Diese Elektroautos haben sieben Sitze
Wer ein Familienauto mit mehr als fünf Sitzen und Elektro-Antrieb sucht, der muss tatsächlich suchen. Denn noch ist die Auswahl gering. Unsere Übersicht zeigt aktuelle und zukünftige Elektroautos mit sieben Sitzen.
Es dauert noch eine Weile, bis es Elektroautos in alle Fahrzeugsegmente schaffen. An klassische Familienmodelle wagt sich zum Beispiel nur die chinesische Marke MG: Der MG5 Electric ist der einzige Elektro-Kombi auf dem Markt – wenn man den Porsche Taycan Sport Turismo ausklammert (was man in diesem Kontext tun sollte). Bislang sind erst einige familientaugliche Elektroautos verfügbar. Manche von ihnen bieten sogar Platz für sieben. Nur an der Reichweite hapert es bisher.
In naher Zukunft soll sich das ändern. Skoda kündigt mit der Studie 7S ein elektrisches SUV mit fünf Metern Länge und sieben Sitzplätzen an, das sich für lange Strecken eignet. VW will bald den ID. Buzz mit langem Radstand und mehr Platz im Innenraum vorstellen. Der vietnamesische Autobauer Vinfast kündigt den riesigen VF 9 Plus für Europa an. Und das rasant wachsende Unternehmen Rivian verspricht seit Langem den R1S. Alle vier versprechen viel Ausdauer und Platz. Unser Überblick zeigt, was es schon gibt und was bald kommt.
Skoda 7S: Großes SUV mit 600 Kilometern Reichweite in 2026
Bisher ist das große Skoda-SUV 7S noch eine Studie. Traditionell geben die Konzepte des Herstellers aber einen sehr konkreten Ausblick auf die Serie. Auf gegenläufig öffnende Türen wird das fertige Auto wohl verzichten, außerdem auf die Sitzanordnung mit sechs Stühlen und einer Babyschale. Aber Optik und Größe wirken seriennah.
Genau wie der ID. Buzz basiert der Skoda 7S auf dem Elektrobaukasten MEB. Skodas SUV könnte das größte Auto auf dieser Architektur werden: Mit einer Länge von 5,02 Metern übertrifft es alle anderen Elektroautos des Konzerns in der Grundfläche. 3,08 Meter Radstand bieten Platz für einen großen Innenraum. 200 kW Ladeleistung und eine Akkukapazität von bis zu 89 kWh wirken serientauglich. Preislich landet das Auto voraussichtlich bei rund 50.000 Euro. Allerdings dauert es noch ein paar Jahre. Skoda nennt keinen Termin. Das Jahr 2026 erscheint realistisch.
VW ID. Buzz: Siebensitzer ab 2023
Die Neuauflage des Bulli steht kurz bevor: Im Herbst 2022 startet der ID. Buzz, ein rein elektrischer Kleinbus mit Elektro-Antrieb. Vorerst gibt es ihn nur als Fünfsitzer und mit Mittelklasse-Länge. Aber VW plant ein zweites Derivat: In seiner Langversion streckt er sich auf ungefähr fünf Meter. Damit ist er zwar kürzer als das Skoda-SUV. Aber in dieser Form bleibt genug Platz für die Sitzplätze sechs und sieben.
Ein toller Nebeneffekt: Mit gestrecktem Radstand passt eine größere Batterie in den ID. Buzz. VW nennt noch keine Daten. Man munkelt aber, dass wie beim Skoda rund 90 kW Kapazität geplant sind. Das langt im großen Bulli vielleicht nicht für 600 Norm-Kilometer – aber mehr als 500 Kilometer sind garantiert drin. Preise für den ID.Buzz sind noch nicht bekannt. Der Siebensitzer wird sich mit großem Akku voraussichtlich oberhalb von 70.000 Euro einordnen.
