BMW hält am Verbrenner fest

Die meisten Autohersteller sagen leise Servus zum Verbrenner. BMW nicht. Die Münchener entwickeln sogar eine ganz neue Motorengeneration.

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Drei BMW-M-Modelle auf der Rennstrecke
BMW-Entwicklungsvorstand Frank Weber hält weiter am Verbrenner fest [Bildquelle: Picture Alliance | Matthias Balk]

Für die meisten Autohersteller gilt das Verbrenner-Aus als beschlossen. Die Frage ist nicht ob es kommt, sondern wann. Sie konzentrieren ihre Investitionen und Entwicklungskapazitäten meist voll auf die Elektromobilität – und kommunizieren das gerne laut und offensiv. Doch BMW schert aus der Kolonne aus. Die speziell und ausschließlich auf Elektroautos zugeschnittene Elektroplattform „Neue Klasse“ der Münchener kommt erst 2025. Bis dahin werden weiter Verbrenner gebaut, klar, das machen alle. Doch BMW macht mehr: Die Bayerischen Motorenwerke arbeiten an einer neuen Generation von Verbrennungsmotoren. Das verriet BMW-Entwicklungsvorstand Frank Weber im Interview mit „Auto, Motor & Sport“.

Demnach seien neue Benziner, Diesel, Sechs- und Achtzylinder geplant. „Die sind dann technologisch auch für die kommenden Abgasnormen gerüstet“, verspricht Weber. Auch am umstrittenen Plug-in-Hybrid-Antrieb hält BMW fest. Das sei weiterhin eine wichtige Brückentechnologie im Übergang zur reinen Elektromobilität. „Ein PHEV, der 80 bis 100 km rein elektrisch schafft, wird die meisten Kunden auch meist rein elektrisch fortbewegen. Das spielt im Übergang eine wirklich wesentliche Rolle.“ Zudem sind viele Weltmärkte laut Weber noch nicht bereit für die Elektromobilität und die E-Mobilität selbst habe noch viel Entwicklungspotenzial. Weber will mit der der nächsten Generation batterieelektrischer Autos die Rendite auf das Niveau von Verbrenner-Fahrzeugen heben – exklusive der E-Auto-Förderung. Laut Weber sind die Effizienzpotenziale bei E-Autos so groß, dass sie künftig auch ohne E-Auto-Förderung profitabel sein können.

Frank Weber, Entwicklungsvorstand bei BMW, blickt während einer BMW-Presserunde in die Kamera.
BMW-Entwicklungsvorstand Frank Weber hält weiter am Verbrenner fest [Bildquelle: Picture Alliance | Matthias Balk]

Konkurrenz setzt auf Elektro

Porsche fährt einen ähnlichen Kurs wie BMW. Neben reinen Elektromodellen wie dem Taycan, wollen die Zuffenhausener auch Verbrenner anbieten – angetrieben von E-Fuels. Vermutlich die letzte Chance die Sportwagenikone 911 zu retten. 

Die Konkurrenz setzt indes voll auf Elektro. Audi etwa passt nur noch bestehende Verbrennungsmotoren an künftige Emissionsrichtlinien an. Neuentwicklungen im Verbrenner-Segment wird es aus Ingolstadt nicht mehr geben. Auch Daimler setzt voll auf Elektroplattformen. Ab 2025 sollen drei neue für große Modelle, für sportliche AMG-Modelle und für Vans kommen. Eine neue Generation von Verbrennungsmotoren ist nicht mehr geplant. Und Volkswagen schickt 2026 ein letztes Mal eine Verbrennerplattform auf die Straße.

Trotz all dieser Pläne: Das endgültige Aus des Verbrennungsmotors wird noch etwas auf sich warten lassen. Die meisten Hersteller planen das Produktionsende für 2035 ein, manche gehen davon aus, schon ab 2030 keine Verbrenner-Autos mehr anzubieten. Allerdings beziehen diese Pläne sich zumeist auf den Kernmarkt Europa. Zumindest in Entwicklungs- und Schwellenländern wird der Verbrenner noch viele Jahre weiterleben. 

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