Stiftung Warentest: SUV E-Bikes im Test

SUV E-Bikes sollen die „Alleskönner-Klasse“ sein und Komfort und Sport vereinen. Stiftung Warentest hat jetzt neun Modelle unter die Lupe genommen.

Dennis Merla
Dennis Merla
SUV E-Bike von Cube
SUV E-Bikes sollen Komfort und Offroadtauglichkeit verbinden. Wie gut das klappt, hat sich die Stiftung Warentest einmal angeschaut [Bildquelle: Cube]

Die Stiftung Warentest hat sogenannte „SUV E-Bikes“ unter die Lupe genommen. SUV E-Bikes, auch Crossover e-Bike genannt, vereinen den Komfort von City- und Trekking e-Bikes mit den Geländefähigkeiten eines E-Mountainbikes. Immer mehr Hersteller bringen Modelle der neuen „Alleskönner-Klasse“ auf den Markt. Auf den ersten Blick sind sie schwer und teuer, und auf den zweiten? Das hat sich die Stiftung Warentest angeschaut. Hier sind die Ergebnisse.

Getestet wurden neun Modelle verschiedener Hersteller. Sie bewegen sich preislich zwischen 3.300 bis 5.350 Euro. Sieben der Modelle schneiden mit „gut“ ab, zwei mit „befriedigend“. Zum echten Allrounder kürten die Tester dabei allerdings keines der Modelle: „Entweder eher sportlich oder eher komfortabel“ resümieren die Prüfenden in diesem Punkt. Die SUV E-Bikes mussten sich in den Kategorien Fahrverhalten, Antrieb, Handhabung, sowie Sicherheit und Haltbarkeit beweisen. Dabei untersuchten die Tester die Bauteile auch auf etwaige Schadstoffe in Griffen und Satteln.

SUV E-Bike: Die drei Testsieger im Detail

1 Testsieger ist das KTM Macina Aera 671 LFC. Das SUV E-Bike überzeugte auf Asphalt und auf unbefestigter Straße. Mit 28,3 Kilogramm ist das E-Bike von KTM kein Leichtgewicht, es bietet laut den Testenden dennoch den besten Kompromiss aus Sport und Komfort. Als besonders positiv bewerteten sie die Handhabung und die Shimano Deore M5130 11-Gang Schaltung. Für den Vortrieb sorgt der Bosch-E-Bike-Motor Performance CX Gen. 4. Er schiebt das E-Bike mit 85 Nm an. Der Akku fasst 625 Wh und lädt in etwa dreieinhalb Stunden wieder auf. Ein Ersatzakku kostet mit 1.180 Euro allerdings mehr als bei den anderen getesteten E-Bikes. Dort werden in der Regel nicht mehr als 900 Euro fällig.

Im Test erhält das KTM Macina Aera 671 LFC die Note 1,8. Der Preis liegt bei 4.200 Euro.

SUV E-Bike von KTM
[Bildquelle: KTM]

2

Auf Platz zwei landet das Simplon Kagu Bosch CX 275 TR. Hier liegt der Fokus auf dem urbanen Verkehr. Die Testenden sortieren es eher in Richtung City-E-Bike ein. Das Crossover E-Bike ist im Testfeld das einzige mit Nabenschaltung und Riemen-Antrieb. Das macht das Simplon Kagu Bosch CX 275 TR nicht nur komfortabler, sondern auch wartungsärmer. Der Akku speichert mit 625 kWh ebenso viel wie der Testsieger. Etwa 3,5 Stunden vergehen bis zum vollgeladenen Akku. Auch dieses SUV E-Bike treibt ein Bosch-Motor an. Der Performance Line CX leistet 85 Nm.

Das Simplon Kagu Bosch CX 275 TR erhält im Test die Note 2,1 und kostet 5.250 Euro.

Simplon
[Bildquelle: Simplon]

3 Platz drei belegt das Specialized Turbo Tero 4.0 Step-Through EQ. Weil der Stromspeicher des Bikes mit 710 Wattstunden größer ausfällt, verlängert sich dessen Ladezeit. Hier vergehen vier Stunden und 10 Minuten bis zur Vollladung. Der Motor ist eine Eigenentwicklung des Herstellers, die sich laut den Testenden bezahlt macht. Er nennt sich „Specialized 2.0“, schafft 70 Nm Drehmoment und überzeugt im Test mit einer sehr guten Abstimmung. Mit 26,4 Kilogramm zählt das E-Bike zu den leichteren Crossover-E-Bikes. Täglich durchs Treppenhaus tragen wird es wohl trotzdem niemand. Ein sportliches Rad, dass auch für leichtes Gelände geeignet ist, resümiert die Stiftung Warentest.

Dafür erhält das Specialized Turbo Tero 4.0 Step-Through EQ ebenfalls die Note 2,1. Der Preis liegt bei 5.100 Euro.

[Bildquelle: Specialized]

Der Preistipp:

Der Preistipp unter den getesteten SUV E-Bikes ist das Cube Nuride Hybrid EXC 625 Allroad. Dem SUV E-Bike bescheinigt die Stiftung Warentest eine gute Federung und einen kräftigen Antrieb. Auch Cube greift auf den viel verwendeten Bosch Performance CX der vierten Generation mit 85 Nm zurück. Der Motor bezieht seine Energie aus einem 625-kWh-Akku. Allerdings: ist dieser leer, hängt er ganze acht Stunden am Ladegerät.

Das Cube Nuride Hybrid EXC 625 Allroad bewerten die Prüfenden mit der Note 2,3. Mit einem Preis von 3.300 Euro ist es das günstigste getestete SUV E-Bike.

[Bildquelle: Cube]

SUV E-Bike: Ladedauer nicht mehr zeitgemäß

Sicherheitsprobleme gab es bei keinem der SUV E-Bikes und fast alle wiesen gute Fahreigenschaften auf. Einzig das Schlusslicht Kalkhoff Entice 5.B Advance+ (Note 2,7) fuhr mit Gepäck beladen instabil. Was die Testenden über alle Modelle hinweg monieren, ist das hohe Gewicht. Die SUV E-Bikes wiegen zwischen 26 und 29 Kilogramm. „Bergauffahren ohne Motorunterstützung war selbst für die Fittesten im Testteam nicht zu schaffen“, schreibt Stiftung Warentest.

Bei der Ladedauer lagen die unterschiedlichen SUV E-Bikes am weitesten auseinander. Sie erstreckte sich von etwas mehr als 2,5 Stunden bis auf knapp über acht Stunden. „Unbedingt darauf achten, dass das mitgelieferte Ladegerät mit vier oder mehr Ampere lädt. Weniger ist nicht zeitgemäß“, raten die Testenden.

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