E-Bike im Abo: Das Swapfiets Power 1

E-Bikes sind im Trend – aber auch teuer. Mittlerweile lassen sich E-Bikes auch im Abo mieten. Der Fahrrad-Verleiher Swapfiets bringt jetzt das Pedelec Power 1 im Abo. Wie es sich fährt, liest Du hier.

Redaktion
Swapfiets E-Bike, fahrend
Seit 2014 ist das holländische Unternehmen Swapfiets fest im europäischen Micro-Mobility Markt etabliert [Bildquelle: Swapfiets]

Laut Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) kostet ein E-Bike im Schnitt 2.600 Euro. Das ist viel Geld für ein Fahrrad. Wer diese Kosten scheut, kann mittlerweile auf eine Anzahl von Abo-Anbietern für E-Bikes zurückgreifen. Dann sind Wartung und Versicherung sowie Bike-Ersatz im Falle eines Diebstahls inklusive. Meistens kosten die E-Bike-Abos weniger als 100 Euro monatlich. Rid.e, Greenstorm, eBike Abo und selbst der ADAC bieten elektrisch unterstützte Pedelecs im Abonnement an. Im Straßenbild am auffälligsten – wegen der blaugefärbten Vorderreifen – dürfte wohl das Unternehmen Swapfiets sein. In Deutschland hat der niederländische Verleiher bereits 75.000 Abonnenten – davon fahren die meisten ohne E-Motor. Nun bringt Swapfiets mit dem „Power 1“ sein zweites E-Bike im Abo-Modell unter. Wie sich das neue Einstiegs-E-Bike fährt, liest Du hier.

Der Einsatzzweck des Power 1

„Das Power 1 ist gedacht für den urbanen Menschen, um in der Stadt von A nach B zu flitzen – wenn es nicht allzu hügelig ist“, sagt André Illmer, Geschäftsführer von Swapfiets Deutschland. Es biete sich aufgrund seiner einfachen Bedienbarkeit auch für „E-Bike-Frischlinge“ an. Bei technischen Problemen – sei es auch nur ein platter Reifen – können sie einen Mitarbeiter über die Swapfiets-App oder per Telefon rufen. Repariert wird das Bike idealerweise vor Ort. Ist das nicht innerhalb von zehn Minuten möglich, erhält der Kunde ein Ersatzfahrrad, das der Mitarbeiter für den Notfall stets dabei hat. Grundsätzlich garantiert Swapfiets eine Reparatur innerhalb von 48 Stunden.

Die Technik: bis zu 80 Kilometer Reichweite

Was Swapfiets als „Singlespeed-Setup“ bezeichnet, meint schlicht, dass das E-Bike keine Gangschaltung hat. Es gibt eine starre Übersetzung im Verhältnis von 44 zu 18, die einem mittelschweren Gang entspricht. Als unterstützender Antrieb kommt der Shimano-Motor Steps E5000 zum Einsatz, der die Beinkraft des Radlers verdoppeln kann.

Die elektrische Unterstützung regeln die Fahrer*innen über drei Unterstützungsstufen, die bei 25 km/h abgeregelt sind. Den Strom bezieht der E-Motor aus einem 418-Wattstunden-Akku. Damit sind fährt das Bike maximal 80 Kilometer weit. Der Akku sitzt auf dem Unterrohr des Alu-Rahmens und kann zum Laden entnommen werden. Auch wenn die Akkus abschließbar sind, empfiehlt Swapfiets wegen des Diebstahlrisikos die Batterie abzunehmen, sobald man das Bike parkt. Ist der Akku leer, hängt er maximal vier Stunden am Ladegerät. Nach 1,5 Stunden ist der Stromspeicher bis zur Hälfte gefüllt. Gebremst wird das Power 1 per Rücktritt- oder Rollenbremse (vorn). Wobei die Wirkung der Vorderbremse zu wünschen übrig lässt. Auf die Rücktrittbremse ist indes Verlass.

Der Fahreindruck

Das Power 1 wird über eine Taste am Shimano-Akku eingeschaltet. Neben Motor und Display schaltet sich dabei auch die Beleuchtung ein, die nicht abgeschaltet werden kann – das ist bei niederländischen Miet-Fahrrädern häufig so.

Das Power 1 geht geschmeidig zur Sache, die Tretunterstützung mit bis zu 45 Newtonmeter Drehmoment fühlt sich natürlich an und verselbständigt sich nie. In den meisten Fahrsituationen gleicht der Kraftbonus die fehlende Schaltung aus – bergauf wechselt man mangels leichtem Gang am besten in die höchste Unterstützungsstufe. Zu langsam sollte man dabei aber nicht werden – denn dann hilft nur noch, in den Pedalen stehend den ganzen Körper einzusetzen, um die Kurbel weiter zu drehen.

Wenig Fahrkomfort bei Swapfiets Einsteiger-E-Bike

Auf dem Power 1 sitzen die Fahrer*innen zwar aufrecht, aber nicht ganz so gerade wie auf einem Hollandrad. Das steigert den Fahrkomfort, da man Vibrationen bei gebücktem Oberkörper mit den Armen besser abfedert. Federgabeln oder ähnliches besitzen Swapfiets-E-Bikes nicht. Tipp: die 47 Millimeter breiten Pannenschutzreifen lassen sich mit recht geringem Luftdruck fahren, was einen deutlichen Dämpfungseffekt bringt.

Ausstattung: Zwei Schlösser, ein Gepäckträger

Zur Diebstahlsicherung verfügt das Power 1 über zwei Schlösser. Das Rahmenschloss verhindert dabei nur das reine Wegfahren, während eine zusätzliche Kette das Anschließen des E-Bikes an Laternenpfähle oder Fahrradbügel ermöglicht. Für den Frontgepäckträger gibt es ein optionales Alu-Fahrradkörbchen für zwei Euro zusätzlich im Monat. Es verträgt bis zu 15 Kilogramm Last. Einen Gepäckträger für hinten gibt es nicht.

Das vom Hersteller erlaubte maximale Gesamtgewicht darf 120 Kilogramm betragen. Laut Swapfiets sollte das Fahrer*innen-Gewicht bei maximal 95 Kilo legen. Es stehen zwei verschiedene Rahmengrößen von 49 und 55 Zentimetern und fünf verschiedene Lackierungen zur Auswahl.

Zunächst wird eine Anmeldegebühr von 19,50 Euro fällig. Die monatliche Abo-Gebühr beträgt 59,90 Euro, bis ins Frühjahr gilt jedoch ein vergünstigter Einführungspreis von 49,90 Euro. Die Kündigungsfrist beträgt einen Monat. Das Abo lässt sich auf der Website mit ein paar Klicks abschließen, innerhalb des Service-Gebietes bringt der Swapper das Bike dann vorbei. Gehen Einzelteile verloren, fallen Gebühren an: zum Beispiel 15 Euro beim Schlüssel oder 350 Euro, wenn der Akku fehlt. Kommt das ganze Rad abhanden und war es nicht abgeschlossen, müssen 1.500 Euro gezahlt werden.

mit Material der dpa

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