Tesla Model 3 wird um 7.000 Euro teurer

Tesla dreht beim Tesla Model 3 ein weiteres Mal kräftig an der Preisschraube. Die maximale Fördersumme des Umweltbonus ist für das kalifornische E-Auto damit Geschichte.

Dennis Merla
Dennis Merla
Tesla Model 3 auf einem Parkplatz
Das Tesla Model 3 erfährt nun die dritte Preiserhöhung innerhalb von sechs Monaten [Bildquelle: Picture-Alliance]

Teslas Preisrallye beim Model 3 erreicht einen neuen Höhepunkt. Nachdem das Basismodell und die Varianten „Long Range“ und „Perfomance“ seit Oktober bereits von mehreren Preissteigerungen betroffen waren, schraubt Tesla den Basispreis nun nochmals nach oben, und zwar um satte 7.000 Euro.

Tesla kommuniziert nicht gerne. Weder mit Journalist*innen noch mit seinen Kund*innen. Von Preiserhöhungen etwa beim Ladestrom oder bei Fahrzeugen erfahren sie erst an der Ladesäule oder im Online-Konfigurator. Im Oktober 2021 lag der der Basispreis von Teslas kleinstem Stromer bei 39.990 Euro. Dann erfolgte die erste Preiserhöhung um 2.000 Euro, dicht gefolgt von einer weiteren um 1.000 Euro. Nun schlägt Tesla 7.000 Euro oben drauf. Das ergibt eine Verteuerung von 10.000 Euro innerhalb eines halben Jahres. 

Auch die Varianten „Long Range” mit erhöhter Reichweite und die sportliche Variante „Performance“ sind betroffen. Das Tesla Model 3 Long Range verteuerte sich zuletzt um 3.000 Euro, dann Mitte März nochmals um 2.000 Euro. Beim Tesla Model 3 Performance stieg der Preis zwei Mal hintereinander um 3.000 Euro. Wie bisher nannte Tesla auch diesmal keine Begründung für den Preisanstieg.

Preisentwicklung Tesla Model 3
Modell Preis im Oktober 2021 Preis im März 2022
Tesla Model 3 Basis 39.990 Euro 49.990 Euro
Tesla Model 3 Long Range 51.990 Euro 56.990 Euro
Tesla Model 3 Performance 55.990 Euro 61.990 Euro

1.500 Euro weniger Förderung für das Tesla Model 3

Für Kund*innen des Basismodells bleibt es jedoch nicht allein bei den Preissteigerungen, denn sie erhalten für das Modell seit Oktober auch weniger Förderung vom Staat. Wegen der Preiserhöhungen für das Basismodell sinkt der „Umweltbonus“. Der maximale Förderbetrag liegt bei 9.000 Euro. Zwei Drittel davon steuert der Staat zu, ein Drittel die Hersteller. Die maximale Fördersumme gewährt der Staat jedoch nur auf den Kauf von Elektroautos unterhalb eines Nettolistenpreises der Basisversion von 40.000 Euro, das entspricht einem Bruttopreis von 47.600 Euro. Mit der aktuellen Preiserhöhung reißt das Fahrzeug diese Grenze. Deshalb erhalten Käufer*innen nun 1.500 Euro weniger Förderung. Erhöhter Preis und niedrigere Förderung bedeuten unterm Strich einen Kostenanstieg von 11.500 Euro für das Basismodell Tesla Model 3 innerhalb eines halben Jahres. 

So viel verdient Tesla pro Fahrzeug

Tesla veröffentlichte im Februar, also noch vor der letzten Preissteigerung, seinen Jahresbericht 2021. Laut eigener Aussage hat das Unternehmen im vergangenen Jahr unter allen Autoherstellern die höchste operative Marge eingefahren. Im Jahresbericht schreibt das Unternehmen: „Fertigung ist die entscheidende Kernkompetenz von Tesla. Während Elektroautos aufgrund der teuren Akkus oft als strukturell unrentabel angesehen wurden, waren wir überzeugt, dass Innovationen in der Fertigung, speziell angefertigte Fahrzeuge und Fabriken die Kostenprobleme lösen würden.“ Laut den Kaliforniern sind die Fertigungskosten pro Fahrzeug auf etwa 36.000 US-Dollar (rund 32.600 Euro) gesunken. Bis Februar kostete das Model 3 noch 42.990 Euro. Demnach erzielte Tesla knapp 10.000 Euro Profit an jedem Model 3. Jetzt – durch die letzte Preissteigerung – steigt der Gewinn pro Fahrzeug rechnerisch um nochmal 7.000 Euro.

Zwei Kostenstellen, die Tesla im Vergleich zu klassischen Autobauern nicht belasten dürften, sind Marketing und Vertrieb. Seine PR-Abteilung hat Tesla weitgehend abgeschafft. Klassisches Marketing betreibt der Hersteller ohnehin kaum. Trotzdem will Tesla nach eigenen Angaben die Fertigungskosten in diesem Jahr weiter reduzieren. Wohl auch in Erwartung steigender Rohstoffpreise. So sollen große Gussteile die Produktion vereinfachen und beschleunigen. Beim Tesla Model Y beispielsweise besteht fast der gesamte Hinterwagen aus einem Gussteil und wird nicht mehr aus mehreren einzelnen Bauteilen zusammengeschweißt. Ein Verschweißen der Batterie mit der Karosserie soll Bauteile einsparen. Eine angepasste Zellchemie soll außerdem den Anteil besonders teurer Rohstoffe bei der Batterie-Herstellung reduzieren.

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