Lastenrad-Förderung: Hier bekommst Du Zuschüsse
Lastenräder sollen Kitashuttle und Lieferwagen ersetzen. Damit das nicht so teuer wird, gibt es Lastenrad-Förderung. Wieviel Geld es in Deiner Stadt gibt, steht hier.
Lastenräder, ob mit oder ohne Elektroantrieb, können helfen, die Städte sauberer zu machen. Sie stoßen lokal weder Schadstoffe noch CO2 aus, und sie schaffen ordentlich was weg. Für Handwerk, Handel, Lieferdienste oder Familien sollen sie das Auto oder den Kleintransporter ersetzen. Doch die Cargo-Bikes sind teuer. Um Interessent*innen die Entscheidung fürs Lastenfahrrad zu erleichtern, gibt es Förderung. Der Bund bezuschusst den Kauf von E-Lastenfahrrädern für Unternehmen, manche Bundesländer sowie viele Städte und Gemeinden unterstützen Privatpersonen. Alles Wissenswerte zur Lastenrad-Förderung findest Du hier.
Bundesförderung für E-Lastenfahrräder des Bafa
Seit Ende Februar 2021 fördert der Bund über das Bundesamt für Ausfuhrkontrolle (Bafa) E-Lastenfahrräder. Das Förderprogramm gilt nur für gewerblich genutzte Räder, Privatpersonen sind nicht antragsberechtigt. Hier die Voraussetzungen und Bedingungen im Überblick:
Wer wird gefördert? | private Unternehmen, inkl. Genossenschaften und Freiberufler, Kommunen und Unternehmen mit kommunaler Beteiligung, Vereine und Verbände, sowie Körperschaften oder Anstalten des öffentlichen Rechts (z.B. Hochschulen) |
Was wird gefördert? | die Anschaffung von Lastenfahrrädern (Lastenpedelecs) und Lastenanhängern mit elektrischer Antriebsunterstützung. Sie müssen:
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Wie hoch ist die Lastenrad-Förderung? | Der Förderbetrag liegt bei 25 Prozent der Anschaffungskosten und darf 2.500 Euro nicht überschreiten. |
Wichtig zu beachten: Nicht jedes Lastenrad mit Elektromotor wird vom Bafa gefördert. Die Förderung gilt nur für sogenannte Pedelecs. Grundsätzlich muss die Fortbewegung also über Muskelkraft erfolgen (sprich: treten). Der Elektromotor darf nur bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h unterstützen. Der „Laderaum“ oder die Pritsche müssen zudem fest installiert sein.
Anträge können über das Online-Antragsformular des Bafa gestellt werden. Vor der Antragstellung müssen Antragstellende ein Angebot vorliegen haben, ebenso ein Datenblatt des gewünschten E-Lastenrads. Beides muss als pdf angehängt werden. Außerdem ist eine Projektbeschreibung nötig, die den Einsatzzweck skizziert. Wichtig hierbei: Die Förderung gibt es nicht für Lastenräder, die für den Personentransport bestimmt sind. Velotaxis oder Rikschas sind also außen vor.
Lastenrad-Förderung für Privatleute
Familien oder Privatleute, die vom Pkw auf ein Lastenrad umsteigen wollen, werden von der Bafa-Förderung nicht erfasst. Bei Lastenrädern für den Kindertransport oder den Großeinkauf springen jedoch einige Städte und Gemeinden ein. Einige Bundesländer haben zwar ebenfalls landesweite Förderprogramme aufgelegt. Diese gelten jedoch wie die bundesweite Förderung meist ausschließlich für Unternehmen und Gewerbe (siehe unten).
Ausnahmen: In Niedersachsen, im Saarland und in Thüringen gibt es landesweite Förderprogramme, die sich (auch) an Privatleute richten. Hessen hatte ab Juli 2020 ebenfalls privat genutzte Cargobikes gefördert. Der Förderaufruf ist jedoch ausgelaufen. Eine erneute Förderung wurde bereits angekündigt, ist jedoch noch nicht angelaufen.
