10 von 13 Laufrädern enthalten Schadstoffe
Nicht akut giftig, langfristig aber schädlich: Die Stiftung Warentest hat in fast allen untersuchten Laufrädern krebserregende Substanzen gefunden. Problematisch sind vor allem die Räder.
Sie gehören mittlerweile zum Alltag auf Parkplätzen vor Kitas und an Spielplätzen: Laufräder bringen kleinen Kindern nicht nur Spaß an Fortbewegung. Sie gelten auch als ideal, um Mädchen und Jungen früh auf das Radfahren vorzubereiten. Auf ihnen lernen bereits Kleinkinder die Balance zu halten und entwickeln ein Gefühl für die Geschwindigkeit. Jedoch sind Laufräder oft mit Schadstoffen belastet, wie die Stiftung Warentest jetzt erneut herausgefunden hat.
„Die gefundenen Mengen sind nicht akut giftig, können dem Organismus aber langfristig schaden“, berichtet die Stiftung in der Zeitschrift „test“ (Ausgabe 12/2021). 10 der insgesamt 13 Modelle, für die die Warentester Messwerte ermittelten, waren demnach zum Beispiel mit Flammschutzmitteln oder Phthalat-Weichmachern im Sattel sowie mit sogenannten polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) in den Reifen belastet. Testurteil für diese 10 Modelle: „mangelhaft“.
Laufräder teilweise krebserregend und fortpflanzungsschädigend
PAK und Flammschutzmittel stehen laut der Stiftung Warentest im Verdacht, Krebs zu erzeugen; die Weichmacher sind unter Verdacht, fortpflanzungsschädigend zu wirken. Daher sollten kleine Kinder möglichst wenig mit diesen Schadstoffen in Berührung kommen.
Die Tester bemängelten außerdem, dass Kleinkinder die Ventilkappen von Laufräder-Luftreifen schlimmstenfalls verschlucken könnten. Sie raten Eltern dazu, solche Kleinteile sicherheitshalber abzunehmen.
Als Testsieger kürte die Stiftung das Modell Puky LR Light (170 Euro). Es erhielt wie das Early Rider (170 Euro) die Note „gut“. Mit der Note „befriedigend“ und als bedingt empfehlenswert stuften die Tester das Modell Bandits & Angels (56 Euro) ein, dessen Schadstoffgehalt der Reifen „noch tolerabel“ sei.
Auch 2018 Schadstoffe in Laufrädern entdeckt
Die Testkandidaten besäßen fast ausnahmslos gute Fahreigenschaften, sie seien ergonomisch und je nach Modell für Kinder ab einem Alter von 2,5 Jahren geeignet, erklären die Warentester. Generell könne ein Kind ein Laufrad dann benutzen, wenn es, auf dem Sattel sitzend, die Füße flach auf den Boden stellen kann. Ein Trittbrett sei sinnvoll, damit die Kleinen zwischendurch ihre Beine ausruhen können.
Eine Bremse hält die Stiftung dagegen an Kinderlaufrädern für nicht angebracht, denn Kinder könnten Bremsen noch nicht richtig einsetzen. „Im Affekt klappt „Füße auf den Boden“ ohnehin intuitiver und besser“, heißt es in dem „test“-Artikel.
Bereits im Jahr 2018 hatte die Stiftung Kinderlaufräder unter die Lupe genommen und ebenfalls Schadstoffbelastungen festgestellt. Damals schnitten drei Kandidaten mit der Note „gut“ ab: die noch erhältlichen Modelle Puky LR 1 (80 Euro), BTwin Runride 100 (35 Euro) und Kettler Speedy 10“ (64 Euro).
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