E-Bike-Abo und Fahrrad-Abo: Anbieter, Kosten, Leistungen
Abonnieren statt kaufen: Ein E-Bike-Abo oder Fahrrad-Abo verspricht stressfreien Drahteselbesitz zum monatlichen Festpreis. Alle Infos findest du hier.
Nie wieder Reifen flicken, Kette ölen oder Schaltung einstellen. Nie wieder mit schlechtem Gewissen die Ankündigung der Hausverwaltung ignorieren, dass alte Fahrräder im Hof entsorgt werden. Und dabei trotzdem immer mit dem „eigenen“ Rad unterwegs. Fahrrad-Abos versprechen genau das. Ähnlich wie bei Auto-Abos liefern die Abo-Anbieter Fahrräder oder E-Bikes für eine monatliche Grundgebühr direkt nach Hause. Den regelmäßigen Service, Wartungsarbeiten und Reparaturen übernimmt der Anbieter. Was die Fahrrad-Abos kosten, welche Anbieter es gibt, was ihre Angebote beinhalten und worauf Du beim Fahrrad-Abo oder beim E-Bike-Abo sonst noch achten solltest, haben wir für Dich zusammengetragen.
Was kostet ein Fahrrad-Abo?
Der überwiegende Teil der Anbieter hat sich auf E-Bike-Abos spezialisiert. Logisch, die Preise für E-Bikes und Pedelecs sind vergleichsweise hoch. Daher liegt auch die Hürde höher, sich ein solches Rad anzuschaffen. Das schlägt sich in den Abo-Preisen nieder. Je nach Fahrradmodell, Anbieter und Laufzeit muss man mit 50 bis 60 Euro im Monat rechnen. Die teuersten Angebote können mehr als 200 oder gar 300 Euro kosten.
Deutlich günstiger sind Abos für Fahrräder ohne elektrische Unterstützung. Allerdings auch deutlich seltener. Der größte Anbieter ist Swapfiets aus den Niederlanden, der sein Abo-Angebot kürzlich um ein E-Bike erweitert hat. Ein Hollandrad ist hier ab 16,90 Euro zu haben, das Cityrad mit 7-Gang-Schaltung kostet 19,90 Euro. Bei Fahrradabo, einem in Osnabrück ansässigen Anbieter, kostet ein 8-Gang-City-Rad 18 Euro pro Monat.
Welche Laufzeit haben die Bike-Abos?
Die Mindestlaufzeit von Fahrrad-Abos liegt zwischen einem Monat und sechs Monaten. Wobei der Monatsbeitrag bei den Diensten, die unterschiedliche Laufzeiten anbieten, mit zunehmender Bindung niedriger ausfällt. Es gibt Abomodelle mit 3, 6, 12, 18 oder sogar 24 Monaten Laufzeit. Ob sich das Abo danach automatisch verlängert, ist den Mietbedingungen zu entnehmen. Üblicherweise liegt die Kündigungsfrist nach Ablauf der Mindestvertragslaufzeit bei einem Monat.
Manche Anbieter legen zwar keine Mindestvertragslaufzeit fest, erheben jedoch eine einmalige Servicegebühr. Durch sie erhöht sich der Monatsbeitrag indirekt, je kürzer das Fahrrad-Abo läuft. In einigen Fällen können Nutzer*innen das Fahrrad oder E-Bike kaufen, nachdem die Abo-Dauer abgelaufen ist.
Welche Kosten deckt das E-Bike-Abo ab?
Üblicherweise deckt der monatliche Beitrag beim Abo neben dem E-Bike oder Fahrrad selbst auch die Anlieferung ab. Wie genau die erfolgt, hängt vom Anbieter ab. Die meisten liefern nach Hause. Zum Teil helfen Service-Mitarbeiter*innen direkt beim Einstellen des E-Bikes oder Fahrrads und weisen Nutzer*innen ein. Bei einigen muss man die Endmontage (Lenker gerade stellen, Pedale anschrauben) selbst übernehmen. In manchen Fällen hängt die Lieferung davon ab, ob man im Service-Gebiet des Anbieters wohnt. Swapfiets verfügt in diversen Städten über eigene Geschäfte, bei denen man die Räder abholen und warten lassen kann.
In jedem Fall sind die Wartungskosten mit der Abo-Gebühr abgedeckt. Einstellarbeiten an Laufrädern, Schaltungen oder Bremsen, Ketten- und Antriebspflege, Reifen- oder Schlauchwechsel, Flickarbeiten, sonstige Reparaturen – im Grunde garantieren die Anbieter, dass man mit dem Abo über ein stets funktionierendes Fahrrad oder E-Bike verfügt. Die meisten Anbieter übernehmen die Kosten für Verschleißteile, aber nicht alle. Gegebenenfalls muss man also Bremsbeläge, Mäntel oder die Antriebskette bei einem Austausch selbst zahlen.
Alle Fahrrad-Abo-Anbieter versichern ihre Räder gegen Diebstahl. Voraussetzung für den Versicherungsschutz ist allerdings, dass es ordnungsgemäß an- und abgeschlossen wurde. Für gewöhnlich verlangen die Anbieter, dass dies mit dem mitgelieferten Schloss oder den mitgelieferten Schlössern geschieht.
Wie laufen Wartung oder Reparatur bei einer Panne ab?