Lastenrad-Förderung Niedersachsen
Niedersachsen bezuschusst den Kauf von Lastenrädern und E-Lastenrädern durch Privatpersonen, die ihren Hauptwohnsitz in Niedersachsen haben. Maximal ein Lastenrad pro Haushalt ist förderfähig. Gefördert werden Lastenräder ohne elektrische Unterstützung, Pedelecs und sogar Lasten-S-Pedelecs. Diese fahren bis zu 45 km/h schnell und benötigen ein Versicherungskennzeichen.
Höhe der Förderung von Lastenrädern: Lastenfahrräder werden mit bis zu 400 Euro bezuschusst. Bei Lastenrädern mit elektrischer Unterstützung (E-Lastenrad oder S-Pedelecs) gibt es eine Förderung in Höhe von 800 Euro.
Lastenrad-Förderung Saarland
Die Lastenrad-Förderung im Saarland richtet sich zwar in erster Linie an Firmen und Kommunen, schließt jedoch „natürliche Personen“, also Privatleute, nicht aus. Neben Pedelecs wie bei der Bundesförderung werden auch Cargobikes ohne elektrische Unterstützung gefördert.
So hoch ist die Förderung im Saarland: Der Fördersatz liegt bei 50 Prozent der Anschaffungskosten, maximal jedoch bei 1.000 Euro für Lastenpedelecs und bei 2.000 Euro für Lastenfahrräder.
Lastenrad-Förderung Thüringen
Thüringen fördert ausschließlich privat genutzte Lastenräder, auch wenn sie von Firmen beantragt werden. Für die gewerbliche Nutzung wird auf die Bafa verwiesen. Gefördert werden Lastenräder, Lastenpedelecs und sogar Lasten-S-Pedelecs, die bis zu 45 km/h schnell sein dürfen und ein Versicherungskennzeichen benötigen. Zudem gibt es Geld für Anhänger sowie geeignete Fahrradständer oder Stellplätze.
Höhe der Förderung in Thüringen: Lastenräder ohne E-Motor erhalten eine maximale Förderung in Höhe von 1.000 Euro, Pedelecs werden mit 2.000 und S-Pedelecs mit bis zu 3.000 Euro gefördert. Bei Anhängern sind es 500 Euro, E-Anhänger werden mit 1.000 Euro bezuschusst. Der maximale Fördersatz beträgt jeweils 40 Prozent. Maximal 500 Euro oder 30 Prozent gibt es für die Stellplatzinfrastruktur.
So fördern Städte und Kommunen private Lastenräder
Städtische und kommunale Förderprogrammen für Lastenräder und E-Lastenräder gibt es wie Fußgängerzonen in Mittelstädten. Sprich: Viele. Händler*innen wissen meist Bescheid und informieren gerne über die Modalitäten. Auf den Webseiten einiger einschlägiger Marken findet man ebenfalls Informationen zu regionalen Förderprogrammen.
Auch hier können nennenswerte Zuschüsse herausspringen. Zwischen 500 Euro und 1.500 Euro sind gängige Förderbeträge. Oftmals beschränken sich die Städte jedoch auf Unternehmen. Die Lastenrad-Förderung in Berlin etwa richtete sich gezielt an kleinere und mittlere Unternehmen. Wegen des großen Zuspruchs sind die Fördermittel jedoch ausgeschöpft, Anträge können nicht mehr gestellt werden.
Ähnlich sieht es für die private Lastenrad-Förderung in vielen Städten aus. Düsseldorf bot beispielsweise eine Lastenrad-Förderung für Private an. Mit bis zu 50 Prozent Fördersatz und einer Fördersumme von maximal 2.500 Euro übertraf sie das Programm der Bafa für Unternehmen deutlich. Die Fördermittel sind jedoch ausgeschöpft. Sollte das Budget 2022 aufgestockt werden, soll es weitergehen.