Vinfast VF 9
Der vietnamesische Autobauer Vinfast will nach Europa. Sein erstes Modell für den neuen Markt ist der VF 9, ein siebensitziges SUV mit 5,12 Metern Länge. Zur Ladeleistung sagt der Hersteller noch nichts. Aber er sagt, dass der Akku in 35 Minuten von 10 auf 70 Prozent lädt. Und er kündigt ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal an: Vinfast will lebenslange Garantie auf den Akku geben. Hat der weniger als 70 Prozent seiner ursprünglichen Kapazität, wird er getauscht.
Auf den Rest des Autos gibt es zehn Jahre Garantie. Außerdem gibt es 123 kWh Akkukapazität für 580 Kilometer Reichweite, 300 kW (408 PS) Motorleistung, 200 km/h Topspeed und einen Basispreis von 63.600 Euro. Dazu kommt allerdings noch eine Akkumiete von 150 Euro pro Monat. Langfristig soll es den VF 9 außerdem mit einem Kaufakku geben. Preise dafür stehen noch nicht fest.
Rivian R1S: Das ewige Versprechen
Eine Zeit lang sah es so aus, als könne der Elektroautobauer Rivian das nachmachen, was Tesla vormacht. Doch der Elektroauto-Bauer wird nicht zur nächsten Hype-Marke. Die Sensation scheitert an der Skalierung – die Massenproduktion will nicht recht anlaufen. Trotzdem gibt es einen vielversprechenden Ausblick: Der R1S ist ein gigantisches SUV mit bis zu 135 kWh Akkukapazität und 614 kW (835 PS).
Seine Proportionen erinnern etwas an die Marke Jeep. Drei Sitzreihen mit sieben Sitzplätzen gibt es serienmäßig. In den USA kostet die Basisversion mit 105 kWh Kapazität, zwei Motoren und 447 kW (608 PS) 72.500 US-Dollar netto. Umgerechnet ergibt das rund 86.000 Euro inklusive Mehrwertsteuer in Deutschland. Eigentlich will Rivian längst auf dem europäischen Markt sein. Ob und wann es so weit ist, ist derzeit unklar.
Tesla Model S: Elektro-Veteran mit sieben Sitzen
Elektroautos mit sieben Sitzplätzen sind noch rar: Teslas Model S ist einer der ersten Großserien-Stromer – und seit seinem Marktstart im Jahr 2012 mit einer dritten Sitzreihe erhältlich. Die beiden Notsitze im Kofferraum eignen sich nur für Kinder (maximal 1,40 Meter und 36 Kilogramm). Und die müssen entgegen der Fahrtrichtung mitfahren.
Die Siebensitzer-Version ist seit 2018 nicht mehr im Programm. Prinzipiell lässt sich die Bank bei Neuwagen nachrüsten. Das bedeutet aber einen hohen Aufwand. Zudem bietet Tesla das Model S aktuell nur in der Spitzenvariante Plaid in Deutschland an. Das kostet 137.990 Euro. Für Familien taugt es also allenfalls gebraucht, dann startet das Auto bei rund 30.000 Euro. Tipp: Frühe Modelle laden zum Teil noch kostenlos an Tesla Superchargern.
Tesla Model X: Falcon-Türen und sieben Sitze
Mehr Platz als die Limousine bietet das SUV: Das Model X nimmt maximal sieben Passagiere ohne Größenbeschränkung mit. Alle sitzen in Fahrtrichtung. Der Zustieg nach ganz hinten erfolgt über die verschieb- und klappbare zweite Sitzreihe, nicht über die Heckklappe. Mit voller Bestuhlung bietet das Auto noch so viel Kofferraumvolumen wie ein Kleinwagen.
Preislich sortiert Tesla das Model X oberhalb des flachen Model S ein: Das einzig verfügbare Modell startet aktuell bei 140.990 Euro – zu viel für die meisten Familien. Gebraucht steigt das Model X aktuell bei gut 50.000 Euro ein. Das kleinere und günstigere Tesla Model Y gibt es in Deutschland nicht mit sieben Sitzplätzen. Die sind nur in anderen Ländern verfügbar und in Reihe 3 auf 1,71 Meter Körpergröße begrenzt.
