholz eignet sich für die meisten Möbel, weil es einen guten Kompromiss aus Festigkeit und Gewicht bietet. Außerdem nimmt es relativ wenig Feuchtigkeit auf und dehnt sich nicht zu sehr aus. Schwerere Platten wie etwa Multiplex können für besonders beanspruchte Bauteile Sinn ergeben, die zudem hübsch aussehen sollen. Für die Oberflächenbehandlung gilt: Lieber ölen als lackieren und möglichst ökologische Lacke einsetzen, wo möglich.

Spanplatten eignen sich auch in der gröberen Version OSB nur bedingt für den Camper-Ausbau. Das Holz ist zwar günstig und wird aus Verschnitt hergestellt, doch es bricht leicht und nimmt relativ viel Feuchtigkeit auf. Eine Alternative zu Holz ist Kork. In entsprechender Verarbeitung ist Kork auch für beanspruchte Flächen geeignet, etwa als Bodenbelag. Laminate aus Kunststoff sollte man vermeiden.

Nachhaltige Dämmmaterialien

Ein wichtiges Thema beim Camper-Ausbau ist die Dämmung. Soll der Camper nicht nur im Sommer auf Tour gehen, kommt man ohne nicht aus. Auch aus ökologischer Sicht: Anderenfalls wird Heizenergie verpulvert.

Das wohl beliebteste Material für die Dämmung des Campers heißt Armaflex. Das synthetische Material bietet gute Dämmeigenschaften bei vergleichsweise geringer Dicke und lässt sich gut verarbeiten. Doch es gibt natürliche Alternativen, Kork zum Beispiel. Für plane Flächen etwa können Korkplatten verwendet werden, für gebogene wie etwa Wände eignet sich Rollenkork. Kork dämmt bei gleicher Materialstärke weniger gut als Armaflex. Seit einiger Zeit gibt es sogar Korkspray, das je nach Körnung nicht nur als Dämmmaterial, sondern auch im sichtbaren Bereich angewendet werden kann.

Andere natürliche Dämmstoffe aus Wolle, Hanf, Flachs, Jute, Holz oder Zellulose kommen zunehmend in Innenräumen zum Einsatz. Teilweise eignen sie sich auch für Camper und können sogar günstiger sein als die Klassiker. Allerdings erfordern sie oftmals einen höheren Aufwand beim Ausbau. So muss etwa sichergestellt werden, dass für eine gute Be- und Entlüftung hinter der Verkleidung gesorgt ist, da sie oftmals viel Feuchtigkeit aufnehmen und auch wieder abgeben müssen. Zumeist sind auch dickere Dämmschichten nötig, was ein wenig Platz im Innenraum frisst.

Ein Camper-Kastenwagen im Sonnenuntergang
Wer gut plant und sich ausreichend informiert, kann beim Camper-Ausbau im Vergleich zum Kauf eines Fertigmodells viel Geld sparen - und ihn zudem deutlich nachhaltiger gestalten. [Bildquelle: Pössl]

Elektrik

Eine naheliegende Maßnahme für mehr Nachhaltigkeit bei der Elektrik ist eine Photovoltaik-Anlage auf dem Camperdach. Bei entsprechender Dimensionierung lässt sich der Camper so fast vollständig autark mit Grünstrom versorgen.

Für die Aufbaubatterie bzw. Wohnraumbatterie sollte gelten: Nur so viel Kapazität wie nötig. Denn je größer der Akku, desto schlechter die CO2-Bilanz sowie der Verbrauch an Seltenen Erden und anderen prekären Rohstoffen. Daher sollte man seinen Energiebedarf genau kalkulieren, indem man exakt die Verbraucher, ihren Stromverbrauch und die geschätzte Betriebsdauer auflistet. Die elektrischen Verbraucher selbst sollten ebenfalls nur so groß wie nötig ausfallen.

Heizung

Bei der Innenraumheizung gibt es keine wirklich „saubere“ Lösung. Eine Elektroheizung, die mit der eigenen Photovoltaikanlage betrieben wird, klingt toll. Da Kälte und Sonnenarmut jedoch oft zusammenfallen, reicht der Solarstrom genau dann nicht aus, wenn er benötigt wird. Üblich und für Selbstausbauer ohne großen Aufwand umsetzbar sind Gas- und Dieselheizungen Es gibt sie auch als Kombiheizungen mit Strom. Da beides fossile Brennstoffe sind, stoßen sie beim Verbrennen CO2 aus.

Wasser/Bad/Toilette

Wer umweltfreundlich campen will, sollte seinen Wasserverbrauch so weit wie möglich reduzieren. Klar, weil es im Camper ohnehin Mangelware ist, schränkt man ihn ohnehin ein. Doch besser geht es immer: Braucht man wirklich eine Dusche? Wer statt im Camper auf dem Campingplatz duscht, wird dadurch kaum Wasser sparen, wer mangels Gelegenheit seltener duscht, schon.

Interessanter wird es bei der Wahl der Toilette. Derzeit kommen in den meisten Fällen noch immer Chemie-Toiletten zum Einsatz. Die brauchen ein bisschen Wasser zum Spülen, vor allem aber brauchen sie: Chemie. Und die ist nicht gut für die Umwelt. Manche Wohnmobilisten verzichten inzwischen auf die Chemie, das ist jedoch nur dann eine vernünftige Lösung, wenn die Toilette über eine leistungsfähige Absaugung verfügt, die Gerüche abführt.

Beim Camper-Ausbau kommen zunehmend sogenannte Trocken- oder Trenntoiletten zum Einsatz. Hier werden flüssige und festere Bestandteile der Ausscheidungen getrennt, ähm, abgeführt. Ein Kanister bewahrt das Urin auf, ein weiterer den Kot. Durch die Trennung kommt es kaum zu unangenehmer Geruchsbildung. Das Urin kann in jeder Toilette entsorgt werden, Kot in entsprechenden Beuteln im Prinzip im Hausmüll. Er kompostiert von selbst. Ein bisschen Sägespäne oder Katzenstreu hilft beim Kompostieren und bindet ebenfalls Gerüche. Trockentoiletten sind in der Anschaffung zwar deutlich teurer als Portapottis oder Kassettentoiletten, lassen sich aber auch relativ günstig in Heimarbeit basteln.

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