Private Lastenrad-Förderung großer Städte im Überblick (02/2022):
Stadt | Förderprogramm |
Lastenrad-Förderung Berlin | Derzeit keine private Förderung, aber Unternehmen bekommen Zuschüsse (siehe oben). |
Lastenrad-Förderung Köln | Die Lastenrad-Förderung in Köln lief bis zum 18. Mai 2021 und wird derzeit evaluiert. Rund 1.400 Cargobikes sollen gefördert worden sein. Ob das Programm weitergeht, ist derzeit noch unklar. |
Lastenrad Förderung Hamburg | Die Stadt Hamburg hatte bereits 2020 ein Förderprogramm aufgelegt und es nach kurzer Zeit wegen der großen Nachfrage aufstocken müssen. Aktuell werden private Lastenräder nicht gefördert. |
Lastenrad-Förderung München | München hatte Lastenpedelecs im Rahmen des Programms „München emobil“ bis Ende 2021 mit 25 Prozent des Kaufpreises und bis zu 1.000 Euro bezuschusst. Das Programm ist ausgelaufen. Über ein neues Förderprogramm wird der Stadtrat im 2. Quartal 2022 entscheiden. |
Lastenrad-Förderung Frankfurt (Main) | Frankfurt fördert die Anschaffung von Lastenrädern und E-Lastenrädern seit 2021. Bis 2023 stehen insgesamt 600.000 Euro zur Verfügung. Für 2022 konnten ab dem 15. Februar Anträge gestellt werden. Die Mittel waren jedoch bereits am Vormittag des 15.2. erschöpft. Weiter geht es erst 2023. |
Lastenrad-Förderung Stuttgart | In Stuttgart gibt es bis zu 800 Euro für Familien mit mindestens einem Kind beim Kauf eines E-Lastenrads (Pedelec). Ab 2023 sinkt der Betrag auf 600 Euro. Zusätzlich können nach drei Jahren 500 Euro Nachhaltigkeitsbonus ausgeschüttet werden, wenn in diesem Zeitraum kein Auto angemeldet war oder in den letzten drei Jahren ersatzlos abgemeldet wurde. |
Lastenrad-Förderung Hannover | Die Stadt Hannover betreibt kein eigenes Förderprogramm, private Lastenräder sind jedoch übers Landesförderprogramm abgedeckt. |
Weitere Förderprogramme fürs Gewerbe
Unternehmen, Freiberufler, Vereine, Kommunen und zum Teil auch Nutzergemeinschaften können in zahlreichen Städten und einigen Bundesländern in Deutschland Lastenrad-Förderung beantragen. Teilweise sind diese Förderungen mit der bundesweiten Förderung durch die Bafa kombinierbar. Manchmal gelten sie nur für Antragstellende, die sich nicht für die Bafa-Förderung qualifizieren. Zusätzlich zu den oben genannten Programmen stehen derzeit in folgenden Bundesländern Förderungen zur Verfügung:
- Baden-Württemberg reicht bis zu 2.500 Euro für gewerblich, gemeinnützig oder gemeinschaftlich genutzte Elektrolastenräder weiter.
- Nordrhein-Westfalen fördert im Rahmen des Programms Elektromobilität NRW bis zu fünf Elektrolastenräder pro Jahr für Unternehmen und Kommunen. Kommunen erhalten bis zu 60 Prozent Förderquote, maximal jedoch 4.200 Euro. Privatwirtschaftliche Unternehmen werden mit bis zu 2.100 Euro und 30 Prozent unterstützt.
- In Sachsen gibt es seit dem 1. Dezember 2020 für gewerblich und institutionell genutzte Lastenfahrräder und Lastenpedelecs 500 bzw. 1.500 Euro Zuschuss vom Freistaat.
Weitere Förderprogramme auf Landesebene gibt es derzeit (Stand Februar 2022) nicht. Das kann sich jedoch schnell ändern. Das Thema wird in der Politik weiterhin diskutiert. Die Fluktuation bei Förderprogrammen in Städten und Gemeinden ist noch größer. Programme laufen aus, werden aufgestockt, neu aufgelegt oder novelliert. Einen Überblick, der jedoch nicht immer auf aktuellem Stand ist, finden Interessierte beispielsweise unter cargobike.jetzt. Wir bemühen uns, diesen Ratgeber so aktuell wie möglich zu halten.
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