Volkspod: Wenn der Käfer ein Moped wäre
Eine Kleinigkeit Motorrad, ein bisschen Käfer und viel kreative Energie: Brent Walter aus Indiana, USA, hat mit dem Volkspod sein Traum-Mini-Bike gebaut.
Brent Walter mag alte Dinge und Selbstgebautes. Der US-amerikanische Hobbybastler schreinert, dengelt und schweißt, laminiert, pflegt und verändert. Typ: sympathischer Schrauber mit Hang zum Nostalgischen. In seinem Fuhrpark befinden sich diverse ferngesteuerte Modelle, ein VW Käfer, ein Suzuki Samurai (hier: Jimny), ein Pick-up von GMC, ein Chevy-Truck – und etwas, das Walter „Volkspod“ nennt.
Hinter diesem Namen verbirgt sich eine Kombination aus Mini-Bike, Käfer-Kotflügel, einer verdammt guten Idee und handwerklichem Geschick. Das Volkspod ist ein Miniatur-Retro-Moped, das aussieht, als stamme die Bauform aus den 1950er Jahren. Um Zulassung, Sicherheit oder Letzte-Meile-Konzepte geht es dabei nicht. Dafür um unvergleichlichen Retro-Charme.
Volkspod: Kreuzung aus Käfer und Mini-Bike
Auf den Gedanken zum Volkspod kam Walter, als er sich auf ein Autotreffen vorbereitete. Bei solchen Veranstaltungen ist es üblich, dass die Teilnehmer nicht zu Fuß über das Gelände schlendern, sondern sich kleine Fortbewegungsmittel bauen. Oft sieht man dort fahrende Bierkisten. Mitte der 2000er Jahre setzten sich zudem sogenannte Mini-Bikes, also kleine Motorräder, durch.
Ein einfaches Mini-Bike war Walter aber offenbar zu langweilig. Weil er trotzdem etwas Vergleichbares suchte, und weil er ohnehin an seinen Schweißkünsten arbeiten wollte, entschloss er sich zu einem kleinen Projekt. Eigentlich hatte er zu diesem Zeitpunkt etwas Größeres geplant: Er wollte in seinen Käfer ein Faltdach einbauen. Bevor er aber das Schweißgerät an die Karosserie ansetzte, übte er lieber an anderen Blechen.
Diese Bleche waren früher mal an den vier Ecken seines Käfers montiert: Das Auto fährt seit einigen Jahren ohne Kotflügel. Walter schnitt die Bögen in je vier Teile und fügte mit dem Schweißgerät zusammen, was eigentlich nicht zusammengehört, aber wunderbar zusammenpasst. Vorn sitzt mittig ein einzelner Scheinwerfer, hinten integrierte er eine Rückleuchte.
Seine Kotflügel-Haube stülpte Walter über einen Rahmen und baute dort Zweirad-Teile ein: Erstaunlich breite Räder, einen Motor mit 79 cm³ Hubraum, Kick-Starter, Stütze, Lenker, Sattel, Licht. Also alles, was es zum Fahren braucht. Damit der Antrieb stilistisch zur Hülle passt, verpasste er ihm einen selbstgebauten Deckel mit VW-Zeichen und eine klassische Farbe.
Das Volkspod entsteht in Handarbeit
Die Resonanz auf Walters Volkspod ist überwältigend. Er bekommt Anfragen von Fans aus der ganzen Welt, die auch gerne auf Käfer-Kotflügeln durch die Gegend fahren wollen. Eine Serienfertigung plant er trotzdem nicht. Kleiner Trost: Walter bietet in seinem Etsy-Shop bedruckte T-Shirts mit dem Volkspod auf der Brust an.
Der Volkspod ist übrigens nicht das erste Mini-Motorrad-Projekt aus Walters Familie. Sein Vater und sein Großvater bauten schon 60 Jahre vorher ein kleines Moped. Das hatte kein Auto als Vorbild – erinnert im Heckbereich aber ein wenig an einen Citroën 2CV. Bilder von seinen Kreationen, der Restauration des Ur-Pods und seiner beiden fahrtauglichen Volkspods teilt Walter auf Instagram auf dem Kanal @walter_werks.
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