R22 Everest: Dieses E-Bike könnte den Mount Everest erklimmen

Fast 500 Kilometer Reichweite, 42 Kilogramm Gesamtgewicht und ein Preis wie ein Kleinwagen: Das R22 Everest ist ein E-Bike der Superlative. Laut Hersteller könnte man mit ihm sogar den höchsten Berg der Welt hinauffahren. Theoretisch.

Dennis Merla
Dennis Merla
Optibikes R22 Everest
Optibikes bringt mit dem R22 Everest ein S-Pedelec der Superlative auf den Markt [Bildquelle: Optibikes]

Von wegen leichter und wendiger: Das R22 Everest bricht mit allen Trends der E-Bike-Branche. Allein der Akku dieses S-Pedelecs der Superlative ist so schwer wie ein herkömmliches E-Bike. Dafür erinnert die elektrisch Reichweite an die eines E-Autos. Der Preis von 17.900 Dollar auch. Was Du dafür bekommst? Laut Hersteller Optibikes das „ultimative Adventure Bike, mit dem sich sogar der Mount Everest erklimmen ließe.“ Kleine, aber ehrliche Einschränkung: „Wenn es dort eine Straße gäbe.“

489 Kilometer Reichweite

Schon auf den ersten Blick wird klar, dass das R22 Everest kein normales E-Bike ist. Am Unterrohr befinden sich zwei dicke Akkus mit jeweils 1.630 Wh. Zusammen leisten sie 3.26 kWh, das ist etwa die sechsfache Kapazität von gängigen E-Bikes. Mit ihnen fährt das S-Pedelec laut Hersteller bis zu 489 Kilometer weit. Allerdings mit Einschränkung: Optibikes geht in seiner Rechnung von einem 72 Kilogramm schweren Fahrenden und einer maximalen Geschwindigkeit von 24 km/h aus. In der Spitze fährt das S-Pedelec 45 km/h schnell. Dann erfolgt der erste Ladestopp jedoch schon nach 160 Kilometern.

Die Biker*innen können über einen kleinen Schalter entscheiden, welcher der beiden Akkus gerade genutzt werden soll. Die enorme Speicherkapazität macht das Fahrrad zu einem der schwersten, die aktuell auf dem Markt verfügbar sind. Allein 16 Kilogramm bringen die beiden Akkus auf die Waage – so viel wie manches E-Bike insgesamt. Mit einem Gesamtgewicht von 42 Kilogramm lässt sich das R22 Everest kaum hochheben, geschweige denn in die Wohnung im dritten Stock schleppen.

R22 Everest: Motor und Schaltung

Damit das Bike auch bei längerer Bergauffahrt nicht schlapp macht, verbaut Optibikes einen kräftigen Antrieb. Der Mittelmotor leistet 1.700 Watt und 190 Nm Drehmoment. Damit lässt sich problemlos ein Bikepacking-Anhänger ziehen. Laut Optibikes überwindet das R22 Everest mit diesem Antrieb Steigungen von bis zu 40 Prozent. Die elektrische Unterstützung regeln die Fahrer*innen über fünf verschiedene Stufen.

Für die Kraftübertragung braucht es ein verschleißarmes und stabiles Getriebe. Wie bei seinen anderen E-Mountainbikes entscheidet sich Optibikes auch beim R22 Everest für eine Rohloff Speedhub 500 14-Gang-Nabenschaltung. Das Getriebe kann im Stillstand Gänge wechseln und per Knopfdruck sogar überspringen. Beim Anfahren an die Ampel entfällt damit das Herunterschalten. Die Schaltung kommt mit nur einem hinteren Ritzel und dementsprechend ohne Kettenumwerfer aus. Das verlängert die Lebensdauer der Kette, weil sie permanent in einer geraden Linie gehalten wird.

Die Fahrdaten gibt ein am Lenker montiertes LCD-Display an. Eine Hintergrundbeleuchtung ermöglicht das Ablesen auch bei Nacht. Dort erfahren die Fahrenden den Batteriestand, ihre aktuelle und die durchschnittliche Geschwindigkeit sowie die zurückgelegten Kilometer.

Ausstattung & Preis

Ab Werk verfügt das R22 Everest über 2.700-Lumen-LED-Scheinwerfer, zwei Akkus und ein Ladegerät. Viel mehr gibt es nicht dazu. Nicht einmal einen Fahrradständer. Für ihn werden 115 Euro extra fällig. Schwereren Fahrer*innen (ab 86 Kilogramm), oder jenen, die das Bike stärker beanspruchen wollen, empfiehlt Optibikes eine zusätzliche Rahmenstrebe. Dann verteuert sich das Bike nochmals um 270 Euro. Ein LED-Rücklicht gibt es für 185 Euro und eine Anhängerhalterung für 88 Euro. Letztere ist auf den Burley Coho Trailer ausgelegt. Der einspurige Anhänger lädt 70 Liter ein und kostet rund 400 Euro.

In der Basis gibt Optibikes das R22 Everest für 16.610 Euro (17.900 Dollar) ab. Vollausgestattet nähert sich das Bike der 20.000-Euro-Grenze – so viel wie ein neuer Kleinwagen. Als S-Pedelec fällt das R22 Everest In Deutschland rechtlich in die Gruppe der Kleinkrafträder oder Mofas. Zum Fahren ist deshalb mindestens der Führerschein Klasse AM und ein Helm erforderlich. Darüber hinaus brauchen S-Pedelec-Fahrer*innen eine Haftpflichtversicherung samt Versicherungskennzeichen. Rad- und Gehwege dürfen sie nicht befahren. Wohl aber die Straße hinauf auf den Mount Everest. So die denn eines Tages gebaut wird.

Das Optibikes R22 Everest in Bildern

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