Modulares Konzept: Der XBus kann (fast) alles
Pritschenwagen, Camping-Mobil oder Cabrio: Sein modulares Aufbauten-System macht den elektrischen XBus zum Allrounder mit bis zu 800 Kilometern Reichweite. Bei gutem Wetter kann der XBus noch weiter fahren.
Einer für alles: Mit dem XBus hat das deutsche Unternehmen ElectricBrands ein modulares Leichtfahrzeug entwickelt, das vom Pritschenwagen bis zum Cabrio auf alle Eventualitäten vorbereitet sein soll. Der Clou: Für das Basisfahrzeug bietet der Hersteller verschiedene Module an. Bei der Vorstellung heißt es, die Module des XBus könnten nach dem „Lego-Prinzip“ ausgetauscht und erweitert werden. Spezialwerkzeug wird dafür nicht benötigt: „Alles was man braucht, sind vier Hände.“
Von den wechselbaren Modulen bietet die Firma aus Itzehoe eine ganze Menge an: insgesamt 10 verschiedene Aufbauten sind für den 3,96 Meter langen XBus verfügbar. So wird das Leichtfahrzeug der Klasse L7e zum Pritschenwagen, Kastenwagen, Pick-Up, Campingmobil, zum Bus für den Personentransport, oder etwa zum Cabrio. Alle Module gibt es zudem auch für die Offroad-Variante mit 10 mm mehr Bodenfreiheit.
XBus fährt bis zu 100 km/h schnell
Um als Leichtfahrzeug klassifiziert zu werden, muss der XBus bestimmte Werte einhalten. Zum Beispiel darf das Fahrzeug nicht mehr als 600 Kilogramm Leergewicht auf die Waage bringen und eine Motor-Dauerleistung von 20 PS nicht überschreiten. Und genau daran orientiert sich ElectricBrands.
Vier Radnabenmotoren treiben die, je nach Aufbau, 450 bis 600 Kilogramm Leergewicht mit einer Leistung von 20 PS und 1.000 Nm an. Damit soll das Fahrzeug maximal 100 Stundenkilometer erreichen und bis zu einer Tonne Gewicht transportieren können. Das Unternehmen bietet insgesamt 24 Akku-Pakete zu je 1,25 kWh an – kobaltfrei und recyclebar. Damit ist laut Hersteller eine Reichweite zwischen 100 Kilometern (Basisausstattung: 8 Pakete) bis zu 800 Kilometer (24 Pakete) darstellbar.
XBus soll 17.380 Euro kosten
Um die Reichweite zu erhöhen, befinden sich außerdem Solarmodule auf dem Dach des Fahrzeugs. Laut Hersteller tankt der kleine Bus damit an sonnigen Tagen bis zu 200 Kilometer Reichweite auf. Zusätzlich, wohlgemerkt.
Für den Familienurlaub ist der XBus eher nicht gedacht. Zielgruppe sind Lieferanten mit einem urbanen Auftragsgebiet. Für Integration des Fahrzeugs zum Beispiel in Flotten von Paketauslieferern braucht es kurze Ladezeiten. Dafür plant ElectricBrands den Aufbau von Batteriewechselstationen, die der Fahrer mit seinem XBus bei leerem Akku ansteuert. In der Basis soll der XBus 17.380 Euro kosten, die Serienproduktion soll 2022 beginnen. Laut ElectricBrands-Chef Martin Henne liegen bereits mehr als 9.000 Reservierungen und satte 10.000 Vorbestellungen vor. Auch das Händlernetz steht bereits in Teilen. Es umfasst europaweit 650 Firmen, davon rund ein Drittel in Deutschland.
Diese Varianten stehen zur Auswahl
ElectricBrands übernimmt Artega
Im April 2022 erweitert ElectricBrands sein Portfolio um das Kleinstauto Karo – eine Elektro-Neuauflage der BMW Isetta. Dazu übernimmt das Unternehmen aus Schleswig-Holstein den angeschlagenen Sportwagenbauer Artega, unter dessen Leitung der Retro-Stromer ursprünglich auf die Straße kommen sollte. Der Karo stehe kurz vor der Fertigentwicklung heißt es laut Mitteilung. Die Typengenehmigung für das Fahrzeug liege bereits vor.
Demnach soll Anfang 2023 der Marktstart für den Karo erfolgen. ElectricBrands baut derzeit in Göttingen eine entsprechende Produktionslinie auf. Dort sollen 250 Mitarbeitende im ersten Jahr 30.000 Fahrzeuge fertigen. Der Karo wird 200 Kilometer Reichweite besitzen und maximal 90 km/h schnell fahren. Mehr Details verrät das Unternehmen noch nicht. Vertrieben wird der kleine Karo, wie auch der XBus, über das Händlernetz von ElectricBrands. In Europa arbeiten 650 Händler mit dem Unternehmen zusammen, 220 davon sitzen in Deutschland.
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