Mercedes EQB: Viel Platz, mäßige Reichweite
Ein Mercedes GLB mit Elektroantrieb statt Verbrenner heißt EQB. Alleinstellungsmerkmal in seinem Segment: Das Kompakt-SUV gibt es als Elektroauto optional mit einer dritten Sitzreihe. Die bietet immerhin Platz für Kinder und Jugendliche. Mit einer ebenfalls optionalen verschiebbaren zweiten Sitzreihe kommen die sogar recht bequem auf ihre Plätze.
Trotz der Fahrzeuggröße passt nur ein kleiner Akku in den EQB: Mit 66 kWh Kapazität fährt das Elektroauto laut Norm 421 Kilometer weit. Das liegt an der Konstruktion des Modells. Es basiert auf einem Verbrenner-Chassis, das für den Einsatz von Strom Kompromisse erfordert. Einer davon ist eine begrenzte Akkukapazität. Der EQB kostet derzeit mindestens 52.550,40 Euro, abzüglich Prämie.
Citroën E-Berlingo, Peugeot E-Rifter, Fiat E-Doblò, Opel Combo-E Life: Die Hochdachkombis
Viele Autos, eine Basis: Citroën, Peugeot, Fiat und Opel machen bei ihren elektrisch betriebenen Hochdachkombis gemeinsame Sache. E-Berlingo, E-Rifter, E-Doblò und Combo-E Life teilen sich ihre Mechanik. Sie unterscheiden sich aber bei Ausstattung, Preisgestaltung und Aussehen. Welcher am besten passt, hängt von Deinen Ansprüchen ab.
Was sie alle bieten: 100 kW (136 PS) Motorleistung, 50 kWh Akkukapazität, 280 Kilometer Normreichweite, viel Platz und die Option auf sieben Sitze – also ideale Voraussetzungen für die Stadt. Die Preise starten bei 43.050 Euro (Opel), 36.590 Euro (Citroën) bzw. 41.240 Euro (Peugeot) oder 41.490 Euro (Fiat). Von allen Preisen geht die Umweltprämie ab, wenn die Händler schnell genug liefern können.
Peugeot E-Traveller, Citroën E-SpaceTourer, Fiat E-Ulysse, Toyota Proace Verso Electric, Opel Zafira-E Life: Die Bus-Geschwister
Gleiches Spiel wie bei den Hochdachkombis: Der Stellantis-Konzern baut seinen Elektro-Bus für viele Marken, darunter neben den eigenen auch Toyota. Dass die Autos technisch verwandt sind, erkennt man sofort an ihrer Silhouette. Und an den technischen Daten: 100 kW (136 PS) Motorleistung, 260 Newtonmeter Drehmoment, 130 km/h Spitze und 50 bzw. 75 kWh Akkukapazität.
Die Busse sind in drei Radständen verfügbar. Je nach Konfiguration sind bis zu acht Sitzplätze möglich. Das genügt auch großen Familien, zumindest auf den alltäglichen Strecken. Für die Fahrt in den Urlaub braucht es Geduld: Die maximale Reichweite liegt bei ungefähr 230 bis 330 Kilometern. Etwas wenig für potenziell sieben quängelnde Kinder im Auto, zumal der Ladestrom bei maximal 100 kW liegt. Die Einstiegspreise: 63.250 Euro (Opel), 51.890 Euro (Citroën), 55.990 Euro (Fiat), 59.610 Euro (Peugeot), 64.530 Euro (Toyota)
Mercedes EQV 300: Bequemerer Bus
Was beim GLB funktioniert, klappt auch bei der V-Klasse: Unter dem Namen EQV verkauft Mercedes eine elektrische Variante des Kleinbusses. Er bietet Platz für maximal acht Personen und mehr Leistung als die Konkurrenz-Familie: Sein Elektromotor leistet 150 kW (204 PS) und bewegt das Auto mit maximal 160 km/h.
Mercedes baut einen großen Akku mit 90 kWh Kapazität in den EQV. Wegen seiner enormen Stirnfläche und der damit verbundenen mäßigen Aerodynamik fährt er laut Norm mit einer Akkuladung maximal 352 Kilometer weit. Ladepausen dauern 45 Minuten. Der Basispreis für den Elektro-Bus: 68.056,10 Euro.
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