Niederlande: Software-Fehler legt Bahnverkehr lahm
„Ein echter Scheißtag“: Ein Software-Fehler legte in den Niederlanden am Sonntag ab 10 Uhr landesweit die Züge lahm. Auch Fernverbindungen in Deutschland waren betroffen.
In den Niederlanden brach am Sonntag wegen eines Software-Fehlers der gesamte Zugbetrieb des staatlichen Bahnunternehmens Nederlandse Spoorwegen (NS) zusammen. Die Folge: verpasste Anschlusszüge und Flugverbindungen, vollgestopfte Linienbusse und tausende gestrandete Fahrgäste an den Bahnhöfen. „Obwohl die Ursache der Störung inzwischen behoben ist, sind deren Folgen sehr groß“, teilte das staatliche Bahnunternehmen NS am Sonntagabend mit.
Laut NS ist ein sicherheitsrelevantes System ausgefallen. Es koordiniert die Einsatzplanung der Züge und berücksichtig dabei Vorfälle wie aktuell notwendig werdende Umleitungen. Ein Neustart des Systems stellte sich als schwierig heraus: „Für einen zuverlässigen Neustart ist ein Update der Systeme nötig geworden, und die Züge müssen an die vorgesehenen Orte gebracht werden“, erklärte NS. „Das braucht seine Zeit“.
So blieben viele Fahrgäste am Sonntag zunächst in Unwissenheit, wie lange die Störung dauern werde. Auch einem Schienenersatzverkehr erteilte die niederländische Bahn gestern eine Absage. Es sei schlichtweg nicht möglich, derart viele Busse einzusetzen, wie bei so vielen gestrandeten Fahrgästen notwendig wären. „Ich kann mir gut vorstellen, dass Reisende im Moment nicht wissen, woran sie sind“, sagte der Bahnsprecher am Sonntag-Nachmittag. „Das ist ein echter Scheißtag.“
„Fahrplan fast wieder normal“
Das Bahnunternehmen NS entschuldigte sich am Sonntag: „Das ist nicht das, was unsere Reisenden von uns erwarten können und woran sie gewöhnt sind“, erklärte Vorstandsmitglied Tjalling Smit. „Wir werden die Ursache gründlich untersuchen und herausfinden, wie wir verhindern können, dass dies in Zukunft wieder geschieht.“ Seit Montagmorgen normalisiert sich der Fahr-Betrieb allmählich. „Fahrplan fast wieder normal“, meldet das Bahnunternehmen Montagmorgen um 5.00 Uhr.
Die Störungen im niederländischen Streckennetz wirkten sich auch in den Nachbarländern aus. Im Fernverkehr zwischen Deutschland und den Niederlanden kam es am Nachmittag zu erheblichen Problemen. Auf der ICE-Strecke von Frankfurt (Main) nach Utrecht fielen Züge zwischen Utrecht und Mönchengladbach in beiden Fahrtrichtungen aus, wie eine Sprecherin der Deutschen Bahn in Berlin sagte. Auf der IC-Strecke von Berlin über Hannover nach Amsterdam sei der Zugverkehr zwar nicht unterbrochen gewesen. Es habe aber Verspätungen gegeben.
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