Mit dem Frikar ist man „vom Auto befreit“

Den Komfort eines Autos mit der geringen Umweltbelastung und dem gesunden Lebensstil des Radfahrens verbinden – das will Podbike mit dem Frikar erreichen.

Dennis Merla
Dennis Merla
Fricar, stehend
Das nachhaltige Frikar E-Bike macht das Fahrradfahren für alle Jahreszeiten attraktiver [Bildquelle: Podbike]

Die norwegische Wortschöpfung „Frikar“ bedeutet so viel wie „vom Auto befreit“. Genau das will das norwegische Unternehmen Podbike anbieten – eine umweltfreundliche Alternative zum Auto. Diese Alternative ist Frikar selbst – ein elektrisches Liegefahrrad mit Dach und vier Rädern. Solche Fahrzeuge werden auch als Velomobile oder Velocars bezeichnet. Eine Übersicht über verschiedene Modelle findest Du hier

Der Frikar fährt zwar auf vier Rädern, gilt in Deutschland aber rechtlich als E-Bike. Fahrer*innen benötigen für den Frikar daher keinen Führerschein und dürfen mit ihm auf Radwegen fahren. Auch wenn der Frikar äußerlich nicht viel mit einem E-Bike gemeinsam hat, funktioniert der Antrieb ähnlich wie von E-Bikes gewohnt.

Motor und Akku

Beim Frikar sitzen zwei Elektromotoren an der Hinterachse. Sie leisten jeweils 250 Watt. Einer ist Teil des elektronischen „Getriebes“. Der andere unterstützt bis 25 Kilometer pro Stunde die Fahrer*innen beim Treten in die Pedale. Bergab fährt der Frikar – dann ohne elektrische Unterstützung – nie schneller als 60 km/h. Ab 50 Kilometer pro Stunde bremst das Bike per Motorbremse sanft ab. Die wertvolle Bremsenergie speist es zum Teil zurück in den Akku.

Der Stromspeicher besitzt eine Kapazität von 877 Wh. Damit fährt der Frikar laut Hersteller zwischen 50 und 80 Kilometer weit. Wem das nicht reicht, der kann einen für 699 Euro Extra-Akku hinzuordern. Dann steigt die Reichweite auf maximal 160 Kilometer. Die Stromspeicher sind herausnehmbar, sodass sie sich auch zu Hause oder auf der Arbeitsstelle laden kann. Laut Hersteller braucht der Akku mit dem mitgelieferten Ladegerät fünf Stunden für einen kompletten Ladevorgang. Etwa drei Stunden vergehen von 20 auf 80 Prozent. Gegen einen Aufpreis von 479 Euro liefert Podbike ein Schnellladegerät mit. Dann liegt die Ladezeit eines vollständig entleerten Akkus bei 2,5 Stunden. Um von 20 auf 80 Prozent zu laden, hängt die Batterie dann rund 1,5 Stunden am Kabel.

160 Liter Gepäck, oder ein Kind

Gesteuert wird das Bike über zwei Griffe, die sich rechts und links neben dem Fahrenden befinden. An diesen Griffen finden sich zudem die Knöpfe zur Steuerung von Licht, Klingel, Blinker und Lüftung. Die Passagiere sitzen im 2,3 Meter langen Frikar hintereinander. Wobei der Platz hinter dem Fahrenden maximal für ein Kind ausreicht. Wer keine Person befördert, kann bis zu 160 Liter Gepäck hinter dem Fahrer*innensitz einladen.

Damit das Fahrzeug beim Parken möglichst wenig Raum beansprucht, kann es auf seinem Heck stehen. Podbike arbeitet sogar an einer Frikar-Garage mit Solar-Ladefunktion. Sie soll auf dem Raum eines Pkw-Parkplatzes bis zu vier senkrecht geparkte Fahrzeuge aufnehmen.

Viel Ausstattung

Bei der Ausstattung will Podbike den Autoherstellern offenbar nicht nachstehen. Podbike bietet eine Menge Extras für den Frikar an. Einen Kindersitz montiert der Hersteller für 200 Euro. Für Regentage steht zudem ein Scheibenwischer für 179 Euro in der Aufpreisliste. Eer funktioniert allerdings manuell. Wer mehr Stauraum braucht, setzt ein Häkchen beim Montagesatz für eine Anhängerkupplung (59 Euro). Dann kann das Velomobil einen Fahrradanhänger ziehen. Das Bike rollt auf vollgefederten 20-Zoll-Rädern. Als skandinavischer Hersteller bietet Podbike auch einen zweiten Satz Winterreifen mit Spikes. Dann steigt die Rechnung um mindestens 598 Euro. Eine Heizung steht ebenfalls in der Ausstattungsliste, einen Preis dafür nennt Podbike allerdings noch nicht.

Podbike bietet den Frikar in zwei Ausstattungsvarianten an. Als Frikar Standard und als Frikar Plus. Für die Standard-Variante verlangen die Norweger 7.436 Euro. Die Preise korrigierte der Hersteller zuletzt nach oben – auch Podbike ist von der schwierigen Zulieferersituation betroffen. In der Top-Variante Frikar Plus kostet das Velomobil 8.210 Euro. Für den Aufpreis kommt das Bike mit einem zweiten Außenspiegel, einem Teppich und einem Innenraumlicht für die Kabine sowie den Gepäckraum. Letzteren erweitern zwei seitliche Taschen, deren Volumen Podbike allerdings nicht angibt. Darüber hinaus bekommt die Topvariante eine Belüftungsanlage und eine Alarmanlage.

Technische Daten – Frikar

Länge2,3 Meter
Breite0,84 Meter
Höhe1,1 Meter
Gewicht90 kg
Maximalgewicht200 kg
Stauraum160 Liter
Passagieranzahl1 Erw. + 1 Kind
Motor-Dauernennleistung250 Watt
Reichweite50 – 80 km
Batteriekapazität877 Wh
Zusatz-Batterie verfügbarJa
Preisab 7.436 Euro

Das Frikar in Bildern

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