E-Auto Laden: Apps freier Anbieter im Test

Wer sein Elektroauto laden will, braucht eine App. Zum Finden der Ladestation und zum Bezahlen. Doch nicht alle Apps eignen sich gleich gut.

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Wer Ladesäulen finden will, braucht in den meisten Fällen eine zuverlässige App. Doch laut der Stiftung Warentest sind nicht alle Anbieter von Apps zum Laden des Elektroautos gleich zuverlässig. Von zehn schneiden nur drei mit "gut" ab. [Bildquelle: Mercedes Group]

Knapp 60.000 Ladepunkte gibt es in ganz Deutschland, Tendenz steigend. So jedenfalls die offiziellen Zahlen der Bundesnetzagentur, bei der Ladesäulenbetreiber ihre Ladepunkte anmelden können. Andere, private Quellen listen sogar noch mehr. Damit Elektroautofahrende die Ladepunkte nutzen können, brauchen sie zumeist einen Anbietervertrag und eine Ladekarte. Und um die Ladestationen spontan zu finden, kommt man ohne entsprechende App kaum aus.

Diverse Anbieter solcher Ladeapps fürs Elektroauto teilen sich den Markt. Oft kombinieren sie ihre Angebote mit Ladetarifen. Dabei variieren nicht nur die Preise. Auch die Zahl der gelisteten Ladepunkte ist von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich, genau wie die Zuverlässigkeit der Anzeige dieser Ladepunkte, die Nutzerfreundlichkeit und die angezeigte Informationstiefe. Die Stiftung Warentest hat sich zehn gängige Apps zum Laden von Elektroautos angeschaut und bewertet, die es sowohl für Android- wie auch für Apple-Smartphones gibt.

Elektroauto Laden: App ist nicht gleich App

Die gute Nachricht: Keine der untersuchten Apps fällt vollständig durch. Die schlechte: Nur drei der zehn untersuchten Apps fürs E-Auto-Laden sind „gut“, keine wird von „Test“ mit „sehr gut“ bewertet. Am besten schneidet laut „Test“ die App des Stromanbieters EnBW ab. Die EnBW mobility+ App für Android-Telefone erreicht das Qualitätsurteil 2,2, die Version fürs iPhone wird mit 2,1 bewertet. Auf Platz zwei und drei folgen für Android die eCharge+-App (2,5) und Nextcharge (2,5). Bei Apple liegt Nextcharge mit 2,2 knapp vor eCharge+ mit 2,3.

Schlechteste App ist bei Android-Phones das Angebot des Schnellladesäulen-Anbieters Ionity (3,8), an dem zahlreiche Autohersteller beteiligt sind. Auch die App fürs iPhone bekommt nur ein Ausreichend (3,7). Die Expert*innen von Stiftung Warentest bemängeln unter anderem, dass nur die eigenen Ladesäulen angezeigt werden. Im Test wurde Wert auf eine möglichst große Auswahl an Lademöglichkeiten gelegt. Da Ionity nur die eigenen Schnelllader ausweist, fällt der Anbieter mit 1600 Ladepunkten europaweit stark ab. Als Ergänzung könne die App dennoch sinnvoll sein, so „Test“.

Elektroauto an einer Ladesäule
Die meisten Anbieter von Ladeapps bieten zugleich eigene Tarife an. Außerdem lässt sich der Ladevorgang üblicherweise direkt mit der App starten. [Bildquelle: Jan Woitas/Picture-Alliance]

Apps fürs Laden im Vergleich: 300.000 Ladepunkte weltweit

Alle anderen Apps zeigen sowohl Schnellladesäulen mit Gleichstrom (DC) als auch Normallader mit Wechselstrom (AC) an. Zwischen 100.000 Ladepunkten in Europa und 300.000 Ladepunkten weltweit werden je nach Anbieter angezeigt. Wobei Shell Recharge mit 275.000 Ladepunkten die meisten Ladestationen in Europa im System hat. Weltweit liegen Chargemap und Plugshare mit 300.000 Ladepunkten vorne. Plugshare zeigt die Ladesäulen allerdings nur an. Bezahlen kann man weder per App, noch bietet Plugshare eine Ladekarte an.

Alle anderen getesteten E-Auto-Lade-Apps bieten eigene Tarife an. Die Preise fürs AC-Laden beginnen bei 0,36 Euro pro Kilowattstunde (EnBW mobility+) und reichen bis 0,59 Euro (Chargemap). Allerdings kann hier der gewählte Tarif eine große Rolle spielen. So bekommt man die kWh bei EnBW nur dann für 0,36 Euro, wenn man einen Tarif mit Grundgebühr wählt. Bei Chargemap gibt es die kWh dann bereits für 0,43 Euro. Die Preise fürs Schnellladen sind meist deutlich höher und bewegen sich zwischen 0,46 Euro und 0,79 Euro. Auch hier spielt der gewählte Tarif eine große Rolle: So können Ionity-Kund*innen schon für 0,35 Euro laden – oder für 0,79 Euro.

Nicht alle Ladeapps zeigen Ladepunkte zuverlässig an

Im Praxistest kam „Test“ mit den drei „guten“ Anbietern eCharge+, EnBW mobility+ und Nextcharge am besten zurecht. Hier stimmten die Angaben zu Ort und Verfügbarkeit der ausgewählten Ladepunkte meist. Außerdem ließ sich das Laden laut den Testfahrenden meist per App steuern. Weniger zufrieden war „Test“ mit der App EinfachStromLaden von Maingau und mit der Plugshare-App. So sei die Zahl der Ladepunkte zuweilen falsch angegeben, die Verfügbarkeit oder der Steckertyp.

Nur bei Chargemap und Nextcharge lassen sich gezielt kostenfreie Lademöglichkeiten, etwa an Supermärkten anzeigen. Bei beiden lässt sich zudem über den Steckertyp gezielt nach Superchargern von Tesla filtern. Das bietet sonst nur noch Plugshare. Den kompletten Test mit allen Einzelbewertungen gibt es hier bei test.de (gebührenplichtig).

Alle getesteten Apps in der Übersicht
 AndroidApple
1EnBW mobility+EnBW mobility+
2eCharge+Nextcharge
3NextchargeeCharge+
4ChargemapChargemap
5Ladenetz.deMaingau
6PlugsurfingPlugsurfing
7Shell RechargeShell Recharge
8PlugshareIonity
9MaingauLadenetz.de
10IonityPlugshare

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