Muss das Abo-E-Bike oder -Fahrrad zum Service oder wird eine Reparatur nötig, gibt es drei Möglichkeiten:
- Reparatur oder Wartung erfolgen bei eigenen Geschäften oder Servicestellen des Anbieters
- Ein mobiler Service behebt Schäden oder wartet E-Bike bzw. Fahrrad
- Wartung oder Reparatur erfolgen bei einem örtlichen Händler
Für Nutzer*innen am bequemsten gestaltet sich das Abo bei einem mobilen Service. Die Anbieter schicken innerhalb einer bestimmten Frist (meist 24 oder 48 Stunden) Mitarbeiter*innen vorbei, die das Problem beheben oder ein Austauschrad stellen.
Arbeitet der Anbieter mit Servicepartnern vor Ort zusammen, müssen Abonnenten nach Absprache einen Händler oder eine Werkstatt vor Ort aufsuchen. Manche Anbieter arbeiten zusätzlich mit mobilen Servicepartnern zusammen. Dann sollte man darauf achten, dass der Service tatsächlich am Wohnort angeboten wird. Unterschiede gibt es bei der Abrechnung: In manchen Fällen müssen die Kosten vorgestreckt werden. Erstattung gibt es erst nach Einreichen der Rechnungen. Unschön, wenn man ungern Papierkram erledigt.
Über ein Netz an eigenen Filialen verfügt derzeit nur Swapfiets. Der Anbieter betreibt Niederlassungen in 22 Städten in Deutschland, bei denen man sein Abo-Rad auch ohne Termin warten oder reparieren lassen kann. Allerdings handelt es sich jeweils nur um wenige Läden, die nicht unbedingt in direkter Wohnnähe liegen. Für Notfälle gibt es in den Service-Regionen einen mobilen Service.
Welche Auswahl bieten die Bike-Abos?
Wem eine große Auswahl beim E-Bike-Abo wichtig ist, für den kommen nur wenige Anbieter infrage. Eine Auswahl an E-Bikes aus verschiedenen Kategorien gibt es bei Greenstorm, bzw. bei ADAC e-Ride, die beim E-Bike-Abo kooperieren. Hier findet man E-Mountainbikes, City-E-Bikes und Trekkingräder mit elektrischer Unterstützung. Allerdings beschränkt sich das Angebot auf wenige Modelle von KTM und Hercules.
Das größte Angebot findet man bei eBike-Abo. Das Unternehmen mit Sitz in München bietet Abos für E-MTBs, E-Trekkingräder, Rennräder und elektrische Gravelbikes sowie für S-Pedelecs, die nur mit Mofa-Kennzeichen gefahren werden dürfen. Zahleiche namhafte Hersteller sind im Angebot.
Bei den anderen Abodiensten gibt es nur wenige Modelle für die wichtigsten Einsatzzwecke. Swapfiets und Dance etwa bieten sogar nur eigene Modelle an. Bei Green Moves gibt es neben zwei City-Bike-Modellen auch zwei Cargobikes zur Auswahl, sowie einen Elektro-Scooter. Letzteren findet man ebenfalls bei Dance.
E-Bike-Abo und Fahrrad-Abo: Anbieter im Überblick
Anbieter | Laufzeiten | Kosten/Monat | Leistungen | Räderauswahl | Sonstiges |
Swapfiets | 1 oder 6 Monate | 16,90-74,90 Euro | Wartung, Vor-Ort-Service, Reparaturen, Versicherung, Verschleißteile | 2 Fahrräder, 1 E-Bike | Eigene Läden in 22 Städten |
Mylo | 6, 12, 18 Monate | 99-179 Euro | Wartung, Reparaturen, Versicherung | 5 E-Bike-Modell von Canyon, Diamant und Electra | Bislang nur in den PLZ-Bereichen 6,7 und 8; Verschleißteile nicht abgedeckt; Kostenerstattung per Rechnung |
Dance | 1 oder 12 Monate | 59-79 Euro | Wartung, Vort-Ort-Service, Reparaturen, Versicherung, Verschleiß | Dance-E-Bike (Damen/Herren) | Derzeit in Berlin, Hamburg und München; Dance-E-Roller im Angebot |
ADAC e-Ride/Greenstorm | 6, 12 Monate | 89-149 Euro | Wartung, Reparaturen, Versicherung, Verschleiß | E-MTBs, City- und Trekkingräder von KTM und Hercules | Reparatur platter Reifen exklusive |
eBike-Abo | 3 bis 24 Monate | 49-389 Euro | Wartung, Vort-Ort-Service, Reparaturen, Versicherung, Verschleiß | Zahleiche Räder namhafter Hersteller | Auch S-Pedelecs im Angebot |
Fahrradabo.net | 1 Monat | 18 Euro | Wartung, Vort-Ort-Service, Reparaturen, Versicherung, Verschleiß | 1 City-Rad | aktuell in 6 Städten verfügbar |
Green Moves | 1 Monat | 129-259 Euro | Wartung, Reparaturen, Versicherung, Verschleiß | 2 E-Bikes, 2 e-Cargobikes | nur in NRW, Niu-E-Roller ab 159 Euro |
Fazit:
Wer gerne Fahrrad fährt, aber nicht gut darin ist, Halterpflichten nachzukommen, kann mit einem Fahrrad-Abo oder einem E-Bike-Abo froh werden. Letzteres eignet sich auch, um mal auszuprobieren, ob man Spaß an Pedelecs hat. Die Angebote der Anbieter ähneln sich oberflächlich, weisen jedoch im Detail einige wichtige Unterschiede auf. Bei Preisen, Laufzeiten, Service oder der Fahrradauswahl zum Beispiel. Wer seine Prioritäten kennt, findet in jedem Fall ein passendes Angebot.
Heiko | @MobilityTalk
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